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Mezopotamya steigt in die A 3 auf

Bietigheimer Fußballer gewinnen mit 2:0 im Relegationsspiel gegen die SGM Riexingen II, die sich auf dem Iptinger Zwergberg durch mehrere individuelle Fehler um den Lohn für eine hervorragende Saison bringt.

  • Mezopotamya-Keeper Przemyslaw Szymanski ist überwunden, den Riexingern Pietro Toscano und Felix Hess (von rechts) nützt das nichts. Foto: Küppers

    Mezopotamya-Keeper Przemyslaw Szymanski ist überwunden, den Riexingern Pietro Toscano und Felix Hess (von rechts) nützt das nichts. Foto: Küppers

Fußball. Eine Woche nach dem TSV Ensingen erwischt es auch die Fußballer der SGM Riexingen II. Aus der Traum vom Aufstieg, der freie Platz in der Kreisliga A 3 geht an den FC Mezopotamya Bietigheim. Auf dem Iptinger Zwergberg gewinnen die Bietigheimer durch zwei Tore in der ersten Halbzeit mit 2:0.

„Riexinger Jungs, Riexinger Jungs, wir sind alle Riexinger Jungs.“ Ein paar Mal flackern Gesänge der SGM-Schlachtenbummler auf. Doch von einem förmlichen Wettstreit wie vor einer Woche im ersten Relegationsspiel mit den Fans des TSV Ensingen ist dieses Mal nichts zu spüren. Dabei sind die äußeren Bedingungen dieses Mal wesentlich erträglicher, und bei knapp 30 Grad Celsius sind 380 Zuschauer auf den Zwergberg gekommen. Gleich nach fünf Minuten reklamiert der Bietigheimer Anhang ein Handspiel im Riexinger Strafraum, doch der souverän leitende Schiedsrichter Manuel Mahler, unterstützt durch Daniel Leidig und Nicolaj Pietsch, lässt weiterspielen. Als Pietro Toscano eine Ecke zentral vor das Gehäuse von Mezopotamya-Torwart Przemyslaw Szymanski zirkelt, köpft Joni Rodrigues Marques den Ball nur knapp über das Gehäuse (11. Minute). Angesichts der optischen Überlegenheit kommt es völlig unvermittelt, als in der 14. Minute der Ball zum 1:0 im Riexinger Tor zappelt. SGM-Schlussmann Yannick Weiß hat das Leder schon in den Händen, hält es allerdings nicht fest. Khodeda Khalaf Khalil wittert seine Chance, schnappt sich den Ball und schießt aus kurzer Distanz ein. Erst als Maximilian Marek fünf Minuten später nach einer Hereingabe von links am langen Pfosten vorbei schießt, raffen sich auch die Riexinger Fans wieder auf und stimmen noch einmal an: „Riexinger Jungs“ – oft tun sie es an diesem Abend allerdings nicht mehr.

In der 40. Minute probiert es SGM-Kapitän Sascha Hermann mit einem Fernschuss, der sogar beinahe ungeahnten Erfolg gehabt hätte. Doch Szymanski macht sich im Sprung ganz lang, und statt zum 1:1-Ausgleich im Winkel einzuschlagen wird der Ball zur Ecke gelenkt. Im Tor landet er dann aber prompt wieder auf der Gegenseite. Als Emre Demirtas in der 44. Minute neben Manuel Mattes zum Schuss kommt, wird Torwart Weiß davon kalt erwischt. Er hebt die Hände, das Leder schlägt zur 2:0-Pausenführung ein. SGM-Trainer Marco Schöfer grantelt über das zweite Gegentor, vor allem zu diesem denkbar schlechten Zeitpunkt. „Wir erlauben uns defensiv vier individuelle Fehler, daraus werden drei klare Torschüsse und daraus zwei Tore“, ärgert sich der Riexinger Übungsleiter. „Offensiv hat uns der Punch gefehlt, die Genauigkeit, die Zielstrebigkeit und auch die Ruhe. Halbchancen hatten wir einige, aber auch nicht mehr.“

Ein Teil dieser Möglichkeiten geht auf das Konto von Kevin Bürkle, der in der zweiten Spielhälfte den Platz von Marek übernimmt. Gleich nach Wiederanpfiff stürmt er in den Sechzehner und schießt knapp übers Tor. Den Fußballern aus Oberriexingen und Unterriexingen beginnt die Zeit davonzulaufen. „Falls wir rangekommen wären, hätten wir auf Konter aufpassen müssen“, sagt Schöfer. Doch allein die Aufholjagd gestaltet sich schwierig. Als Weiß einen Torschuss von Ozan Kalkan in der 65. Minute per Glanzparade zur Ecke lenkt, rennt er dem Ball hinterher und legt ihn akkurat neben der Fahne ab, um jede Verzögerung zu vermeiden. Derweil fängt sich Kalkan, der betont gemütlich zur Ausführung spaziert, eine Rüge des Linienrichters ein. Wesentlich schneller unterwegs ist im nächsten Bietigheimer Angriff Guliano Willar, der aber wegen Abseits zurückgepfiffen wird.

„Motiviert euch jetzt!“, bekommen die Riexinger von der Bank aus zu hören. Acht Minuten stehen noch auf der Uhr. Bei einem Standard steigt Bürkle zwar nicht am höchsten, steht aber am besten. Doch sein Kopfball prallt nur gegen den langen Pfosten des Bietigheimer Tors, und auch den Abpraller bringt niemand über die Linie. Kurz davor hat Steffen Mayr den Ball hoch übers Tor verzogen, nachdem Bürkle bei einer Hereingabe nicht ans Leder gekommen war. Und kurz danach ist es erneut Bürkle, der wiederum per Kopf ganz knapp neben den linken Pfosten zielt.

Dazwischen droht die Partie hitzig zu werden. Nach einem Riexinger Foul wird der Übeltäter verwarnt, allerdings fallen dann auch unschöne Worte. Zunächst sieht Bietigheims Demirtas die Gelbe Karte, nach einem weiteren Kommentar muss sein Teamkollege Kalkan mit Gelb-Rot sogar vorzeitig vom Platz (87.). Sportlich gesehen passiert an diesem Abend nicht mehr viel. Den letzten Schuss von Mayr fängt Mezopotamya-Keeper Szymanski sogar locker vor dem Körper.

Als Schiedsrichter Mahler das Spiel abpfeift, stürmt der jubelnde Anhang schon auf den Platz, ehe die Mannschaft von Trainer Andreas Harnasz richtig die Hände in die Höhe reißen kann, um sich selbst über den Aufstieg in die A 3 zu freuen. Die Enttäuschung der Riexinger ist groß. Schöfer versucht trotzdem, die Sache positiv zu sehen: „Wir können stolz darauf sein, wie wir in dieser Saison gespielt haben.“ Auch wenn das Happy End durch die verpasste Meisterschaft und letztlich nur einen Sieg in der Relegation gleich doppelt verpasst wurde.

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