Eishockey

Steelers-Nachwuchs strebt nach oben

Die U 20 des SC Bietigheim-Bissingen erreicht mit der Hauptrundenmeisterschaft ihr erstes Etappenziel. Doch eigentlich zählt nur der Sprung in die Division 2. Der Gegner aus dem Norden ist noch offen.

  • Die U 20 des SC Bietigheim-Bissingen bejubelt die vorzeitige Hauptrundenmeisterschaft in der Division 3. Foto: privat

    Die U 20 des SC Bietigheim-Bissingen bejubelt die vorzeitige Hauptrundenmeisterschaft in der Division 3. Foto: privat

Eishockey. „Champs, Champs“ (übersetzt: Meister, Meister). Mit diesem englischen Wort auf den Lippen haben einige Eishockey-Talente des SC Bietigheim-Bissingen am Sonntag das Eis der Ege-Trans-Arena in Richtung Kabine verlassen – bis sie von ihren Teamkollegen zurück aufs Spielfeld geholt wurden, wo sich die Steelers-Junioren jubelnd zum Siegerfoto aufstellten. Es sah fast so aus, als ob hier eine Mannschaft euphorisch den Gewinn eines großen Titels feiern würde.

Dabei hatte der SCB-Nachwuchs nur den ersten Schritt gemacht: Mit den 4:1- und 9:7-Heimsiegen gegen den ärgsten Verfolger EHC Nürnberg beseitigte das Team von Trainer Rupert Meister am Wochenende die letzten Zweifel an der Hauptrundenmeisterschaft in der Division 3 Süd. Das eigentliche Saisonziel, der Aufstieg in die zweithöchste Jugendklasse der Deutschen Nachwuchsliga (DNL), ist aber noch nicht erreicht. Am ersten April-Wochenende geht es gegen den Sieger der Nordstaffel in einem Hin- und Rückspiel um den Sprung in die Division 2. Der Gegner steht noch nicht fest. In Frage kommen der EV Duisburg, die EJ Kassel und der EHC Grizzly Adams Wolfsburg.

Bis zur Relegation stehen für die U 20 der Steelers noch fünf Nachholspiele an

Bis zum Showdown müssen die kleinen Steelers nun aber noch ihre Nachholspiele austragen. „Wir haben unser Zwischenziel erreicht, aber unser Hunger ist noch nicht gestillt“, sagt Meister, der seit der Saison 2019/2020 im Ellental als U-20-Chefcoach und Sportlicher Leiter des Nachwuchsbereichs arbeitet. „Der Aufstieg in die DNL 2 ist das Minimum. Unser mittelfristiges Ziel ist es aber, nach ganz oben zu kommen.“

In der Vorsaison hatte Corona dem Club noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch da führte die U 20 das Klassement in der Division 3 souverän an und war voll auf Aufstiegskurs. Doch aufgrund der Pandemie brach der Deutsche Eishockey Bund (DEB) die seit November 2020 unterbrochene Runde Mitte März 2021 endgültig ab. Alles blieb beim Alten – mit der Folge, dass der SCB 2021/2022 wieder von vorne beginnen musste. „Dadurch wurde unser Hunger nur noch mehr angestachelt“, sagt Meister. Der gebürtige Landshuter zieht vor der Mannschaft mit Blick auf das bisher Geleistete den sprichwörtlichen Hut: „Wir haben konsequent weitergearbeitet. Unsere Ergebnisse sind das Produkt von vielen kleinen Willensakten. Die Jungs haben uns in der täglichen Arbeit großes Vertrauen entgegengebracht.“

Bereits im April 2021 hatte die Vorbereitung auf die aktuelle Spielzeit begonnen. Über den gesamten Sommer hinweg war vier bis fünf Mal die Woche Athletiktraining angesagt. Entsprechend fit startete das Team dann in die Hauptrunde. Dort ging der SCB nur bei zwei der bisher 27 Partien als Verlierer vom Eis: Beim 4:5 nach Penaltyschießen in Nürnberg sowie beim 0:2 gegen den Mannheimer ERC. Uneinholbare 17 Zähler beträgt seit Sonntag der Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Nürnberg.

„Wir haben uns in allen Bereichen verbessert und haben eine sehr homogene Truppe beisammen, die verstanden hat, was es heißt, als Team erfolgreich zu arbeiten“, stellt Meister zufrieden fest. Seine U 20 verortet der 56 Jahre alte ehemalige Erstliga-Torhüter auch innerhalb Deutschlands weit vorne, was die Leistungsfähigkeit anbelangt. „Wenn wir unabhängig von der Ligenzugehörigkeit ein Ranking aufstellen würden, würde ich unsere Truppe zwischen Platz sieben und zwölf einschätzen“, erklärt Meister.

Trainer Meister traut einer Handvoll seiner Spieler den Sprung zu den Profis zu

Von den Spielern des Jahrgangs 2002, die im Sommer altersbedingt zu den Aktiven wechseln, traut der Übungsleiter einer Handvoll den Sprung ins Profilager zu. Dazu gehören Kapitän Loris Walter, Cedric Riedl, Simon Klatte und Devon Pepin. Verteidiger Jimmy Martinovic zählt schon jetzt zum Steelers-Profikader und geht zudem als Förderlizenzspieler für den Kooperationspartner Selber Wölfe in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) 2 aufs Eis. Ein Aufstieg mit dem SCB in die Division 2 wäre für Martinovic und Co. nun der perfekte Abschluss ihrer Juniorenzeit. Und dann können die Bietigheimer Talente auf dem Weg in die Kabine auch mit Fug und Recht „Champs, Champs“ rufen. ae

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