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„Ich denke, wir haben es gut gemacht“

Organisatoren blicken auf ein gelungenes EM-Turnier zurück. Negativ aufgestoßen sind die vielen Beschwerden – vor allem über Lärm.

  • Markus Knodel steht nicht gerne im Mittelpunkt. Zur Abschluss der Faustball-Europameisterschaften sagte der Chef des Organisationskomitees beim TV Vaihingen ein paar Worte. Foto: Nachreiner

    Markus Knodel steht nicht gerne im Mittelpunkt. Zur Abschluss der Faustball-Europameisterschaften sagte der Chef des Organisationskomitees beim TV Vaihingen ein paar Worte. Foto: Nachreiner

Faustball. Drei Tage Faustball-Europameisterschaften der männlichen U 21 sowie der weiblichen und der männlichen U 18 sind absolviert. Und die Organisatoren vom TV Vaihingen ziehen ein durchweg positiv Fazit. „Ich denke, wir haben es gut gemacht. Die Veranstaltung wurde gut angenommen. Und auch die Stimmung war gut“, berichtet Markus Knodel, der Sportliche Leiter und Chef des EM-Organisationskomitees beim TV Vaihingen. Und Faustballchef Helmut Modenese ergänzt: „Ich war positiv überrascht, wie alles gelaufen ist. Es war von Markus alles super geplant. Wir haben nur ein Mal kurz Probleme mit dem Strom gehabt. Viele Leute – habe ich in Gesprächen erfahren – waren auch froh, dass sie wieder rausgekommen sind und dass wieder was ging. Die EM in Grieskirchen im vergangenen Jahr war wegen Corona noch mit angezogener Handbremse, weil jeder noch mehr Angst vor dem Virus hatte.“

Nicht nur aus Faustballabteilung, auch aus Hauptverein melden sich Helfer

Besonders stolz sind die beiden Macher der EM unterm Kaltenstein auf die Unterstützung, die sie aus der Faustballabteilung und aus dem Hauptverein des TVV erfahren haben. „Es haben ganz viele Leute ihre Hilfe angeboten und sich dann auch eingebracht. Besonders hervorzuheben sind die Spieler der aktiven Teams der Männer und der Frauen“, erklärt Modenese. Und Knodel ergänzt: „Es gibt nicht viel, was man herausheben kann. Es hat alles geklappt. Aber sonst hat man dem einen oder anderen in den Hintern treten, damit er sich bewegt. Doch während der drei Tage musste man niemandem etwas zwei Mal sagen. Teilweise haben die Helfer sogar selbst gesehen, dass da oder dort noch eine Hand gebraucht wird. Man hat sich einfach untereinander ausgeholfen.“

Das ging sogar soweit, dass Helfer – insgesamt waren in den drei Tagen an die 200 im Einsatz – „teilweise einfach länger geblieben sind, wenn sie gesehen haben, dass Not am Mann ist“, sagt Modenese. Von den vielen Freiwilligen, die sowieso mehrere Schichten gearbeitet haben, muss man gar nicht erst reden. Und die Resonanz war durchweg positiv, erklärt Modenese. „Allen hat es Spaß gemacht, obwohl es teilweise schönere Jobs gibt als zum Beispiel stundenlang Burger braten oder Pommes frites zu frittieren“, sagt der TVV-Faustballabteilungsleiter.

Doch schon, bevor der erste Ballwechsel gespielt wurde, wurden unzählige Stunden abgerissen, um die kontinentalen Titelkämpfe auf die Beine zu stellen. „Zusammen waren das bestimmt 4000 Stunden. Davon hat Markus bestimmt 300 Stunden und ich noch mal 200 Stunden geleistet“, berichtet Modenese. Die detailierte Planung mit Sitzungen begann im Oktober oder November des vergangenen Jahres. „Das war fast schon ein bisschen spät. Aber wegen Corona habe ich das etwas vor mir hergeschoben. Denn die Planungen waren schwierig. Man wusste ja nicht, was erlaubt sein wird“, erzählt Knodel.

All der Einsatz wurde honoriert. „Es sind mehr Leute gekommen, als wir erwartet haben“, berichtet Modenese. „Wir hatten über den Tag verteilt rund 1000 Personen auf der Anlage am Alten Postweg – 450 Teilnehmer des internationalen Zeltlagers auf dem Badplatz, 250 Sportler, Trainer und Betreuer sowie 400 Zuschauer.“ Das brachte die Organisatoren vom TV Vaihingen auch an den Rand der Belastungsgrenze. „Wir haben allein am Freitag rund 80 Kilogramm Pommes frites verkauft – insgesamt waren es an die 300 Kilogramm. Ab Sonntagnachmittag waren alle Speisen weg außer den Pommes“, erzählt Modenese. Auch die Getränke wurden knapp. „Wir haben zwar nicht großzügig, aber auch nicht konservativ geplant. Ich hatte auch den Weltpokal organisiert. Damals war auch viel los, wir hatten aber nur rund 100 Kilogramm Pommes verkauft“, erklärt der Faustballabteilungsleiter. „Und auch unser Getränkehändler hatte am Ende nichts mehr auf Lager. Denn wir haben Nachschub palettenweise auf den Sportplatz gekarrt.“

Etwas ist den Machern der Europameisterschaften aber schon negativ aufgestoßen. Es waren praktisch erst wenige Ballwechsel gespielt, da gingen schon die ersten Beschwerden ein. „Wir haben einige nicht gesellschaftsfähige Anwohner. Die sind in E-Mails Sturm gelaufen“, ärgert sich Knodel. Und Modenese ergänzt: „Es haben sich dauernd Leute beschwert – selbst, wenn es erst 12.30 Uhr mittags war. Die Forderung: Als Konsequenz soll man solche Veranstaltungen nicht mehr nach Vaihingen vergeben.“

Beschwerden machen Faustballchef Helmut Modenese zu schaffen

Besonders sauer ist sowohl dem OK-Chef als auch dem Faustballabteilungsleiter aufgestoßen, dass man sich auch weit vor 22 Uhr über Lärmbelästigungen vom Badplatz beschwert hat, obwohl „sich dort die Leute nur unterhalten haben. Es lief keine Musik. Mein Nachbar ist da manchmal lauter, wenn er eine Party feiert“, erklärt Modenese und fügt hinzu: „Ich weiß nicht, was sich die Leute denken. Das hat mir echt zu schaffen gemacht. Denn wir haben hier mit der EM und dem Zeltlager Veranstaltungen für Jugendliche und Kinder auf die Beine gestellt. Bei den ganzen Beschwerden überlegt man, ob man das noch mal machen würde. Aber die Antwort ist eindeutig: Ich würde es jederzeit wieder machen.“

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