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Pflege: Mehrheit möchte Angehörige selbst pflegen

Im Alltag sehen sich laut Forsa-Umfrage 70 Prozent der zu Hause Pflegenden mit zahlreichen Problemen belastet. Knapp die Hälfte der Befragten gibt an, damit überfordert zu sein.

  • Am Limit: Häusliche Pflege ist eine Herausforderung.Foto: imago

    Am Limit: Häusliche Pflege ist eine Herausforderung.Foto: imago

Knapp zwei Drittel der Menschen in Baden-Württemberg können sich grundsätzlich vorstellen, zu Hause die Pflege einer ihnen nahe stehenden Person zu übernehmen. 26 Prozent hingegen möchten dies „eher nicht“. Lediglich sechs Prozent können es sich „gar nicht“ vorstellen, etwa den Partner, ein Elternteil oder Geschwister zu betreuen. Das hat eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der AOK Baden-Württemberg ergeben, die unserer Zeitung vorliegt.

Pflege ist eine Herausforderung

Gleichwohl sehen sich Pflegende im Alltag mit Belastungen und Problemen konfrontiert: Für 70 Prozent ist oder war es laut der Umfrage eine Herausforderung, die Aufgaben rund um die Pflege und andere Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen. Knapp die Hälfte (49 Prozent) fühlt sich daher mit der Organisation der Pflege und den damit verbundenen Tätigkeiten überfordert.

Für verbesserungswürdig hält die Mehrheit auch den bürokratischen Aufwand: 55 Prozent geben an, dass sie Probleme etwa beim Stellen von Anträgen haben.

Pflege? Am liebsten daheim!

Da Deutschland altert – jeder Fünfte ist inzwischen älter als 66 –, stellt sich die Frage, wie man im Ernstfall selbst versorgt werden möchte. Die Mehrheit (57 Prozent) hat das Thema allerdings kaum oder gar nicht auf dem Schirm. Doch was wünschen sich die Menschen im Pflegefall? Mit 89 Prozent möchte die Mehrheit laut einer Umfrage der Deutschen Stiftung Patientenschutz daheim bleiben – und nicht in ein Heim. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) werden in der Tat vier von fünf Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld versorgt, davon mehr als 70 Prozent durch Angehörige und Freunde – zum allergrößten Teil unbezahlt.

Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 auf 6,5 Millionen ansteigen wird. Doch nach Ansicht von Claudia Moll (SPD), der Pflegebeauftragten der Bundesregierung, ist „die häusliche Pflege am Limit“: „Es rächt sich, dass sie jahrelang kaum Verbesserungen erfahren hat.“ Ab 2022 sollte das Pflegegeld laut Koalitionsvertrag regelmäßig erhöht werden. Doch nach Angaben des Gesundheitsministeriums dauert die konkrete Umsetzung an.

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