Basketball

Basketballerinnen geben Partie noch aus der Hand

BSG reicht Zehn-Punkte-Vorsprung drei Minuten vor Schluss gegen BG Tamm/Bietigheim nicht

  • Andrea Schneider (Mitte) arbeitete hart unter den Körben. Doch oftmals sah sich die Centerspielerin der BSG Vaihingen/Sachsenheim mehreren Gegenspielerinnen gegenüber.  Foto: Nachreiner

    Andrea Schneider (Mitte) arbeitete hart unter den Körben. Doch oftmals sah sich die Centerspielerin der BSG Vaihingen/Sachsenheim mehreren Gegenspielerinnen gegenüber. Foto: Nachreiner

Nach der Schlusssirene ist es aus ihnen herausgebrochen. Die Basketballerinnen der BG Tamm/Bietigheim feierten das 62:61 bei der BSG Vaihingen/Sachsenheim wie die Meisterschaft. Auf der anderen Seite des Spielfeldes packten die Vaihingerinnen bedröppelt ihre Sachen zusammen. Sie hatten die Partie dominiert, aber doch hergeschenkt.

„Wir dominieren das Spiel – und fallen dann in ein Loch rein.“ Mike Bates sucht nach Worten, nach Erklärungen, warum sein Team, die BSG Vaihingen/Sachsenheim doch noch als Verlierer die Sporthalle des Stromberg-Gymnasiums verlassen musste. 3:30 Minuten vor der Schlusssirene hatten die Vaihingerinnen mit 57:47 geführt. Das Spiel schien entschieden. Schien. Denn die Gastgeberinnen ließen sich noch einmal die Butter vom Brot stehlen. Zümra Okar verkürzte zunächst durch einen Drei-Punkte-Wurf auf 50:57. Direkt nach dem Einwurf der Vaihingerinnen stibitzte sie Rebecca Roller den Ball und legte zum 52:57 ab. Und mit dem nächsten Angriff der Bietigheimerinnen traf Sina Stähle ebenfalls von jenseits der 6,75-Meter-Linie zum 55:57. „Die zwei Dreier und der Ballverlust haben uns das Genick gebrochen“, analysierte Bates. „Danach wurden wir nervös.“

Vor allem Andrea Schneider bringt ihre Erfahrung in Schlussphase ein

Dennoch behielten die Vaihingerinnen die Oberhand. Vor allem Andrea Schneider warf in dieser Phase ihre ganze Erfahrung mehrerer Jahre in der Regionalliga in die Waagschale, traf zunächst zweimal von der Linie zum 59:55 und dann aus der Mitteldistanz zum 61:58. Mit nur noch 45 Sekunden auf der Uhr verkürzte aber Stähle durch zwei Freiwürfe auf 60:61. Nachdem die Vaihingerinnen nicht gepunktet hatten, unterlief aber auch den Bietigheimerinnen ein schwerer Fehler. 8,6 Sekunden vor dem Ende produzierten sie einen Ballverlust. Um die Zeit zu stoppen, foulten sie knapp fünf Sekunden vor dem Ende Rebecca Roller beim Ballvortrag und schickten die Vaihinger Aufbauspielerin an die Linie. Doch der Enzweihingerin versagten die Nerven. Sie warf zwei Fahrkarten. Und beim Offensivrebound hängten die beiden Schiedsrichter Maria-Angela Andreacchio und Batuhan Senkesen mit 1,9 Sekunden auf der Uhr Schneider ein Foul an. „Wie kann man mit so einem Pfiff die Partie entscheiden?“, fragte sich nicht nur Bates hinterher. Die Gefoulte, Kitty Lizak, ließ sich die Chance jedenfalls nicht entgehen und versenkte beide Freiwürfe zum 62:61-Sieg.

„Wir waren die Härte der Bietigheimerinnen nicht gewohnt. Das war knüppelhart. Dadurch haben wir uns überraschen lassen“, zieht Bates als Fazit. Das gesamte Spiel über agierten die Gäste zwar nicht überhart, spielten aber sehr nickelig. Hier mal ein Schubser in die Hüfte, da mal ein leichter Schlag gegen den Ellbogen. Das brachte die Vaihingerinnen aus dem Konzept. Und die beiden Unparteiischen ließen die Gangart der Bietigheimerinnen laufen. „20 Fouls gegen uns, 15 gegen Tamm/Bietigheim – das spricht schon eine eindeutige Sprache“, berichtet Bates.

Trotz körperlicher Überlegenheit ist BSG unter den Körben unterlegen

Doch was den Vaihingerinnen am meisten zu schaffen machte, war ihre Reboundschwäche. Obwohl die Vaihingerinnen mit Schneider, Nadja Schuldes und Anna-Catharina Polemidhiotis körperlich den Bietigheimerinnen deutlich überlegen waren, sammelten vor allem Katia Vieira Gall Greiner, Stähle und Lizak immer wieder Offensivrebounds ein, wodurch die Gäste zu zweiten Chancen und letztlich zu Punkten kamen. Vor allem in der Schlussphase hielten sich die Bietigheimerinnen so im Spiel. Bates: „Wir haben eine Zonenverteidigung gespielt. Da hat man eigentlich ein Rebounddreieck, das heißt drei Spielerinnen stehen rund um den Ring und sollten ihre Gegnerinnen auf dem Rücken haben. Da darf nichts passieren. Doch vielleicht hat die Kraft sowie der letzte Wille und Biss gefehlt, sich den Rebound zu angeln.“

BSG Vaihingen/Sachsenheim: Patricia Roller (20), Schneider (14), Rebecca Roller (10), Kimak (8), Schuldes (5), Deisch (2), Polemidhiotis (2), Weber, Bews (n.e.), Hannah Heinrich (n.e.).

Datenschutz-Einstellungen