Enzkreis (LE). Die Datenschutzpanne machte das Landratsamt Enzkreis am Freitag öffentlich. Die IT der Behörde habe umgehend Maßnahmen ergriffen, um das Problem zu beheben; als Erstes wurde das betroffene System offline genommen. Damit ist auf der Enzkreis-Website der Online-Dienst zur Führerschein-Beantragung für mindestens 14 Tage nicht verfügbar.
Auch wenn die Entstehung des Sicherheitsvorfalls nicht im direkten Einflussbereich des Landratsamtes liege, sondern auf Arbeiten eines externen Dienstleisters zurückzuführen seien, bedauert Kreischef Bastian Rosenau den Vorfall.
Was genau ist passiert?
Die Behörde des „Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg“ (kurz: LFDI) hat am Abend des 8. Oktober das Landratsamt Enzkreis über einen Sicherheitsvorfall auf dessen Internetpräsenz informiert. Konkret ging es um die Online-Beantragung von Führerscheinen. Die Kreisverwaltung hat den entsprechenden Server daraufhin unverzüglich abgeschaltet. Aufgefallen war die verborgene Sicherheitslücke einer IT-versierten Person, die sie dem LFDI gemeldet hatte.
Zugänglich für Unberechtigte
Wie das Landratsamt Enzkreis weiter mitteilt, seien infolge der Lücke über einen längeren Zeitraum personenbezogene Daten aus online gestellten Fahrerlaubnis-Anträgen öffentlich zugänglich gewesen, das heißt: auch für unberechtigte Personen. Der Aufruf der betroffenen Seiten sei allerdings nicht über die gängigen Navigationselemente der Website möglich gewesen, sondern habe eine manuelle Eingabe der Internetadresse erfordert. Ein einfaches „Durchklicken“ hätte also nicht genügt.
Was ist die Ursache der Sicherheitslücke?
Wie sich zwischenzeitlich laut Kreisverwaltung gezeigt hat, entstand das Sicherheitsproblem infolge einer fehlerhaften Systemkonfiguration durch einen externen Dienstleister im Januar 2025.
Um welche Daten geht es?
Betroffen sind personenbezogene Daten – wie beispielsweise Name und Anschrift – die bereits ab Januar 2024 zur Online-Beantragung eines Führerscheins ans Landratsamt übermittelt wurden. Die Gesamtzahl der fraglichen Anträge liege im oberen vierstelligen Bereich. Alle Betroffenen würden in den nächsten Tagen noch informiert. Und: Andere behördliche Verfahren seien von dem Sicherheitsvorfall nicht betroffen.
Was wurde beziehungsweise wird getan?
Nach Feststellung des Sicherheitsvorfalls hat das Landratsamt Enzkreis in enger Abstimmung mit dem LFDI folgende Sofortmaßnahmen eingeleitet: Abschaltung des betroffenen Servers und Deaktivierung der Netzwerk-Konnektivität, Einberufung eines IT-Notfall-Teams sowie die rechtlich vorgeschriebene Datenschutz-Meldung.
Parallel dazu steht das Landratsamt im intensiven Austausch mit dem externen IT-Dienstleister, der mit Hochdruck an der Problemanalyse und -behebung arbeitet und daran, dass die Online-Beantragung von Führerscheinen baldmöglichst wieder funktioniert.
„Nach Bekanntwerden des Sicherheitsvorfalls haben wir unverzüglich reagiert und alles unternommen, um das Problem schnellstmöglich zu beheben“, betont Landrat Rosenau.
Hier kann ein Führerschein jetzt beantragt werden
Bis der Online-Dienst wieder funktioniert, ist zur Beantragung eines Führerscheins ein Gang aufs Amt erforderlich: Die entsprechenden Unterlagen können nach Terminvereinbarung bei der Führerscheinstelle des Enzkreises – Am Mühlkanal 3a in Pforzheim – oder beim Bürgermeisteramt des Wohnorts abgegeben werden.
Wohin können sich Betroffen wenden?
Betroffene können sich bei Fragen an die Datenschutzbeauftragte des Landratsamtes wenden. Sie ist per E-Mail an datenschutz@enzkreis.de zu erreichen.
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