SportVfB

Die Nummer eins hält dem Druck stand

Florian Müller steht gegen den Hamburger SV für den angeschlagenen Fabian Bredlow im Tor des VfB Stuttgart – und darf sich am Ende wie ein Gewinner fühlen.

Stuttgart - Sebastian Hoeneß wusste ganz genau, was sein Torhüter benötigt: Unterstützung. Rückhalt. Vertrauen. Also sprang der Trainer des VfB Stuttgart in der 35. Minute von seiner Bank auf, hob beide Arme in die Höhe und klatschte mit Blick auf Florian Müller demonstrativ in die Hände. Zuvor hatte der Keeper sich einen ersten Wackler geleistet und im Strafraum den Ball beinahe vertändelt, statt ihn schnell nach vorne zu schlagen. Letztlich ging in dieser Situation alles gut für den Bundesligisten – doch dessen Fans im Stadion fragten sich: Halten die Nerven des Ersatzmannes?

Die Antwort gab es am Ende des ersten Relegationsduells gegen den Hamburger SV: Der VfB gewann 3:0, und auch Florian Müller durfte sich wie ein Gewinner fühlen. Am 5. Februar hatte der Mann mit der Nummer eins sein letztes Spiel bestritten, bei der 0:2-Heimniederlage gegen Werder Bremen. Eine Woche später stand die Partie in Freiburg an und Fabian Bredlow (28) zwischen den Pfosten – Florian Müller (25) musste mit Magen-Darm-Problemen passen. Und verlor seine Position. Denn anschließend machte Bredlow zuerst unter Bruno Labbadia und dann unter Sebastian Hoeneß alle Spiele. Bis zum Donnerstag.

Der VfB-Coach („Wenn, dann wird es eine Punktlandung“) hatte bis zuletzt gehofft, dass Bredlow trotz seiner fünf Tage zuvor im letzten Bundesliga-Duell gegen die TSG Hoffenheim erlittenen Innenbanddehnung würde auflaufen können. Doch die Zeit reichte nicht aus, Bredlow musste sich die Partie gemeinsam mit Florian Schock, der etatmäßigen Nummer drei, auf der Pressetribüne anschauen.

Auf der Bank saß diesmal der 17-jährige Dennis Seimen, Florian Müller rückte in die Startelf – und Hoeneß stärkte ihm den Rücken: „Er ist bereit.“ Für Skepsis sorgte jedoch nicht nur die durchwachsene Runde, die Müller bis zum Torhüter-Tausch gespielt hatte. Sondern auch die Statistik. In seinen 20 Pflichtspielen in dieser Saison war er nur einmal ohne Gegentor geblieben (am vierten Spieltag beim 0:0 in Köln), in 25 Heimspielen in Serie hatte Müller immer zumindest einen Treffer kassiert. Gegen den HSV endete nun die Serie – aus mehreren Gründen.

Zum einen tauchte der Zweitligist nur höchst selten gefährlich im Strafraum auf. Und als es doch einmal brenzlig wurde, parierte erst Müller einen Kopfball von Robert Glatzel aus kurzer Distanz glänzend mit dem linken Fuß, ehe Waldemar Anton zehn Minuten später einen Schuss zwei Meter vor der Linie gerade noch abblockte. Am Ende stand die Null – auch deshalb kann der VfB voller Zuversicht nach Hamburg reisen. Dann wohl wieder mit Fabian Bredlow im Tor.

Datenschutz-Einstellungen