FaustballSlide 2

Ein ganz bitteres Ende

Die TVV-Faustballer gleichen im Spiel um Platz drei gegen Berlin nach 0:2-Satz-Rückstand aus. Doch im entscheidenden Durchgang spielen die Hauptstädter ihre Routine aus und sichern sich Bronze. Mit dem Halbfinaleinzug krönt Knodel-Team aber eine super Saison.

  • Den Sieg in der Vorrunde gegen den TV Brettorf feiern die Vaihinger ausgelassen. Mit dem Halbfinaleinzug bei der DM-Endrunde geht für die Vaihinger schon ein Traum in Erfüllung.

    Den Sieg in der Vorrunde gegen den TV Brettorf feiern die Vaihinger ausgelassen. Mit dem Halbfinaleinzug bei der DM-Endrunde geht für die Vaihinger schon ein Traum in Erfüllung.

  • Abwehrspieler Jacob Jungclaussen (von rechts) stellt den Ball seinem älteren Bruder und Schlagmann Johannes Jungclaussen. Fotos: DFBL/den Dulk

    Abwehrspieler Jacob Jungclaussen (von rechts) stellt den Ball seinem älteren Bruder und Schlagmann Johannes Jungclaussen. Fotos: DFBL/den Dulk

Faustball. Die Faustballer des TV Vaihingen haben bei der DM-Endrunde in Hagen bereits an der Bronzemedaille geschnuppert. Im Spiel um Platz drei glichen sie einen 0:2-Satz-Rückstand gegen den VfK Berlin aus und hatten eigentlich das Momentum auf ihrer Seite. Doch im entscheidenden Durchgang spielte der Meister der Nordstaffel seine ganze Routine aus. Am Ende setzten sich die Berliner mit 3:2 (14:12, 11:5, 6:11, 8:11 und 11:5) durch. „Natürlich war die Enttäuschung direkt nach dem Spiel groß. Aber beim Duschen und dem ersten Kaltgetränk war schon wieder Rambazamba. Denn die Jungs haben selbst eingesehen: Wir sind noch recht jung, haben aber dennoch unsere Leistung abgerufen“, berichtet TVV-Trainer Markus Knodel und ergänzt: „Ich bin stolz auf die Jungs. Wir haben eine geile Saison gespielt und viele Sympathien gewonnen. Das zeigt auch, dass ein Bus voller Fans hier in Hagen mit dabei war. Mit denen fahren wir jetzt nach Hause und feiern – auch den vierten Platz.“

Im Gegensatz zum ersten Vorrundenspiel am Tag zuvor, dass die Vaihinger auch gegen die Berliner bestritten haben, hatten die Enzstädter die Angaben von Lukas Schubert deutlich besser im Griff. „Wenn man gegen die Rundangaben des VfK-Angreifers spielt, sieht man immer etwas komisch aus. Aber die Bälle haben Schnitt in alle Richtungen. Und wenn man sich mal zu früh bewegt, schlägt Schubert genau da hin, wo man gestanden ist“, erklärt Markus Knodel. Doch die Vaihinger hatten sich auf die Schläge eingestellt. Und der Schlagmann der Hauptstädter spielte auch nicht ganz so perfekte Angaben wie noch in der Vorrunde.

Dennoch reichte es für die Vaihinger nicht, sich den ersten Satz zu sichern, der mit 13:11 an den VfK ging. „Wir hatten etwas zu kämpfen. Johannes Jungclaussen war krank. Doch wenn die Bälle von unserem Hauptangreifer – vor allem die Angaben – nicht hundert Prozent kommen, können die Gegner sauber abwehren und ruhig aufbauen, zumal die Berliner in der Abwehr sicher stehen. Da muss man die Punkte machen“, berichtet Markus Knodel.

Er versuchte, ab Durchgang zwei Johannes Jungclaussen zumindest im Rückschlag zu entlasten. Das gelang Michael Knodel auch perfekt. „Er hat sensationell gespielt – und das sage ich nicht nur, weil ich sein Vater bin“, erklärt der TVV-Trainer. „Er hat super abgewehrt und viele wichtige Punkte gemacht.“ Mit der Aufgabenaufteilung – Johannes Jungclaussen an der Angabe und Michael Knodel im Rückschlag – egalisierten die Vaihinger den 0:2-Satz-Rückstand. Das Momentum schien sich gedreht zu haben.

Doch zu Beginn des dritten Abschnitts brachten sich die Enzstädter selbst durch „ein paar Unsicherheiten in der Abwehr“ (Markus Knodel) in die Bedrängnis. Die eine oder andere erste Abwehr landete in der Dachkonstruktion und konnte damit nicht sauber gestellt werden sowie mindestens zwei Zuspiele waren zu lang. Schnell lag der TVV mit 1:7 zurück. „Da sind die Berliner dann zu clever“, berichtet Markus Knodel.

Wie sehr Johannes Jungclaussen am zweiten Turniertag beeinträchtigt war, sah man auch schon im Halbfinale beim 0:3 (11:13, 4:11 und 3:11) gegen den TSV Pfungstadt. „Ich bin überzeugt, dass ich die Jungs gut gegen die Hessen einstellen kann. Wir lesen TSV-Hauptangreifer Patrick Thomas gut aus“, erklärt Markus Knodel. „Wenn man die Pfungstädter mit der Angabe aber nicht unter Druck setzt oder im Rückschlag punktet, sind sie zu gut.“ Im ersten Satz kämpften sich die Vaihinger beim 11:13 nach 7:10 wieder heran. „Dann haben wir den Durchgang aber durch zwei leichte Fehler abgegeben“, berichtet der TVV-Übungsleiter. „Da waren wir schon etwas geknickt.“ Prompt lief in Abschnitt zwei nicht mehr viel zusammen. „Irgendwann habe ich das Spiel auch abgeschenkt. Denn ich habe keine Chance gesehen, die Partie noch zu drehen“, erklärt Markus Knodel. Zu Beginn des dritten Durchgangs brachte er Tobias Maurer für Nils Hantke, beim Stand von 2:5 dann Jakob Mahn, Michael und Andreas Knodel sowie Max Winkler. Nur Jakob Kilpper blieb aus der Startfünf auf dem Feld.

In der Vorrunde am ersten Turniertag mussten die Vaihinger zunächst gegen den VfK Berlin beim 0:3 (4:11, 6:11 und 6:11) Lehrgeld zahlen. „Wir sind ein junges Team, Da ist so eine Atmosphäre wie zur DM in der Krollmann-Arena schon beeindruckend. Der ein oder andere hatte bestimmt einen braunen Streifen in der Hose“, erzählt Markus Knodel. „Wir haben uns unter Wert verkauft. Da lief gar nichts.“ Die Berliner zeigten aber auch ein anderes Gesicht als in ihrem ersten Spiel gegen den TV Brettorf. „Die Hauptstädter haben auch alle Linien und Lücken getroffen“, sagt der TVV-Trainer.

In der Pause bis zum zweiten Vorrundenspiel „haben wir aus der deutlichen eigentlich gar kein großes Thema gemacht, da die Brettorfer auch verloren hatten. Es lief also auf ein entscheidendes Spiel um den Halbfinaleinzug zwischen uns und dem TVB hinaus“, sagt Markus Knodel. Auch beim 1:3 (9:11, 11:7, 11:0 und 11:8) haben die Vaihinger etwas gebraucht, um in die Partie zu kommen. „Doch wir haben einfach immer weitergespielt“, berichtet der Übungsleiter. „Das hat den Ausschlag für uns gegeben.“ Zwischenzeitlich spielten sich die Enzstädter in einen richtigen Rausch. Zwischen dem Ende des zweiten Satzes bis zum Beginn des vierten Durchgangs gelangen ihnen 18 Punkte in Folge. Markus Knodel: „Ich weiß nicht, ob das schon jemals einem Team bei einer DM-Endrunde gelungen ist.“

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