FußballSportaufmacher 1

Vaihingen ist in Enzweihingen der moralische Sieger

TSV verspielt in der zweiten Hälfte trotz Überzahl eine 2:0-Führung und muss sich mit einem Punkt zufrieden geben.

  • Enzweihingens Marc Schwab (von links) bringt Vaihingens Qendrim Emini im eigenen Strafraum zu Fall. Foto: Nachreiner

    Enzweihingens Marc Schwab (von links) bringt Vaihingens Qendrim Emini im eigenen Strafraum zu Fall. Foto: Nachreiner

Fußball.Spiel des Tages:

Zum Auftakt der heißen Phase in der Fußball-Kreisliga B 6, in der die Aufstiegsanwärter SV Horrheim, TSV Ensingen, TSV Enzweihingen und VfB Vaihingen noch alle gegeneinander antreten müssen, ist der VfB Vaihingen als moralischer Sieger aus dem Duell beim TSV Enzweihingen herausgegangen. Obwohl die Mannschaft um Spielertrainer Pasquale Arena seit der Nachspielzeit der ersten Halbzeit in Unterzahl war, holte sie einen 0:2-Rückstand auf und erkämpfte sich beim 2:2-Unentschieden noch einen Punkt. „Ein ganz großes Lob an die Mannschaft“, freut sich auch Arenas Assistent Philipp Herrmann, der den VfB-Spielertrainer an der Seitenlinie unterstützt. „Wir haben praktisch vier Nackenschläge weggesteckt. Erst einen Elfmeter gegen uns gleich zu Beginn, dann ein Gegentor fast von der Mittellinie, der Platzverweis und dann noch selbst einen Strafstoß verschossen.“ Und Xhavit Halilaj, der Enzweihinger Trainer, ergänzt: „Wir haben heute zwei Punkte verloren – vor allem nach so einem Spielverlauf. Das Ziel für die zweite Halbzeit war eigentlich, den Ball und den Gegner laufen zu lassen. Doch wir sind komplett eingebrochen. Das war nach der Pause einfach zu wenig.“

Das Spiel hätte aber nicht besser für die Enzweihinger beginnen können. Bereits in der 2. Minute faustete VfB-Torwart Fabrizio di Secli einen Schuss der Gastgeber vor die Füße von Yannick Rähmer, der von Ahmet Ciftci im eigenen Strafraum getroffen zu Boden ging. Obwohl der Vaihinger Kapitän beteuerte, den Enzweihinger nicht getroffen zu haben, entschied Schiedsrichter Ludwig Schäffer auf Straßstoß, den Sven Adamovic verwandelte.

Die frühe Führung spielte den Gastgebern in die Karten. Die Vaihinger sahen sich direkt unter Druck gesetzt und mussten selbst was machen. Das eröffnete den Gastgebern Räume. Doch gefährlich wurden sie nur ein Mal aus dem Spiel. Bei einer Flanke von Rähmer fehlten Dolorjant Imeri einige Zentimeter an Körpergröße. Der Mittelstürmer segelte in der Mitte unter dem Ball hindurch (34. Minute). Ansonsten waren die Enzweihinger nur noch bei Standards gefährlich. Doch zwei Freistöße von Rähmer strichen knapp über die Latte (21. und 30.).

Besser zielte der Offensivmann der Gastgeber in der 39. Minute. Fast an der Mittelline sah er, dass Di Secli etwas zu weit vor seinem Kasten stand und zog ab. Der Ball senkte sich über den VfB-Torwart in den Kasten.

Die Gäste erspielten sich, nachdem sie sich von dem ersten Schock nach dem 0:1 erholt hatten, zwar ein Übergewicht bei den Spielanteilen. Doch Semjon Röhlk im Gehäuse der Enzweihinger ließ sich nicht überwinden. Weder von Joschua Schuller, nachdem Abdullab Trawally und Pasquale Arena mit nur zwei Pässen das Mittelfeld überbrückt hatten (23.). Noch von Nico Müller, der Röhlk aus spitzem Winkel prüfte (35.). Und auch nicht von Emanuel Isaia, der die Enzweihinger beinahe mit einem schnell ausgeführten Freistoß überraschte, als die Gastgeber noch die Mauer stellten (45.+3).

Zwei Minuten darauf kochten die Emotionen hoch. Ciftci sah nach einem Foulspiel an Kerim Gür im Mittelfeld fast vor der Enzweihinger Auswechselbank seine zweite Gelbe Karte (45.+5). Darauf lieferten sich Spieler, Verantwortliche und Zuschauer mit dem Schiedsrichter und untereinander einige Wortgefechte.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit stellten beide Trainer um. Die Vaihinger personell: „,Abu‘ Trawally war Gelb-Rot-gefährdet. Da mussten wir für etwas Abkühlung sorgen“, berichtet Herrmann. Für den offensiven Mittelfeldmann brachten die Gäste Stürmer Qendrim Emini. „Es ist gut, so einen Spieler auf der Bank sitzen zu haben. ,Cem‘ ist vielleicht nicht mehr der Schnellste. Aber er hat immer noch seine Qualitäten“, erklärt Herrmann. Welche das sind, zeigte Emini direkt in der 54. Minute. Nach einem Pass in die Schnittstelle war er Marc Schwab enteilt, der den VfB-Stürmer im eigenen Strafraum an der Schulter umriss – so hatte es Schiedsrichter Schäffer gesehen. Auch zum Elfmeter trat Emini an. Doch Röhlk parierte.

Seinen Fehler wieder gut machte Emini dann in der 69. Minute. Nach einem Freistoß von Arena aus dem Halbfeld köpfte der Stürmer den Ball gegen die Laufrichtung von Röhlk zum 1:2 ein. Und nur eine Minute später traf in einer Kopie des ersten Vaihinger Treffers Schuller zum Ausgleich (70.) – dieses Mal aber ins kurze Eck. „Wir hatten eigentlich auf 4-1-4-1 umgestellt, weil ich wusste, dass vor allem lange Bälle kommen werden“, erklärt Halilaj. Dennoch konnten die Enzweihinger beide Kopfballtore nicht unterbinden.

Dabei hätten die Gastgeber direkt nach Wiederanpfiff vielleicht schon alles klarmachen können. Doch nachdem Kerim Gür zwei Vaihinger ausgetanzt hatte, scheiterte er aus spitzem Winkel an Di Secli, der mit dem Fuß zur Stelle war (48.).

TSV Enzweihingen: Semjon Röhlk – Felix Frommer, Tom Trostel, Marc Schwab, Christian Stierl (73. Nicholas Lutz), Sven Adamovic, Tomas Karabas, Kerim Gür (64. Enes Gür), Yannick Rähmer, David Hanzouli, Dolorjant Imeri (64. Daniel Golchert). VfB Vaihingen: Fabrizio di Secli – Ramon Moreira, Daniel Beck, Tobias Rehfuß (90.+3 Okan Ilhan), Ahmet Ciftci, Joschua Schuller, Abdullab Trawally (46. Qendrim Emini), Emanuel Isaia (61. Marco Barbera), Nico Müller, Fabio Tricarico, Pasquale Arena. Tore: 1:0 Sven Adamovic (2./Foulelfmeter), 2:0 Yannick Rähmer (39.), 2:1 Qendrim Emini (69.), 2:2 Joschua Schuller (70.). Platzverweise: Gelb-Rote Karte (45.+5) Ahmet Ciftci (VfB Vaihingen). Besondere Vorkommnisse: Qendrim Emini (VfB Vaihingen) scheitert mit einem Foulelfmeter an Torwart Semjon Röhlk (TSV Enzweihingen) (54.). Spieler des Tages: Yannick Rähmer (TSV Enzweihingen), Daniel Beck (VfB Vaihingen). Schiedsrichter: Ludwig Schäffer. Zuschauer: 250.

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