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Herzschlag-Finale bei mäßig besuchtem Silvesterlauf

Gerade mal drei Sekunden trennen den Sieger Simon Boch und seinen Trainingspartner Adane Wuletaw Belete bei der Zielankunft. Das Duo ist eine Klasse für sich – so wie Alina Reh bei den Frauen.

  • Scheinbar voll wie eh und je – beim Massenstart vor dem Viadukt gehen traditionell alle Teilnehmer des Bietigheimer Silvesterlaufs zeitgleich auf die Strecke. Fotos: Küppers

    Scheinbar voll wie eh und je – beim Massenstart vor dem Viadukt gehen traditionell alle Teilnehmer des Bietigheimer Silvesterlaufs zeitgleich auf die Strecke. Fotos: Küppers

Leichtathletik. Zwei Läufer drehen einsam ihre Runden – soweit man bei einer Kulisse von rund 12 000 Zuschauern von Einsamkeit sprechen kann. An der Spitze des Teilnehmerfelds beim 40. Bietigheimer Silvesterlauf sind es zwei Trainingspartner von der LG Telis Finanz Regensburg, die den Sieg unter sich ausmachen.

Im Zielkanal hat Simon Boch drei Sekunden Vorsprung auf den Äthiopier Adane Wuletaw Belete und gewinnt in 31:47 Minuten zum fünften Mal nach 2015, 2016, 2017 und 2018 den Lauf. 2019 musste Boch am Vorabend des Laufs krankheitshalber absagen. Die Konkurrenz kommt mit rund zwei Minuten Abstand ins Ziel: Florian Roeser nach 33:39 Minuten, Paul Sprecht nach 34:02 Minuten und der Oberriexinger Julian Großkopf nach 34:09 Minuten. Sechster ist in einer Zeit von 34:23 Minuten Marcel Fehr, der 2019 den letzten Bietigheimer Silvesterlauf vor der Corona-Pause gewann.

Ähnlich beeindruckend wie beim Führungsduo der Männer ist die Leistung der schnellsten Frau im Teilnehmerfeld. Alina Reh (SSC Marathon Team Berlin) gewinnt wie Boch ebenfalls zum fünften Mal die Großveranstaltung in Bietigheim-Bissingen. Schon 2013, 2014, 2015 und 2016 war sie strahlende Siegerin und überquert jetzt nach 35:02 Minuten mit dem beeindruckenden Vorsprung von 1:38 Minuten auf die Zweite Eva Dieterich die Ziellinie. Es folgen Esther Jacobitz, Mia Jurenka und Sophia Kaiser, die allesamt ebenfalls unter 40 Minuten bleiben.

Nicht hundertprozentig zufrieden ist der Nussdorfer Julian Kristen (TSV Ensingen), der zwar auch unter 40 Minuten bleibt und in 39:08 Minuten auf Rang 27 bei den Männern kommt. In seiner Altersklasse U 20 wird er Zweiter. „Zu schnell angegangen“, lautet sein kurzes Fazit für das Rennen, das bei 19 Grad Celsius völlig ungewohnte Bedingungen für einen Silvesterlauf bot.

Abseits der Topathleten, die wenige Stunden vor Jahresende noch einmal mit Spitzenleistungen auf sich aufmerksam machen, ist der Bietigheimer Silvesterlauf seit 40 Jahren eine auch bei Hobbyläufern beliebte Möglichkeit für einen sportlichen Jahresausklang. Wer um 14 Uhr auf die Strecke geht und gegen 15 Uhr die rund elf Kilometer hinter sich hat, ist rechtzeitig vor dem Abendprogramm im Freundes- oder Familienkreis zurück. Nach der zweijährigen Zwangspause ist allerdings das Interesse an der riesigen Laufveranstaltung deutlich zurückgegangen. Mit nur noch 2545 Teilnehmern – im Jahr 2019 waren es vor der Covid-19-Pandemie noch 3400 Athleten – fehlte dem Silvesterlauf deutlich an Masse. Dass dies nicht auf die Stimmung schlagen musste, bewiesen Läufer und Zuschauer gleichermaßen. Die Anfeuerung entlang der Strecke war lautstark wie eh und je. Und einige der Läufer hatten sich bunte Gewänder übergezogen und liefen als Ananas, Zitronen, Pinguin, Spidermann, allerlei Flaschen und als sonstige Gestalten. Die Zuschauer hatten ihren Spaß, die Teilnehmer ebenfalls. Nur die Veranstalter hätten sich mehr Resonanz für ihren 40. Silvesterlauf gewünscht.

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