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Kann der Handball den Fußball ablösen?

Bob Hanning hat mit seiner Kolumne für Schlagzeilen gesorgt. Handballtrainer aus der Region beziehen dazu Position.

  • Ex-Nationalspieler Hanning Foto: dpa

    Ex-Nationalspieler Hanning Foto: dpa

Handball. „Die Menschen in Deutschland sind des Fußballs, das zeigten nicht zuletzt die abgestürzten TV-Quoten, ein Stück weit überdrüssig.“ Mit Aussagen wie diesen sorgte Bob Hanning in seiner Kolumne in der „Sport Bild“ kurz vor Beginn der Handball-Weltmeisterschaft in Polen und Schweden für Aufsehen. Der ehemalige Nationalspieler und Funktionär warb mit streitbaren Aussagen um größere Aufmerksamkeit für den Handballsport. Nach dem schwachen Auftritt der deutschen Fußballnationalmannschaft in Katar, sei es jetzt am Handball „verloren gegangenes Renomee für den deutschen Sport zurückzuerobern“, meint der ehemalige Vizepräsident des deutschen Handballbundes (DHB).

Könnte der Handball mit der Euphorie rund um die Weltmeisterschaft kurzfristig dem Fußball den Rang ablaufen? Die Vaihinger Kreiszeitung hat über dieses Thema mit Handballtrainern aus der Region gesprochen.

Joachim Daub, HC Metter-Enz Trainer

„Die Hauptrunde sollte auf jeden Fall drin sein. Danach wird man sehen wie sich das Team findet“, schätzt Daub die deutschen WM-Chancen ein. Den Konkurrenzkampf zwischen Handball und Fußball bewertet der HCME-Trainer neutral. „Natürlich besteht die Möglichkeit, dass der Handball durch die Weltmeisterschaft bekannter wird. Wie sehr das der Fall sein wird, ist aber auch erfolgsabhängig“, sagt Daub.

Hans Schuster, TSV Oberriexingen Trainer

Auf die Frage, ob der Handball den Fußball als Sportart Nummer Eins ablösen könnte, hat Schuster eine klare Antwort. „Das ist dummes Geschwätz. Das sind zwei verschiedene Sportarten die man nicht miteinander vergleichen kann.“ Ohnehin sieht der Spielertrainer des TSV die Entwicklung kritisch. „Der Handball steht vor der Kommerzialisierung. Aus meiner Sicht ist das der falsche Weg. Der Handball ist wichtig für den Breitensport, daher ist es wichtig was zum Beispiel in der Sporthalle in Oberriexingen passiert. Ich sehe, dass die Basisarbeit mittlerweile sehr vernachlässigt wird“, erläutert Schuster seine Sicht der Dinge. Die Weltmeisterschaft wird der TSV-Coach jedenfalls verfolgen. „Jeder kann jeden überraschen. Ob wir das Finale oder das Halbfinale erreichen ist unwichtig. Hauptsache die Jungs zeigen vernünftige Spiele“, hofft Schuster.

Simon Hees, CVJM Enzweihingen Trainer

Mit dem Vergleich zwischen Handball und Fußball tut sich Hees schwer. „Der Fußball ist mittlerweile finanziell so abgehoben. Der Handball ist viel bodenständiger“, äußert der Übungsleiter der CVJM Enzweihingen seine Meinung. Zwar sei es schön, dass der Handball durch die Weltmeisterschaft mehr im Fokus stehe, der Sport dürfe aber nicht dieselben Fehler machen wie der Fußball, gibt Hees zu bedenken. „Ich hoffe sehr, dass der Handball dort nicht hinkommt, sonst ist es nicht mehr mein Sport“, positioniert sich Hees. Dem deutschen Nationalteam traut er bei der WM den fünften Platz zu. „Auch wenn das Vorbereitungsspiel gegen Island wirklich gut war, wird Deutschland kein Überraschungsteam in Sachen Titel sein“, vermutet der CVJM-Trainer.

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