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Drei Vaihinger kämpfen um den EM-Titel

Alle Spieler des Faustball-Bundesligisten TV Vaihingen, die zum Nominierungslehrgang in der Türkei eingeladen gewesen sind, haben den Sprung auf den Zug zu den kontinentalen Titelkämpfen vom 10. bis zum 12. Juni im italienischen Kaltern geschafft.

  • Mit diesem Kader nimmt Deutschland im Sommer im italienischen Kaltern die Mission Titelverteidigung bei der Europameisterschaft in Angriff: (stehend von links) Co-Bundestrainer Chris Löwe, Bundestrainer Olaf Neuenfeld, Oliver Späth, Jaro Jungclaussen, Maximilian Lutz, Marcel Stoklasa, Patrick Thomas und Co-Bundestrainer Lukas Schubert sowie (kniend von links) Masseur Volker Meyer-Weichelt, Johannes Jungclaussen, Fabian Sagstetter, Jakob Kilpper, Oliver Kraut und Kevin Schmalbach, Teammanager Ralf Klein  Foto: DFBL

    Mit diesem Kader nimmt Deutschland im Sommer im italienischen Kaltern die Mission Titelverteidigung bei der Europameisterschaft in Angriff: (stehend von links) Co-Bundestrainer Chris Löwe, Bundestrainer Olaf Neuenfeld, Oliver Späth, Jaro Jungclaussen, Maximilian Lutz, Marcel Stoklasa, Patrick Thomas und Co-Bundestrainer Lukas Schubert sowie (kniend von links) Masseur Volker Meyer-Weichelt, Johannes Jungclaussen, Fabian Sagstetter, Jakob Kilpper, Oliver Kraut und Kevin Schmalbach, Teammanager Ralf Klein Foto: DFBL

Faustball. Wenn die deutschen Faustballer Anfang Juni im italienischen Kaltern die Europameisterschaft spielen, kämpfen auch drei Vaihinger um den kontinentalen Titel. Bundestrainer Olaf Neuenfeld und seine Assistenten Chris Löwe und Lukas Schubert haben nach dem Lehrgang in der Türkei über Ostern Johannes und Jaro Jungclaussen sowie Jakob Kilpper (alle TV Vaihingen) in den EM-Kader berufen. „Ich habe mich für alle drei sehr gefreut. Vor allem Jaro und Jakob sind Trainingstiere – das heißt aber nicht, dass Johannes foul ist. Aber bei einer Laufchallenge während eines Corona-Lockdowns hat Jaro Strecken abgerissen, die einem Leichtathleten zur Ehre gereicht hätten“, freut sich Markus Knodel, der Vereinstrainer der drei Faustballer. Das Aufgebot vervollständigen die Angreifer Patrick Thomas (TSV Pfungstadt), Marcel Stoklasa (TV Käfertal) und Maximilian Lutz (TV Schweinfurt-Oberndorf), für das Zuspiel Fabian Sagstetter (TV Schweinfurt-Oberndorf) und Kevin Schmalbach (TSV Hagen) sowie die Abwehrspieler Oliver Kraut (TV Waldrennach) und Oliver Späth (FBC Offenburg).

Johannes Jungclaussen sind Steine vom Herzen gefallen nach Nominierung

Für Johannes Jungclaussen hat damit das lange Warten endlich ein Ende. Der Schlagmann steht schon seit mehreren Jahren im A-Nationalteam. Für eine Nominierung zu einem Großereignis hat es bisher aber noch nicht gereicht gehabt. „Mir sind jetzt wirklich viele Steine vom Herzen gefallen. Nachdem ich im letzten Jahr nicht für die World Games in diesem Sommer berücksichtigt worden war, war ich sehr enttäuscht. Umso glücklicher bin ich, dass es jetzt geklappt hat“, sagt der Auricher.

Für seinen älteren Bruder Jaro Jungclaussen stand aber fast schon vor dem Lehrgang fest, dass Johannes Jungclaussen den Sprung auf den EM-Zug schaffen würde. „Bei Johannes hatte ich fest mit der Nominierung gerechnet. Er macht vorne rechts einen super Job. Auch im Verein läuft es. Deshalb und, weil er den World-Games-Kader knapp verpasst hatte, war ich mir fast sicher, dass die Bundestrainer ihm eine Chance geben“, berichtet der Abwehrspieler.

Eine Rückmeldung von den Übungsleitern, was ausschlaggebend für die Nominierung war, haben zwar alle drei Vaihinger noch nicht erhalten. Johannes Jungclaussen hat aber eine Idee, mit was er die Bundestrainer überzeugt hat. „Es ist aber durchgedrungen, dass es mir gutgetan hat, dass ich beim TV Vaihingen den Hauptschlag übernommen habe“, berichtet der Angreifer. Und Knodel ergänzt: „Johannes ist sehr abwehrstark. Außerdem schlägt er etwas anders, als man es sonst von den Angreifern gewohnt ist. Er muss sich Lücken suchen. Damit ist er eine gute Ergänzung zum gesetzten Hauptangreifer Patrick Thomas.“

Bei Jaro Jungclaussen hat es im dritten Jahr für die Nominierung zu einem Großereignis geklappt. „Ich war vor der EM 2019 das erste Mal zur A-Nationalmannschaft eingeladen worden. Damals war aber die Konkurrenz noch zu groß“, berichtet der Auricher, der in der Zwischenzeit in Stuttgart-Vaihingen wohnt. „Jetzt die Chance zu bekommen, die EM zu spielen und sich dort für die WM zu empfehlen, ist toll. Es ist auch eine Belohnung für die viele Arbeit, die man reinsteckt.“

Aus Sicht des Aurichers haben Nuancen für ihn gesprochen. „Wir vier oder jetzt mit Jakob Kilpper fünf Abwehrspieler sind leistungsmäßig so eng beieinander. Da machen oft nur Kleinigkeiten den Unterschied aus“, erklärt Jaro Jungclaussen. „Was für mich spricht, ist die Entwicklung, die der TV Vaihingen und auch ich persönlich durchlaufen habe. Außerdem hat es einfach ein bisschen besser als in der Vergangenheit geklappt, dass ich meine Leistung abgerufen habe.“ Auch sein Bruder Johannes Jungclaussen sieht diese Entwicklung. „Jaro hat die Verantwortung als Mittespieler beim TVV gutgetan“, berichtet er. Und Knodel ergänzt: „Jaro hat schon eine gewisse Erfahrung. Und er hat bei uns im Verein immer die wichtigen Bälle geholt.“

Kilpper ist im Gegensatz zu den Jungclaussen-Brüdern der Senkrechtstarter in der A-Nationalmannschaft – zum ersten Mal zu einem Lehrgang eingeladen und gleich für ein Großereignis nominiert. „Ich bin sehr überrascht und hatte mit der Berufung in den EM-Kader überhaupt nicht gerechnet“, erklärt der Allrounder, der beim TVV vorne rechts als Zweitangreifer aufläuft, in der Nationalmannschaft aber als Abwehrspieler eingeplant ist. „Ich bin eigentlich nur mit dem Ziel in die Türkei gereist, mich so zu präsentieren, dass ich wieder eingeladen werde.“

Aus Sicht von Johannes Jungclaussen hat er die Berufung zu den kontinentalen Titelkämpfen verdient. „Jakob hat sich bei der U-21-Europameisterschaft im vergangenen Jahr in Grieskirchen schon in den Fokus gespielt.“ Und Knodel ergänzt: „Jakob ist ein absoluter Motivator auf dem Spielfeld. Er reißt seine Mitspieler mit.“ Jaro Jungclaussen hat die Nominierung dagegen etwas überrascht. „Ich freue mich aber für ihn. Er hat aber es verdient. Jakob hat einen guten Lehrgang gespielt“, sagt der TVV-Kapitän.

Spagat für Jakob Kilpper: Angreifer im Verein, Abwehrspieler im Nationalteam

Für Kilpper kommt nun die meiste Arbeit zu. Denn im Verein muss er sich für die Vorne-rechts-Position, für die Nationalmannschaft für die Hinten-links-Position fitmachen. „Beim Lehrgang war die Umstellung auf eine Abwehrrolle zu Beginn ungewohnt. In der Halle hatte ich nur vorne rechts gespielt und trainiert. Aber ich habe gemerkt, dass es in der Türkei von Tag zu Tag besser wurde“, erzählt der Auricher. „Und es ist ja nicht so eine Riesenumstellung. Ich habe das schon öfters gemacht.“

Nun hofft der Allrounder, dass er auch im Vereinstraining die ein oder andere Defensiveinheit intensiv mitmachen kann und nicht nach Ende des offiziellen Mannschaftstrainings noch Sonderschichten schieben muss. „Der TVV steht natürlich im Vordergrund. Aber wenn wir zum Beispiel Angaben trainieren, die ich in der Regel nicht schlage, kann ich mich vielleicht auch ein bisschen hinten reinstellen.“ Und Knodel ergänzt: „Wir werden versuchen, dass wir unsere Nationalspieler so hinbekommen, dass sie sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft glänzen.“

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