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Aytac kehrt in die Landesliga zurück

27-Jähriger feiert mit Croatia die Bezirksliga-Meisterschaft. Nach Wechsel in Winterpause muss er sich aber umstellen, weil Bietigheim nicht wie seine bisherigen Teams auf Konter spielt. Der Offensivmann plant irgendwann mit Rückkehr zum TSV Enzweihingen.

  • Cihat Aytac (von rechts) bejubelt mit seinem Kumpel und Arbeitskollegen Zvonimir Zivic eins von 14 Toren, das der Enzweihinger für Croatia Bietigheim seit seinem Wechsel erzielte. Foto: Baumann

    Cihat Aytac (von rechts) bejubelt mit seinem Kumpel und Arbeitskollegen Zvonimir Zivic eins von 14 Toren, das der Enzweihinger für Croatia Bietigheim seit seinem Wechsel erzielte. Foto: Baumann

Fußball. Sein erster Anlauf in der Landesliga beim FV Löchgau ist nach einigen Verletzungen bereits nach einer Saison wieder beendet gewesen. Nun ist Cihat Aytac wieder zurück in der Landesliga. Mit dem NK Croatia Bietigheim feierte der Offensivmann am letzten Saisonspieltag der Fußball-Bezirksliga die Meisterschaft und damit den Aufstieg. An dem Tag hatte der 27-Jährige sogar doppelt Grund zum Feiern. Denn am Tag der Partie bei der SKV Rutesheim II heiratete der Enzweihinger standesamtlich. „Zwar habe ich sowohl das Spiel als auch die anschließende Aufstiegsfeier wegen meiner Hochzeit verpasst. Ich wäre gerne dabei gewesen. Aber die Jungs haben beim Feiern mein Trikot hochgehalten – und das, obwohl ich erst seit rund vier Monaten bei Croatia spiele“, berichtet Aytac, der erst im Winter vom TASV Hessigheim zu Croatia gewechselt ist. „Außerdem: Wer kann schon sagen, dass er am gleichen Tag geheiratet hat und aufgestiegen ist?“

„Viele Gegner hatten schon vor dem Anpfiff die Hosen voll.“

Cihat Aytac

Aus Sicht des Offensivmanns hätte es aber gar nicht zu so einem Herzschlagfinale kommen müssen. Der FSV 08 Bissingen II, der einzige Konkurrent um den Titel, hatte die Punkte im Saisonfinale geschenkt bekommen, weil der SV Perouse nicht antrat. Damit war Croatia zum Siegen verurteilt, weil die Bissinger durch den kampflosen Sieg vor dem Gastspiel der Bietigheimer in Rutesheim durch den kampflosen Sieg einen Zähler vor dem NK lag. „Wir haben es aber selbst unnötig spannend gemacht“, berichtet Aytac. „Wir waren vor allem gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte nicht konzentriert genug. Da haben wir oft gedacht, es geht auch mit 80 Prozent Einsatz. So haben wir zum Beispiel gegen den SV Gebersheim sechs Gegentore kassiert, der zu diesem Zeitpunkt mit allen Mitteln um den Klassenerhalt gekämpft hat.“

Auf der anderen Seite „waren wir die ganze Saison in den Spielen da, in denen uns der jeweilige Gegner hätte wehtun können“, erklärt Aytac. „Also zum Beispiel gegen 08 Bissingen II, gegen den Dritten TSV Phönix Lomersheim oder die anderen Teams aus dem oberen Tabellendrittel. Wir haben uns auch durch die Niederlagen nie aus der Bahn werfen lassen. Denn wir wussten, wir rocken das Ding. Und wir haben so viele erfahrene Spieler in unserem Kader. Auf sie kann man sich immer verlassen – und sie sich auch auf die jüngeren Akteure oder die Spieler, die aus der zweiten Mannschaft ausgeholfen haben. Und individuell war jeder von uns gut. Wenn wir als Team aufgetreten sind, war es schwer, uns zu schlagen. “

Darüber hinaus sind die Bietigheimer den Saisonendspurt wie ein Turnier mit lauter K.o.-Spielen angegangen. „Die Partie in Rutesheim war somit unser Endspiel“, berichtet Aytac. Doch nicht nur deshalb „wussten wir, dass wir 100 Prozent geben mussten. Denn eine Mannschaft, die nichts mehr zu verlieren hat wie die SKV-Reserve, die schon als Absteiger feststand, ist immer am gefährlichsten.“

Der 27-Jährige ist allerdings auch überzeugt, dass die Bezirksliga in der abgelaufenen Saison nicht so stark wie in der Spielzeit 2018/2019 war, als der Enzweihinger mit dem SV Riet schon ein Mal in dieser Klasse aktiv war. „Damals konnte jeder jeden schlagen“, erinnert sich Aytac. „Jetzt hatten viele Gegner schon vor dem Anpfiff die Hosen voll. Wir haben aber auch eine enorme Präsenz ausgestrahlt und vor Selbstvertrauen gestrotzt.“

Umbruch: Vier Spieler und der Trainer stehen bereits als Abgänge fest

Nun steht aber ein kleiner Umbruch bei Croatia Bietigheim an. Als Abgänge stehen Wissem Aouadi (FSV 08 Bissingen), Raffaele Cervone (Ziel unbekannt), Kordian Zieba und Mahmut Fehimli (beide Laufbahnende) fest. Und auch Trainer Muhamed Bajrami, der das Team erst im Herbst 2021 von Mihael Zorko übernommen hatte, trat noch am Wochenende des Titelgewinns zurück. „Die Vereinsverantwortlichen waren aber vorbereitet, dass einige Spieler aufhören oder weggehen – ebenso wie der Trainer“, erklärt Aytac. „Der Verein ist gut strukturiert.“ Der Enzweihinger wird auch in der Landesliga für die Bietigheimer auflaufen. „Ich habe gute Freunde bei Croatia gefunden. Die Halbserie hat Bock gemacht“, erzählt er.

Aytac musste sich aber komplett umstellen. „Ich war bisher fast ausschließlich bei Teams aktiv, die auf Konter gespielt haben. Bei Croatia hatten wir viel Ballbesitz“, berichtet der 27-Jährige. „Ich hatte nicht mehr die Räume, um tiefe Laufwege zu machen. Ich musste mich erst an die Rolle des Stoßstürmers gewöhnen, der Bälle festmacht sowie hält und mit meinem Körper arbeiten, obwohl ich körperlich eher schwach bin.“ Mit 14 Treffern in 17 Spielen für Bietigheim hatte er sich aber schnell akklimatisiert.

Aytac will irgendwann zum TSV Enzweihingen zurückkehren

Trotzdem fühlt sich der Enzweihinger eigentlich als Zehner oder als hängende Spitze am wohlsten. „In dieser Rolle bin ich nicht an eine Position gebunden“, erzählt Aytac. Und in dieser Rolle machte er schon beim TSV Enzweihingen auf sich aufmerksam. Irgendwann will er auch wieder das Trikot der Mannschaft aus den Bruckenwasen tragen. „Ich bin in jeder Wechselperiode mit den TSV-Verantwortlichen in Kontakt. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann ich zurückkomme. Denn dort bin ich fußballerisch groß geworden. Außerdem spielen viele Freunde von mir beim TSV“, erklärt Aytac.

Über die Rückkehr der Enzweihinger in die Kreisliga A 3 freut sich der 27-Jährige. „Ich bin in meinem ersten Jahr bei den Aktiven mit dem TSV über die Relegation in die A-Klasse aufgestiegen. Ich erinnere mich noch an die Feier danach. Ich hatte meine Gefühle nicht im Griff und habe geheult wie ein Schlosshund“, berichtet Aytac.

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