Fußball. Turbulent sind die vergangenen Tage vor allem beim Fußball-Oberligisten SGV Freiberg gewesen. Erst hatte Trainer Evangelos Sbonias angekündigt, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag zu kündigen. Nur wenige Tage später setzten die Verantwortlichen des SGV den Übungsleiter dann direkt vor die Tür. In einem Blitztransfer holte Freibergs Christian Werner einen alten Bekannten auf den Wasen zurück: Ramon Gehrmann, der den SGV bereits von von 2011 bis 2015 und von 2016 vis 2019 trainiert hatte. Der Übungsleiter erfüllt genau das geforderte Profil der SGV-Verantwortlichen an einen Sbonias-Nachfolger. Der neue Trainer sollte einen regionalen Bezug haben und die Oberliga kennen.
Die Personalie birgt aber einige Brisanz. Gehrmann stand noch bei den Stuttgarter Kickers unter Vertrag, bei denen er Ende September freigestellt wurde. Dass die Kickers sich darauf einließen, ist aufgrund der brisanten Konkurrenzsituation – beide Teams kämpfen um den direkten Aufstieg in die Regionalliga – nicht selbstverständlich. Der Schritt entlastet aber das Budget der Stuttgarter.
Sbonias hat einen ligenunabhängigen Vertrag im Fauenhau unterschrieben
Doch auch Sbonias musste nicht lange auf ein neues Engagement warten. Der in Freiberg freigestellte Übungsleiter übernimmt im Sommer den Trainerjob bei der SG Sonnenhof Großaspach. Der 39-jährige A-Lizenz-Inhaber aus Bietigheim-Bissingen unterschrieb einen ligenunabhängigen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. „Ich freue mich riesig auf die Aufgabe beim Dorfclub, die ich ab dem 1. Juli mit voller Leidenschaft angehen werde. Die Gespräche waren von einer großen gegenseitigen Wertschätzung geprägt“, stellt Sbonias fest. Bei der SG löst er Hans-Jürgen Boysen ab, der nach dieser Saison planmäßig ausscheidet.
Schon, als Sbonias bekannt gab, dass er in Freiberg nicht über den Sommer hinaus weitermachen werde, war in der Szene gemunkelt worden, dass Großaspach seine nächste Station werden könnte. Die SG hatte den Griechen schon in der Winterpause zu sich lotsen wollen. Zu diesem Zeitpunkt hatten allerdings die Freiberger nicht mitgespielt – und darum sprang einmal mehr Boysen bei den Aspachern als Interimscoach ein.
Für Sbonias ist die SG Sonnenhof kein Neuland. Bereits in der Spielzeit 2016/2017 war er im Fautenhau tätig – damals noch zu Drittliga-Zeiten als Assistent von Oliver Zapel. 2017/2018 arbeitete Sbonias beim SV Werder Bremen II erneut mit Zapel zusammen, ebenfalls in der dritthöchsten Spielklasse. Seine weiteren Trainerstationen waren der FSV 08 Bissingen II, der FV Löchgau, die TSG Backnang und der SGV Freiberg.
Große Wertschätzung ist auf beiden Seiten vorhanden
„Die SG ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe natürlich die Entwicklung des Clubs auch nach meinem Abschied als Co-Trainer 2017 intensiv verfolgt“, sagt Sbonias, den alle nur „Laki“ nennen. Michael Ferber, SG-Vorstand Sport, adelt Sbonias gar als „perfekten Nachfolger“ für die Trainerposition. „Er hat bereits zu seiner Zeit als Co-Trainer den Dorfclub und sein Umfeld kennen- und schätzen gelernt, schon damals qualitativ hochwertige Arbeit geleistet und ist über die vergangenen Jahre zu einem der Toptrainer der Region gereift“, konstatiert Ferber. „Wir sind uns sicher, dass er unsere SG weiterentwickeln wird und genießt dabei unser vollstes Vertrauen.“ ae/nac