HandballSlide 2

„Handball ist ein Denksport“

Der neue CVJM-Trainer Simon Hees fordert von seinen Spielern, permanent hellwach zu sein und die Gegner im Blick zu haben.

  • Für den CVJM Enzweihingen (rechts Sascha Rühling) beginnt nach dem Aufstieg in die Eichenkreuz-Landesliga morgen die Saison. Foto: Leitner

    Für den CVJM Enzweihingen (rechts Sascha Rühling) beginnt nach dem Aufstieg in die Eichenkreuz-Landesliga morgen die Saison. Foto: Leitner

Handball. Für Aufsteiger CVJM Enzweihingen beginnt morgen die Saison in der Handball-Landesliga des Eichenkreuzverbands. Trainer Simon Hees ist zuversichtlich, dass sein Team gut mitspielen wird. Und dass es zum Saisonauftakt gleich nach Köngen geht, ist für den Übungsleiter ein gutes Zeichen.

„In der Halle in Köngen habe ich in der E-Jugend selbst mein erstes Tor erzielt“, erinnert sich Hees. „Und in der Halle haben wir 2008 gegen Dußlingen gewonnen und uns für die DM qualifiziert. Außerdem fühlt man sich in Köngen immer willkommen.“ Ob das die gegnerische Mannschaft von EK Köngen ebenso sieht und aus lauter Gastfreundschaft die Punkte hergibt? „Ich erwarte von dem Spiel am Sonntag gar nicht so viel“, sagt Hees. „Die Jungs sind hochmotiviert, aber sie werden sich schon anstrengen müssen. Nach einer super Vorbereitung hätten sie es aber verdient.“

Die nächste Vorbereitung soll ein paar Wochen früher beginnen.

Hees, der jahrelang in Enzweihingen, mehrere Jahre seiner aktiven Zeit aber auch in Möglinngen und in Auswahlmannschaften spielte, hat das Traineramt im Sommer von Marc-Oliver Neetzke übernommen. „Eigentlich war ich zum Spielen zurück nach Enzweihingen gekommen“, sagt der neue Übungsleiter. Doch dann kam Corona dazwischen. Jetzt steht Hees in der Verantwortung für die Enzweihinger Handballer und hat ihnen einen Vorbereitungsbeginn Anfang Juli verordnet. „Weil wir erst recht spät in die Saison starten, mussten wir auch nicht im Juni schon beginnen“, sagt er über seinen damaligen Eindruck. Den hat er inzwischen revidiert. „Nächstes Mal werden wir ein bisschen früher anfangen“, sagt Hees jetzt. „Dann haben wir nicht nur vier Einheiten, bevor die Möglichkeiten auf Hallentraining stark reduziert werden.“ Während der Ferien hielten sich die CVJM-Handballer mit Laufen, Fußball, Beachvolleyball und anderen Aktivitäten unter freiem Himmel fit. „Hauptsache, die Jungs waren beieinander“, sagt der Trainer über die Bewegung in der Gemeinschaft.

Der Trainer will sich bei den Spielen aufs Coachen konzentrieren.

Hees selbst sieht seine Aufgabe mittlerweile fest an der Seitenlinie und nicht als Spielertrainer. „Die Jungs sind fit – inzwischen fitter und schneller als ich“, sagt der Routinier. „Und ich will mich bei Spielen aufs Coachen konzentrieren. Ich finde es schade, wenn man ein guter Trainer ist, aber kein guter Coach, und zum Beispiel Auszeiten nicht zum optimalen Zeitpunkt nimmt.“ Bei 16 Mann im Kader sieht er auch wenig Bedarf, selbst aufzulaufen. „Aber Handball ist für viele auch nur ein Hobby unter mehreren. Der eine macht Musik, der andere geht gerne jagen. Wenn wir doch mal nur zu acht sind, wie im Vorbereitungsspiel in Wiernsheim, dann ziehe ich auch das Trikot an.“

Josia Rentschler kommt aus der zweiten Mannschaft dazu, Jan-David Riedmüller steigt wieder ein. Dafür hat sich Marvin Essich bei der Arbeit den Finger gebrochen. An sich sei im Enzweihinger Team aber jede Position mindestens doppelt, oft auch dreifach besetzt. „Am Kreis sind wir sogar zu viert“, freut sich Hees, der voraussichtlich noch viel an den Abläufen feilen muss, ehe seine Spielphilosophie von allen verinnerlicht ist. „Wichtig ist zum Beispiel, dass wir erst Raum schaffen und dann den Ball spielen“, sagt der Trainer, der bei leichtfertigen Ballverlusten mit seiner Meinung nicht lange hinterm Berg hält. „Da werde ich dann auch wild auf der Bank“, bekennt Hees. Und das müsse nicht unbedingt nur im Punktspiel passieren, sondern solche Dinge ärgern ihn auch im Training. „Ich will, dass alle absolut diszipliniert Handball spielen“, sagt er. „Es darf nicht passieren, wenn wir fünf Tore vorne liegen, dass dann jeder eine Idee hat und der Gegner ganz schnell wieder rangekommen ist.“ Den hart erarbeiteten Vorsprung zu halten und diszipliniert weiterzuspielen, lautet das Motto. „Handball ist ein Denksport“, sagt Hees. „Man darf nicht hinten rumtrielen, sondern muss Gas geben, hellwach sein, den Gegenspieler im Blick haben.“ Und wenn die gegnerische Mannschaft aufs Enzweihinger Tor zustürmt, gebe es nur eins: „Aus dem 6-0 heraus einen guten Block setzen und mit dem Torwart zusammen dafür sorgen, dass sie uns den Ball in die Hand spielen.“

Über die Motivation, die Fitness und auchie grundlegende Einstellung beim CVJM Enzweihingen muss sich Hees nicht allzuviel Gedanken machen. „Wir haben noch nie ein Spiel abgegeben“, berichtet er. „Auch bei einem Rückstand wird nie nachgelassen. Das haben wir an die Jungen weitergegeben.“ Und auch wenn es gleich gegen zwei der am stärksten einzuschätzenden Teams losgeht – auf EK Köngen am Sonntag um 17.30 Uhr folgt eine Woche später der CVJM Walddorfhäslach – sei das kein Grund, gleich unten in die Tabelle einzusteigen. „Ich glaube auch nicht, dass wir gleich wieder absteigen, sondern dass wir uns im Mittelfeld platzieren“, sagt Hees. „Das ist meine Meinung. Die Mannschaft will sogar noch mehr. Ich habe vor allem die Hoffnung, dass in dieser Saison alles stattfindet.“

Datenschutz-Einstellungen