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Hier sagen sich Fuchs und Hase noch gute Nacht

Eingebettet zwischen Wald, Wiesen, Wasser und Weinbergen scheint ein Teil der Gebäude in einen Dornröschenschlaf gefallen zu sein.

  • Die meiste Zeit liegt die Freizeitanlage im Dornröschenschlaf.

    Die meiste Zeit liegt die Freizeitanlage im Dornröschenschlaf.

  • Von der Höhe kann man den Blick schweifen lassen.

    Von der Höhe kann man den Blick schweifen lassen.

  • Hier scheint die Zeit stillzustehen. Fotos: Gergen

    Hier scheint die Zeit stillzustehen. Fotos: Gergen

  • Hinter dem Weiler erhebt sich der Hofberg.

    Hinter dem Weiler erhebt sich der Hofberg.

  • Dieser Grenzstein zeugt von den einstigen Besitzverhältnissen.

    Dieser Grenzstein zeugt von den einstigen Besitzverhältnissen.

  • Idylle pur im Naturschutzgebiet.

    Idylle pur im Naturschutzgebiet.

VKZ-Sommerrätsel (12):

„Heimat ist der Ort, der uns nicht nur Geborgenheit, sondern auch Aufbruch und Rückkehr gewährt.“ Mit diesen Zeilen von Ernst Reinhardt laden wir bei unserem Sommerrätsel 2022 erneut dazu ein, im Einzugsgebiet der Vaihinger Kreiszeitung und ein Stück weit darüber hinaus zu bekannten Orten zurückzukehren, zu neuen Zielen aufzubrechen, dabei Spannendes zu erfahren und auch im Kleinen und Verborgenen die Schönheit dieses heimeligen Lebensraumes zu schätzen.

Die nicht ganz immer einfachen Antworten bei Runde 11: Riet, Grafen von Reischach, Maria, Kimberly (genannt Kimsy) und Kristen sowie das Element Wasser.

Das zwölfte Kapitel des diesjährigen Sommerrätsels führt mit einer schönen Wanderung oder Radtour zu und rund um einen äußerst idyllisch gelegenen Weiler fernab von jeglichem Trubel. Eingebettet zwischen Wald, Wiesen, Wasser und Weinbergen, in einem schönen Tal des südlichen Strombergs, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, scheint ein Teil der Gebäude in einen Dornröschenschlaf gefallen zu sein, es sei denn, es ist Ferienzeit. Doch ist die vorüber, kehrt wieder himmlischer Frieden am Bach ein.

Dabei war hier in früheren Zeiten so einiges los. Bereits anno 1085 fand das Fleckchen Erde im Reichenbacher Schenkungsbuch Erwähnung, als der Hof „Vilmodebach“ der Kirche übereignet wurde. 1152 ging der Besitz sodann auf das benachbarte, als Unesco-Welterbe bekannte Kloster über, wo er vier Jahre später sogar in einer Urkunde von Kaiser Friedrich Barbarossa genannt wurde. Um die Lebensgrundlage der Zisterzienser-Mönche zu sichern, wurde das halb verfallene Gehöft in der Folge zum Klosterhof ausgebaut – ein Grenzstein mit dem Hirtenstab des Abtes zeugt noch immer von den damaligen Verhältnissen. Dazu machten Laienbrüder die sogenannte Rodungsinsel in Wassernähe für den Ackerbau urbar. Laut Beschreibung des zuständigen Oberamtes von 1870 gewann der Hof, der 1795 schließlich privatisiert wurde, damit eine landwirtschaftliche Nutzfläche von rund 62 Hektar. Am Vilmodebach hoben die Mönche zudem einen See aus, der heutzutage allerdings nicht mehr existiert. Auch trägt das namensgebende Fließgewässer mittlerweile eine andere Bezeichnung, die es zu erraten gilt. Besucht man die Gegend, so gewinnt man allerdings nicht den Eindruck, dass man hier von „Nomen est Omen“ sprechen kann, denn friedvoller kann ein Ort wohl kaum sein – dafür sorgt allein der Glücksbrunnen, der am Wegesrand auf aufmerksame Passanten wartet. Das älteste noch erhaltene Wohnhaus ist übrigens laut Gutachten auf 1506 datiert. Dazu sorgen mehrere Scheunen von anno dazumal und das Backhaus von 1880 für gemütlichen Charme der Vergangenheit.

Ein paar hundert Meter weiter nordwestlich am Bach führt ein Rundweg zu vier gleichnamigen Jugendhäusern, die aus einer ehemaligen Waldarbeitersiedlung entstanden sind und heute vom evangelischen Jugendwerk, als Jugendfreizeithaus des katholischen Dekanates Mühlacker sowie als Wanderheim vom Schwäbischen Albverein genutzt werden. Das vierte Gebäude wird von einer Organisation betrieben, die seit Jahrzehnten auf der Freizeitanlage mit einem großen Zeltgelände, Schwimmbecken und Grillplatz zahlreichen Kindern unvergessliche Ferienerlebnisse bietet und gleichfalls gesucht wird. Seit 1995 als Natur- und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, lässt sich hier neben Spiel und Spaß auch noch jede Menge Flora und Fauna entdecken und erleben. So kann man nicht nur zahlreiche Orchideenarten bewundern, sondern beispielsweise auch Wanderfalken, Milanen und Heidelerchen, Hirschkäfern und Feuerfaltern begegnen. Selbst Bechsteinfledermäuse wurden schon geortet.

Von der Freizeitsiedlung läuft der Pfad vorbei an insektenumschwärmten Sommerblumen. Aus dem sonnendurchfluteten Tal geht es weiter durch Schatten spendenden Laubwald hinauf zum Hofberg. Dieser erhebt sich rund 80 Meter über dem Weiler und trägt im Volksmund noch einen anderen Namen. Der schweißtreibende Aufstieg lohnt sich zweifellos, denn von hier kann man zwischen Weinreben und historischen Trockenmauern neben Ruhe und Entspannung eine wunderbare Weitsicht auf die Heimat im Naturpark Stromberg-Heuchelberg genießen.

Die vier Fragen: 1. Wie heißt der gesuchte Weiler? 2. Wie heißt der Vilmodebach heute? 3. Welche Organisation betreibt das vierte Jugendfreizeithaus? 4. Wie wird der Hofberg noch genannt?

Einsendungen mit den Antworten bis Donnerstag (8. September) um 10 Uhr per E-Mail an info@vkz.de oder eine Karte in den Briefkasten der VKZ am Marktplatz in Vaihingen werfen.

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