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Eine Basis für den Wald des Jahres 2100

Die Ludwigsburger Firma Conductor Bau spendet 7200 Euro für die Aufforstung von Flächen in Hochdorf und Affalterbach. Am Samstag setzen in einem ersten Schritt Mitarbeitende und ihre Angehörigen sowie Kunden eigenhändig 350 junge Douglasien in den Boden. Insgesamt werden 1900 Bäume gepflanzt.

  • Pflanzaktion in Hochdorf (von links): Eberdingens Bürgermeister Peter Schäfer, Dr. Michael Nill vom Fachbereich Wald des Ludwigsburger Landratsamtes, Revierförster Steffen Frank, die beiden Conductor-Geschäftsführer Roland Görgens und Helmut Kilger sowie Affalterbachs Bürgermeister Steffen Döttinger.  Foto: Banholzer

    Pflanzaktion in Hochdorf (von links): Eberdingens Bürgermeister Peter Schäfer, Dr. Michael Nill vom Fachbereich Wald des Ludwigsburger Landratsamtes, Revierförster Steffen Frank, die beiden Conductor-Geschäftsführer Roland Görgens und Helmut Kilger sowie Affalterbachs Bürgermeister Steffen Döttinger. Foto: Banholzer

Hochdorf/Affalterbach. Steigende Durchschnittstemperaturen und immer wieder ungewöhnlich lange Trockenperioden setzen den Wäldern in Mitteleuropa in den vergangenen Jahren vermehrt zu. Auch in den Forstrevieren im Landkreis Ludwigsburg hinterlässt dieser Klimawandel bereits deutlich seine Spuren. Viele heimische Baumarten, die mit diesen Veränderungen nicht klarkommen, drohen zu verschwinden. Die Fachleute setzen bei der Aufforstung daher zunehmend auf Exemplare aus südlicheren Gefilden, die mit Hitze Trockenstresse weniger Probleme haben.

Im Kreis Ludwigsburg erhalten die Forstexperten dabei Unterstützung durch die Ludwigsburger Firma Conductor Bau. Mit einer Spende über insgesamt 7200 Euro finanziert das Unternehmen die Pflanzung von 1900 Bäumen – überwiegend Douglasien, aber auch Zedern. Im vergangenen Jahr habe Conductor Bau etwa 370 Kubikmeter Holz in Hybridbauweise zu Wohnhäusern verarbeitet, sagten die beiden Geschäftsführer Helmut Kilger und Roland Görgens am Samstag bei einer Baumpflanzung im Wald bei Hochdorf. Dort setzten Mitarbeitende, ihre Angehörige und auch ein paar Kunden eigenhändig die ersten 350 jungen Setzlinge in den Waldboden. Den Rest übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Forstverwaltung. „Wir wollen ungefähr die Menge pflanzen, die wir im vergangenen Jahr verbraucht haben“, sagte Görgens.

Für die Firma ist das keine Premiere. Schon zum vierten Mal wolle man so einen Ausgleich für den benötigten Baustoff schaffen. Nach der diesjährigen Aktion seien es schon rund 5000 Bäume. Unter anderem wurden diese in der Vergangenheit in den Wald bei Sersheim gepflanzt. Die Flächen werden dabei stets in Absprache mit der Forstverwaltung im Landkreis Ludwigsburg ausgewählt. Dieses Mal kommen die beiden Gemeinden Eberdingen und Affalterbach zum Zuge. Wobei die an der östlichen Kreisgrenze liegende Gemeinde einen weitaus größeren Anteil der Bäume (etwa 1400 Stück) erhält. „Wir haben viel Wald, er weniger“, erklärte dies Eberdingens Bürgermeister Peter Schäfer mit Blick auf seinen Amtskollegen Steffen Döttinger, der für die Aktion extra den äußersten Westen des Landkreises besuchte. Der Affalterbacher Schultes freute sich sichtlich über diese Form von „Entwicklungshilfe“: „Wir sind sehr dankbar dafür.“ Denn auf seiner Markung seien erst vor Kurzem „drei bis vier Fußballfelder“ Fichtenwald dem Sturm und anschließend dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Und auch in Eberdingen wurde eine Fläche ausgesucht, auf der die Forstleute jüngst kräftig aufräumen mussten, nachdem die Trockenheit dem dortigen Bestand massiv geschadet hatte. Zahlreiche Buchen seien bereits am Absterben gewesen, berichtete Revierförster Steffen Frank, der zusammen mit seinen Kollegen das zu bepflanzende Areal vorbereitet hatte. Unter anderem mit einem Zaun, der die jungen Douglasien davor schützen solle, den Rehböcken zum Opfer zu fallen. Diese neigten nämlich dazu, ihr Gehörn an allem stark Riechendem zu reiben. Eine kleine Pflanzung könne ein einziger Rehbock so binnen weniger Tage zugrunde richten.

Deshalb sollen die Nadelgehölze, die im Revier bislang nur etwa 15 Prozent ausmachen, nun innerhalb der Umzäunung gedeihen. Dr. Michael Nill, der Leiter des Fachbereichs Wald im Landratsamt, ist jedenfalls zuversichtlich. „Der Boden ist gut für die Douglasie.“ Somit hätten die Setzlinge eine gute Chance, den Wald im Jahr 2100 zu prägen. Das sind nämlich die Zeiträume, in denen die Forstleute gewohnt sind zu denken. Und 80 Jahre seien für eine Douglasie kein Alter. Ein kleinerer Anteil Zedern wird auch gepflanzt werden. Diese Bäume seien den etwas schlechteren Böden vorbehalten, erklärte Revierförster Frank. „Die wachsen selbst in Geröllfeldern.“

Unter Anleitung der Forstleute wurden die jungen Bäume in den Boden gesetzt. In exakt vorgegebenen, zweieinhalb Meter voneinander entfernten Reihen und im Abstand von jeweils zwei Metern von Baum zu Baum. „Das hat nichts mit deutscher Gründlichkeit zu tun“, betonte Frank. Aber es sei nun mal so, dass die Brombeeren das Areal bald überwuchert haben werden. Seine Mitarbeiter müssten daher die jungen Bäume regelmäßig freischneiden. Und dazu müsse man genau wissen, wo diese sind. Sonst drohten Kollateralschäden durch die Elektrosense.

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