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Warum Alexander Krieger eine Emotionskollision erlebte

Radprofi Alexander Krieger aus Vaihingen/Enz über seine Rolle beim Etappensieg seines Alpecin-Kollegen Jasper Philipsen bei der Tour de France in Carcassonne.

  • Für Alexander Krieger und sein Team ist die Tour de France jetzt schon ein Erfolg.Foto: imago//Nico Vereecken

    Für Alexander Krieger und sein Team ist die Tour de France jetzt schon ein Erfolg.Foto: imago//Nico Vereecken

Herr Krieger, Sie haben immer gesagt, dass der große Tag für Ihr Team noch kommen wird. In Carcassonne war es so weit . . .

. . . ja, endlich. Wir haben mit dem Etappensieg von Jasper Philipsen unser Ziel erreicht. Für uns ist die Tour jetzt schon ein Erfolg.

Welche Rolle haben Sie in dem Massensprint am Sonntag gespielt?

Puh, das alles ist emotional nicht ganz so einfach zu verarbeiten gewesen.

Warum?

Die Tour ist in diesem Jahr für Sprinter, gelinde gesagt, Scheiße. Es gibt nicht viele Chancen auf Siege. Und ausgerechnet in Carcassonne habe ich meinen Job nicht ganz so gut gemacht wie sonst. Ich hatte große Angst, es verkackt zu haben.

Inwiefern?

Ich bin der letzte Anfahrer für Jasper Philipsen. 1000 Meter vor dem Ziel hatte ich ihn am Hinterrad. Vor uns war nur noch das Team Bike-Exchange. Doch dann bin ich nicht an Luka Mezgec vorbeigekommen, da hat mich mein Instinkt verlassen. Zum Glück hat Jasper das gemerkt und ist eine andere Linie gefahren. Er war an diesem Tag unschlagbar.

Dennoch hielt sich die Euphorie bei Ihnen zunächst in Grenzen.

Anfangs war ich ein bisschen unzufrieden mit mir, zudem gab es über Funk keine Informationen. Als ich ins Ziel kam, dachte ich noch, dass wir es nicht geschafft hätten.

Wann haben Sie vom Sieg erfahren?

Als ich die ganzen Reporter gesehen habe, die um Jasper herumstanden. Da machte es von einem Moment auf den anderen „Klick“. Dennoch dauerte es ein bisschen, diese Kollision der Emotionen zu bewältigen. Dafür war die Freude später im Bus umso größer.

Was kommt nun noch bei der Tour?

Die Alpen waren für mich schon sehr, sehr zäh. Und jetzt müssen wir uns durch die Pyrenäen quälen, ehe wir uns auf Freitag und Sonntag fokussieren können – da gibt es noch zwei Chancen für die Sprinter-Teams.

Wie geht es Ihnen körperlich?

Ich leide bei der Hitze und merke auch meine Knochen. Alles ist ein bisschen überbelastet. Der Ruhetag kam genau zur richtigen Zeit.

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