Wissen

Was hilft gegen Schnecken im Garten?

Schnecken im Garten? Für viele ein Horror. Tipps, wie man gegen sie vorgeht. Aber Achtung: die Tiere sind auch nützlich.

  • Vielen Gärtnerinnen und Gärtnern sind Schnecken ein Graus. Sie sorgen aber auch für ein gesundes Öko-Klima.Foto: Adobe Stock

    Vielen Gärtnerinnen und Gärtnern sind Schnecken ein Graus. Sie sorgen aber auch für ein gesundes Öko-Klima.Foto: Adobe Stock

Schnecken im Garten sind nichts Besonderes und auch nichts Schlimmes. „Ein schneckenfreier Garten kann auch gar nicht das Ziel sein“, sagt Karin Schinagl. Die Gemüsegärtnerin und Agraringenieuren ist Hausgartengruppenleiterin beim Demeter-Verband. „Schnecken sind zunächst eine Art Säuberungstrupp in Gärten. Sie fressen tote Kleinsttiere, knabbern abgestorbene Pflanzenteile weg und sorgen so für einen aufgeräumten Garten und für ein gesundes Ökoklima.“

Das trifft für Weinbergschnecken zu, oder auch auf Schnegel und Hainbänderschnecken, die darüber hinaus auch die Jungtiere sowie das Gelege der Problemschnecken fressen. Bei jenen gehäuselosen Nacktschnecken bereiten neben der Spanischen Wegeschnecke vor allem die Gartenwegschnecke und die Ackerschnecke Verdruss. Sie können über Nacht bei gerade gekeimten Aussaaten oder bei frisch gesetzten Gemüsejungpflanzen für einen Totalausfall sorgen.

Schneckenzaun aus Metall

Das lässt sich am besten mit einer Kombination verschiedener Maßnahmen verhindern. Karin Schinagl hält den Schneckenzaun für eines der besten Mittel. Dieser besteht aus Metall, hat einen nach außen kragenden Rand und umschließt die zu schützenden Pflanzen und Setzlinge. Schnecken können ihn nicht überklettern.

„Die Anschaffung lohnt sich, weil ein solcher Zaun mehr als nur eine Gartensaison hält“, sagt Schinagl. Die metallene Umrandung kann ein ganzes Beet umschließen, in kleinerer Form auch einzelne Pflanzen. Wichtig ist, dass im umfriedeten Teil keine Schnecken verbleiben. Die gelte es abzusammeln. Wer sicher gehen will, dass ein bestimmtes Areal schneckenfrei ist, sollte unter Bretter, große Blätter und in andere dunkle und feuchte Verstecke schauen.

Dort schlüpfen die nachtaktiven Kriecher gerne tagsüber unter und können morgens abgesammelt werden. Die Vorliebe der Schleimer für feuchte Untergründe lässt sich ebenso nutzen: Trockene Böden mögen sie nicht, da sie sich dort nicht oder nur schlecht fortbewegen können.

Kaffeesatz-Geruch schreckt Nacktschnecken ab

Also rät Schinagl, morgens früh statt tagsüber und abends zu gießen, da die Nachträuber dann einen eher trockenen Untergrund vorfinden. Für Schnecken unwegsames Gelände erreicht man durch Ausstreuen von Sägespänen, Rindenmulch, Tannennadeln oder auch Schafwolle.

„Jedoch sollen die Flächen mindestens zehn Zentimeter breit sein und das Material muss dick aufgetragen werden“, fügt Schinagl hinzu. Nach einem Regenguss müsse neu eingestreut werden. Der Geruch von Kaffeesatz schreckt Nacktschnecken ab, ebenso Knoblauchsud oder Tomatenblätter. Andere Gerüche wie der von Salbei, Thymian, Rosmarin oder Kapuzinerkresse irritieren die Tiere so stark, dass sie ihr Ziel aus den Augen verlieren.

Biologischer Schneckenkorn

Gerüche wie die der Tagetes und der Studentenblume wirken hingegen anziehend. Das kann sie von Schützenswertem weglocken. Ist der Befall zu stark können Gärtner und Gärtnerinnen ruhig zu chemischen Mitteln greifen: Schinagl empfiehlt dabei ein umweltverträgliches Mittel: ein biologisches Schneckenkorn, auf der Basis von Eisenphosphat-Verbindungen, das auf senkrechte Beetumrandungen und Pflanzgefäße aufgetragen wird.

So ergibt sich eine unüberwindbare Barriere. Das konventionelle Schneckenkorn mit Metaldehyd tötet Schnecken zwar zuverlässig, ist aber auch für Igel oder die Weinbergschnecke gefährlich. Apropos töten: Oft wird das Zerschneiden die Tiere oder das Überbrühen mit heißem Wasser genannt. Beides, schnell ausgeführt, führt wohl nicht zum Leid der Tiere, die kein zentrales Nervensystem besitzen.

Getigerte Nacktschnecke als Allzweckwaffe

Da bleibt die Frage, wohin mit den toten Tieren: Lässt man die Kadaver im Garten liegen, lockt das laut Schinagl weitere Schnecken an, die sich als Aasfresser und Kannibalen über die Leichenteile hermachen. Also spült man sie am besten in der Toilette herunter. Von Bier als Schneckenfalle rät Schinagl ab: „Der Geruch lockt nur noch mehr Schnecken an.“

Man kann sich, statt selbst zu töten, die natürlichen Fressfeinde der Schnecken zu Freunden machen: Wer Platz hat, hält sich Laufenten – die lieben Nacktschnecken. Blindschleichen, Laufkäfer und Marder beißen auch gerne zu. Igel jedoch nur dann, wenn es sonst wenig anderes gibt. Außerdem ist den Igeln der Schleim der eingewanderten großen roten Schnecke zu bitter.

Eine Allzweckwaffe ist der Tigerschnegel, eine große getigerte Nacktschnecke, die die kleineren jagt und auffrisst, samt Gelege. Man kann sie, wenn sie nicht im eigenen Garten wohnen, auch bestellen.

Mehr über den Demeter-Garten? In diesem Video mit Andreas Höyng von der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe gibt es Tipps - auch zu den Schnecken im Garten.

Datenschutz-Einstellungen