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Der nächste Akt im Aufstiegsdrama

Der HSV muss wieder in die Relegation. Dabei wähnten sich Tausende Fans schon in der Bundesliga – ein Blick auf den VfB-Gegner.

Hamburg/Stuttgart - Tim Walter hat sich gestrafft. Seine ganzen 1,92 Meter an Körpergröße hat der Trainer des Hamburger SV gestreckt, um nach dem Drama von Sandhausen Haltung zu bewahren. Minutenlang hatten sich der Fußball-Zweitligist und seine Fans nach dem 1:0-Sieg schon zurück in der Bundesliga gewähnt, als die Nachricht vom Heidenheimer Erfolg in der Nachspielzeit durchdrang. Wieder nur Relegation.

„Wir haben vorher schon gewusst, dass wir diesen Weg gehen könnten“, sagte Walter, „und das müssen wir jetzt.“ Zwei Entscheidungsspiele gegen den VfB Stuttgart stehen an – und Walter will vor allem einen Eindruck vermitteln: Die irren Szenen sind abgehakt. Ein Blick auf den HSV.

Die jüngste Historie Die Saison 2017/2018 endete mit dem Abstieg des einstigen Bundesliga-Dinos. Seitdem versucht der HSV vergeblich, die Rückkehr zu schaffen. Dreimal in Folge wurde der HSV Vierter, im vergangenen Jahr dann – wie jetzt – Dritter.

Erfahrung in der Relegatio n Vor dem Abstieg war der HSV schon zweimal am Abgrund. Sowohl in der Saison 2013/2014 (gegen die SpVgg Greuther Fürth) als auch in der Saison 2014/2015 (gegen den Karlsruher SC) rettete sich der HSV über die Relegation vor der Zweitklassigkeit. Vor einem Jahr hatten die Hamburger die Chance, als Zweitligadritter in die Bundesliga zurückzukehren. Im Hinspiel gewann das Team mit 1:0 bei Hertha BSC, das Rückspiel ging 0:2 verloren.

Die Formkurve Nach der Niederlage in Magdeburg und dem 2:2 gegen den SC Paderborn hat der HSV die Verfolger abgewehrt und die letzten drei Saisonspiele gewonnen. Allerdings muss das Team nun die Enttäuschung vom letzten Spieltag verdauen. Auswärts hat der HSV in dieser Saison einige empfindliche Niederlagen kassiert, ist dennoch das beste Auswärtsteam der Liga.

Der Trainer Tim Walter ist in Stuttgart kein Unbekannter. Nach dem Abstieg 2019 sollte er den VfB zum Wiederaufstieg führen. Nach einem halben Jahr musste er gehen, es folgte Pellegrino Matarazzo. Walter, der selbstbewusst auftritt, heuerte zur Saison 2021/2022 beim HSV an. Vor seinem Engagement in Stuttgart war er beim Zweitligisten Holstein Kiel tätig. Von dort kennen ihn der heutige VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth und Mittelfeldspieler Atakan Karazor.

Die Bilanz In insgesamt 116 Pflichtspielen trafen der VfB und der HSV bislang aufeinander. Die Bilanz ist ausgeglichen, jedes Team siegte 46-mal. In der Bundesliga (104 Spiele) siegte der HSV sechsmal mehr als der VfB, im Pokal waren dagegen stets die Stuttgarter erfolgreich. In der zweiten Liga gewann jeder Club eines der beiden Duelle.

Die letzten Begegnungen In Pflichtspielen trafen der VfB und der HSV zuletzt in der Saison 2019/2020 aufeinander. Das Zweitliga-Vorrundenspiel gewannen die Hamburger 6:2, wenige Tage später revanchierte sich der VfB mit einem 2:1-Sieg nach Verlängerung im DFB-Pokal. Auch das Ligarückspiel war eng. Die Stuttgarter lagen bereits 0:2 zurück, dann drehten Wataru Endo, Nicolas Gonzalez und Gonzalo Castro die Partie.

Der Top-Torjäger 19 Treffer hat Robert Glatzel in dieser Saison erzielt – damit ist er bester Torjäger des HSV und ligaweit auf Rang zwei hinter dem Heidenheimer Tim Kleindienst (25). Ludovit Reis ist zweitbester Hamburger mit neun Treffern. Die besten Vorlagengeber des HSV sind Jean-Luc Dompé (10) und Laszlo Benes (9).

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