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Die Feindeinnahme der Festung ist nicht belegt

Heute dreht sich alles um die wohl älteste Burgruine im Raum Stuttgart. Das Rätseln macht richtig Spaß.

  • Ein Kampf auf Leben und Tod findet in der ehemaligen Kernburg zum Glück nicht mehr statt.

    Ein Kampf auf Leben und Tod findet in der ehemaligen Kernburg zum Glück nicht mehr statt.

  • Doch zunächst muss man das Flüsschen im Tal überqueren.

    Doch zunächst muss man das Flüsschen im Tal überqueren.

  • Die günstigen Geländeverhältnisse, aber vor allem die imposante Schildmauer und der Halsgraben unter der Steinbogenbrücke schützten jahrhundertelang die Burgbewohner. Fotos: Gergen

    Die günstigen Geländeverhältnisse, aber vor allem die imposante Schildmauer und der Halsgraben unter der Steinbogenbrücke schützten jahrhundertelang die Burgbewohner. Fotos: Gergen

  • In Sichtweite der Festung wurde ein Schloss samt Gutshof errichtet.

    In Sichtweite der Festung wurde ein Schloss samt Gutshof errichtet.

  • Die Gebäude befinden sich bis heute im Besitz des gesuchten Adelsgeschlechtes.

    Die Gebäude befinden sich bis heute im Besitz des gesuchten Adelsgeschlechtes.

  • Die Brunnenstube lässt sich am Wegesrand entdecken.

    Die Brunnenstube lässt sich am Wegesrand entdecken.

  • Auf einem Bergsporn oberhalb der Hagmühle befindet sich die gesuchte Burgruine. Eine Zeitreise in die Vergangenheit.

    Auf einem Bergsporn oberhalb der Hagmühle befindet sich die gesuchte Burgruine. Eine Zeitreise in die Vergangenheit.

VKZ-Sommerrätsel (2):

„Heimat ist der Ort, der uns nicht nur Geborgenheit, sondern auch Aufbruch und Rückkehr gewährt“ – mit diesen Zeilen von Ernst Reinhardt laden wir bei unserem Sommerrätsel 2022 erneut dazu ein, im Einzugsgebiet der Vaihinger Kreiszeitung und ein Stück weit darüber hinaus zu bekannten Orten zurückzukehren, zu neuen Zielen aufzubrechen, dabei Spannendes zu erfahren und auch im Kleinen und Verborgenen die Schönheit dieses heimeligen Lebensraumes zu schätzen.

Bevor es weitergeht, erst einmal die Lösungen von Runde eins: Aurich, Wengerthape, Schnegga, Kreuzbach. Dieter Stahl schreibt: „Ohne das Sommerrätsel würde was fehlen. Es geht nicht so sehr ums Gewinnen, nein, wichtig ist vielmehr das Rätseln. Das macht richtig Spaß, auch wenn man mal daneben liegt.“ Vielen Dank für diesen Kommentar. Otfried Lörcher aus Burghausen mailt: „Ich bin in Vaihingen geboren und aufgewachsen. Mit 19 Jahren habe ich aber Vaihingen aufgrund meines Studienbeginns in Richtung Nürnberg verlassen müssen. Ich beglückwünsche Sie zum Sommerrätsel! Das ist eine gute und interessante Idee von Ihnen. Aurich habe ich in allerbester Erinnerung. Landschaftlich ist es ein Juwel! Wir sind als Kinder und Jugendliche oft am Sportplatz vorbei nach Aurich gewandert und den Kreuzbach entlang getobt. Wenn der Vater dabei war, der einigen der alten Auricher noch bekannt sein wird, gab es auch eine Brotzeit.“

Älteste Burgruine

Im heutigen Sommerrätsel dreht sich alles um die wohl älteste Burgruine im Raum Stuttgart. Sie befindet sich rund 16 Kilometer südöstlich von Vaihingen und lädt entlang des Mühlenradwegs per Pedes oder Bike Groß und Klein zu einer aufregenden Zeitreise in die Vergangenheit ein.

Die ehemalige Spornburg, die laut Beschreibung bereits im 9. Jahrhundert erbaut wurde und deren Relikte heute ein beliebtes Ausflugsziel sind, wurde 1160 im Zusammenhang mit der nahe gelegenen Hagmühle erstmals urkundlich erwähnt. Sie wurde strategisch sehr günstig oberhalb eines Flusstals errichtet und war von drei Seiten durch Morast und Steilhänge geschützt. Die vierte Flanke im Osten war der wunde Punkt der Höhenburg und wurde dementsprechend mit einer mächtigen, drei Meter breiten und zwölf Meter hohen Schildmauer sowie einem vorgelagerten, bis zu acht Meter tiefen Halsgraben gesichert. Darüber führt bis heute eine steinerne Rundbogenbrücke, die einst mit einer Zugbrücke kombiniert wurde, um den Zutritt zu kontrollieren. Offenbar war man damit erfolgreich, denn eine Feindeinnahme der Festung ist nicht belegt. Nichtsdestotrotz ging die Schutzfunktion der Burg im Laufe der Jahrhunderte durch militärische Weiterentwicklung mehr und mehr verloren – schließlich ersetzten neuartige Mörser und Kanonen die bis dato verwendeten Katapulte. Daher, aber auch für größeren Komfort veranlassten die Burgherren ab dem Jahr 1600 in direkter Nachbarschaft den Bau eines herrschaftlichen Schlosses durch Heinrich Schickhardt samt großem Park im Stil der englischen Landschaftsgärten. Dafür wurden im Zuge der Errichtung immer mehr Steine aus der Burg gebrochen, sodass die verbliebenen Reste nach rund 100 Jahren nur noch als Lager verwendet wurden.

Anfang der 1980er-Jahre wurden auf Initiative von Helmut Theurer Teile der Vorburg, der imposanten Schildmauer sowie die Burgscheuer von 1483 für die Nachwelt restauriert. Mithilfe eines Reliefs kann man vor Ort die ursprünglichen Teile der Feste wie beispielsweise den Turm mit seinem fünf Meter tiefen Verlies, den Zwinger oder das pittoreske Burgtor im Westen in den Gesamtzusammenhang einordnen und sich ein bisschen wie Burgherr und Burgfräulein fühlen – genauso wie Gabriele Sponner vom „Theater mit der 13“, die nach eigenem Bekunden in ihrer Kindheit das Areal regelmäßig als verwunschenen Abenteuerspielplatz genoss und heutzutage zauberhafte Märchen wie beispielsweise „Die Gänsemagd am Brunnen“ auf dem Gelände aufführt.

Auch ein paar Studenten der Media Akademie Hochschule Stuttgart waren bei der Sommerrätsel-Fototour zufällig in passenden Kostümen anwesend, um vor der beeindruckenden Kulisse für einen Filmdreh in die Rollen von Little John und Robin Hood zu schlüpfen.

Doch selbst wenn diese Statisten fehlen, lässt es sich beim Burgbesuch mit dem Nachwuchs spannungsreich in die lokale Historie eintauchen, sofern man ein paar der Legenden und Sagen zu erzählen weiß, die sich wie Efeu um das uralte Bauwerk ranken. Da ist zum Beispiel die vom Moorkirchle unterhalb der Spornburg. So soll auf der Feste einst eine holde Ritterstochter gelebt haben, um deren Herz und Hand ein Adelsjüngling aus dem Nachbarort erfolgreich warb. Eines Nachts jedoch sei die Braut auf dem Heimweg ins Moor geraten und darin jämmerlich versunken. Lediglich ihr Taschentuch habe man noch gefunden. Um seinen Liebesschmerz zu verdrängen, sei der Bräutigam mit dem Kaiser in den Krieg geritten und danach in ein Kloster eingetreten. Dort habe er sich neben dem Gebet der Naturheilkunde gewidmet. Im Alter habe es ihn schließlich zurück in seine Heimat gezogen, wo er sich als Eremit in einer kleinen Hütte im Sumpfgelände unterhalb der Burg niedergelassen habe. Dort soll er zahlreiche Kranke mit allerlei Kräutern geheilt haben. Zum Dank habe man ihn wie einen Heiligen verehrt, ihm ein kleines Kirchlein erbaut und erst nach seinem Tod mithilfe eines Medaillons seine wahren Wurzeln herausgefunden.

Weniger heilig, dafür eher mit dem Teufel geht es bei den drei anderen Geschichten zu, die überliefert wurden. Zum einen soll ein Graf namens Hans auf der Burg sein ganzes Vermögen vergraben haben. Diesen Schatz soll noch heute seine unruhige Seele bewachen. Zum anderen wird von einem kopflosen Reiter im Bereich des Steinbruchs berichtet sowie vom alten Wachturm der Burg – dem so genannten Käppele. Von dort solle man unbedingt vermeiden, des Nachts den Weg ins benachbarte Örtle zu beschreiten. Denn ebendiesen nehme auch regelmäßig der Käppelesgeist! Vielleicht hilft Letzterer oder zumindest ein geistreiches Käpsele ja wenigstens beim Lösen des heutigen und des nächsten Rätsels, das sich genau mit diesem Ort beschäftigen wird.

Wie heißt die Burgruine? Welcher Fluss fließt unterhalb der Höhenburg? Welche Adligen besitzen als Burgherren-Nachfahren das heutige Schloss? Welche Sportstätte, die durch die von 1995 bis 1997 ausgetragenen German Open weltbekannt wurde, ist beim benachbarten Herrenhaus zu finden?

Die vier Fragen:

Die Einsendungen mit den richtigen Antworten bis Montag (8. August) um 10 Uhr per Mail an info@vkz.de oder eine Karte in den Briefkasten des Veragshauses am Marktplatz in Vaihingen werfen (Absender nicht vergessen).

Alle richtigen Antworten kommen in eine große Kiste, aus der zum Schluss noch drei Gewinner gezogen werden. Als Preise winken Gutscheine vom Hotel Restaurant Lamm in Illingen, von der VfB-Vereinsgaststätte Egelsee in Vaihingen und vom Ristorante Salento in Vaihingen.

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