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Kriegerin Aloy auf einer weiteren epischen Reise

Die epische Reise der jungen Kriegerin Aloy geht weiter. Horizon 2: Forbidden West knüpft da an, wo der erste Teil aufgehört hat. Warum dem fast perfekten Spiel trotzdem die Magie fehlt.

  • Aloy hat im ersten Teil Horizon Zero Dawn die Herzen der Spielergemeinde im Sturm erobert.Foto: Guerilla Games

    Aloy hat im ersten Teil Horizon Zero Dawn die Herzen der Spielergemeinde im Sturm erobert.Foto: Guerilla Games

  • Stimmungsvolle Szenerien mit apokalyptischem Touch bleiben ein wesentliches Element des Horizon-Universums.Foto: Guerilla Games

    Stimmungsvolle Szenerien mit apokalyptischem Touch bleiben ein wesentliches Element des Horizon-Universums.Foto: Guerilla Games

  • Aloy kann (und muss) jetzt auch schwimmen. Warum, weiß niemand so recht.Foto: Guerilla Games

    Aloy kann (und muss) jetzt auch schwimmen. Warum, weiß niemand so recht.Foto: Guerilla Games

  • Beeindruckend: die Ruine der Golden-Gate-Brücke in San Francisco.Foto: Guerilla Games

    Beeindruckend: die Ruine der Golden-Gate-Brücke in San Francisco.Foto: Guerilla Games

  • Die Maschinen sind in Horizon 2: Forbidden West noch einmal größer...Foto: Guerilla Games

    Die Maschinen sind in Horizon 2: Forbidden West noch einmal größer...Foto: Guerilla Games

  • ...und erscheinen oft auf den ersten Blick unbezwingbar.Foto: Guerilla Games

    ...und erscheinen oft auf den ersten Blick unbezwingbar.Foto: Guerilla Games

  • Es macht allein schon Spaß, die wunderschöne Welt von Horizon 2 zu entdecken.Foto: Guerilla Games

    Es macht allein schon Spaß, die wunderschöne Welt von Horizon 2 zu entdecken.Foto: Guerilla Games

Stuttgart - Sechs Monate sind vergangenen nach dem spektakulären Finale im Kampf gegen die allmächtige künstliche Intelligenz Hades. Die junge Kriegerin Aloy hat das Geheimnis ihrer Herkunft gelüftet und der postapokalyptischen Welt, in der sie aufgewachsen ist, vorläufig den Frieden gebracht.

Bereits im Epilog von „Horizon: Zero Dawn“ deutete sich indes an, dass Sylens, der geheimnisvolle Helfer von Aloy, sein eigenes Spiel treibt. Und zu Beginn des Nachfolgers „Horizon 2: Forbidden West“ stellt sich heraus, dass Sylens den endgültigen Tod von Hades zunächst verhindert hat und nun fernab am anderen Ende der Zivilisation mit dem Feuer spielt.

An diesem Punkt beginnt Aloys neuerliche Reise durch die Welt, die nach dem Untergang der bisherigen Zivilisation entstanden ist. Es gilt wieder, endlose Weiten zu erforschen, sich einer Vielzahl von intelligenten Maschinen mit Bogen, Speer und Fallen zu erwehren und dabei einer epischen Geschichte von Machtgier und Verrat auf die Spur zu kommen.

Also alles wie immer beim Nachfolger des Überraschungserfolgs „Horizon: Zero Dawn“? Einerseits ja, einerseits nein.

Die Stärken

„Forbidden West“ macht alles so gut wie „Zero Dawn“, nur komplexer und vielseitiger. Aloy hat wieder ein umfangreiches Arsenal an Waffen, mit denen sie auch große, zunächst fast unbezwingbar erscheinende Monstermaschinen erlegen kann. Der Clou liegt noch mehr als im ersten Teil darin, die einzelnen Schwächen einer Maschine gezielt auszunutzen: Mit einem Treffer ins richtige Körperteil kann Aloy die Lebenskraft einer Maschine ruckzuck halbieren, während sinnloses Draufhalten mit einem Speer praktisch wirkungslos bleibt.

Die Fertigkeiten, die Aloy im Laufe der Zeit erlernt, sind deutlich komplexer geworden und erlauben es, die junge Kriegerin im Detail den eigenen Vorlieben im Spiel anzupassen. Wer eher aus dem Verborgenen agiert und den Maschinen mit Fallen auflauert, kann Aloy entsprechend weiterentwickeln, wer sich lieber mit Getöse ins Getümmel stürzt, setzt auf Kampftechniken und Widerstandskräfte.

Die Welt von „Forbidden West“ ist so schön wie eh und je. Was Guerilla Games auch auf der Playstation 4 aus der Technik herauskitzelt, ist immer wieder beeindruckend. Landschaft, Animationen, Spezialeffekte, alles wirkt edel und aus einem Guss. Das reicht von den Ruinen von San Francisco bis hin zu den komplexen, in blauem Licht schimmernden Brutstätten.

Richtig Freude macht die Heldin Aloy. Sie ist von Guerilla Games ordentlich weiterentwickelt worden. Trat sie im ersten Teil noch als junge, unerfahrene Kriegerin auf die Bühne, die meistens ebenso staunend wie der Spieler vor den Ereignissen stand, ist sie im zweiten Teil zur selbstironischen Heldin gereift, die sich in Bescheidenheit übt, es aber durchaus aushält, wenn sie wenigstens einmal am Tag als Retterin der Welt tituliert wird.

Die Schwächen

Eine Stärke, die nochmals deutlich ausgeweiteten Fertigkeiten und Kampftechniken, kann für manche Spieler auch eine Schwäche sein: Denn anders als in „Horizon: Zero Dawn“, wo der Spieler einen missratenen Schleichangriff auch mal mit wildem Dreschen überleben konnte, müssen Spieler in „Forbidden West“ ordentlich tüfteln, sich genau überlegen, welche Fertigkeiten sie erlernen und wie sie welche Maschine überwinden. Das arbeitet mitunter ganz schön in Arbeit aus.

Für eine weitere Schwäche können die Entwickler von Guerilla Games nichts: Im Vergleich zum ersten Teil bleibt die Geschichte, die in „Forbidden West“ erzählt wird, ziemlich blass. Das war nach der Mysterystory von „Zero Dawn“, die sich nach und nach entfaltete und in eine wahrhaft epische Auflösung mündete, aber fast zu erwarten. Immerhin: Wie schon im ersten Teil sind auch Nebenquests und Aufgaben erfreulich vielseitig geraten.

Die dritte, verzeihliche Schwäche: Irgendeine geheimnisvolle Macht hat den Spieleentwicklern einmal eingeflüstert, dass es toll sei, wenn Spieler ihre Figuren durch endlose Unterwasserlevels dirigieren müssen, während ihnen ständig der Erstickungstod droht. Nun hat das Schicksal auch Aloy ereilt. Schade, aber vermutlich Geschmackssache.

Fazit

„Horizon 2: Forbidden West“ ist zweifellos ein würdiger Nachfolger. Das Spiel bietet den Fans mehr vom Gleichen und das auf höchstem Spielspaßniveau. Einzige Hypothek: Es ist ein zweiter Teil, das Staunen mit runden Augen bleibt beim Spieler dieses Mal aus.

„Horizon 2: Forbidden West“ ist für Playstation 4 und 5 erschienen und kostet je nach Angebot und Ausstattung ab 55 Euro aufwärts.

Grafik: 4,5 von 5 Sternen

Technik: 5 von 5 Sternen

Atmosphäre: 4 von 5 Sternen

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