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Holger Zeiske macht Eindruck

Bei der Premiere der Dressurtage des RFZV Nussdorf gewinnt der Oberriexinger eine Prüfung und wird in einer anderen Zweiter und Dritter. Zehn Schleifchen räumen allein die Reiter des gastgebenden Vereins ab. Das Turnierwochenende ist mit 182 Starts ein Erfolg.

  • Volle Konzentration bei Ross und Reiterin: Alissa Schulz vom gastgebenden RFZV Nussdorf wird auf Charm’n’Chap Achte in der E-Dressur und Zweite in der Mannschaftswertung. Foto: Küppers

    Volle Konzentration bei Ross und Reiterin: Alissa Schulz vom gastgebenden RFZV Nussdorf wird auf Charm’n’Chap Achte in der E-Dressur und Zweite in der Mannschaftswertung. Foto: Küppers

Reitsport. Die ersten Nussdorfer Dressurtage sind mit 182 Starts ein schöner Erfolg für den Reit-, Fahr- und Zuchtverein (RFZV) Nussdorf gewesen. Er hat zum ersten Mal ein Turnierwochenende ausschließlich auf Dressurwettbewerbe ausgerichtet. In den Ergebnislisten ganz weit oben platzierte sich Holger Zeiske (RV Römerhof Oberriexingen) mit dem Sieg in der Dressurpferdeprüfung der Klasse A und den Plätzen zwei und drei in der Dressurpferdeprüfung der Klasse L. In der Mannschaftswertung wurde ein Team der Gastgeber Zweiter.

Egal ob es zum Springen geht, ins Gelände oder ob in der Vielseitigkeit diese beidenDisziplinen mit der Dressur verknüpft werden – das Dressurreiten verfolgt den Reiter überall hin. „Dressurarbeit hat man immer ein Stückweit dabei“, erläutert RFZV-Pressewartin Nicole Kachler. „Ein Sprung selbst ist ein Sprung. Aber dazwischen kommt es mir entgegen, wenn ich in der Dressur gut bin. Lässt sich die Kurve noch ein bisschen enger nehmen? Wie komme ich aus der Kurve, wenn ich auf den Sprung zureite?“ Läuft das Zusammenspiel von Ross und Reiter perfekt, ist das ebenso ein Vorteil für die Dressurprüfungen wie für jede andere Form des Reitsports.

Während bei Springprüfungen Nummern in Verbindung mit roten und weißen Fähnchen die Reihenfolge im Parcours vorgeben, werden in vielen Dressurprüfungen die Aufgaben Stück für Stück vorgelesen. Da kann es schon mal zu Missverständnissen und sonstigem Malheur kommen. „Gleich in der ersten Prüfung am Freitagmorgen wurde die falsche Aufgabe vorgelesen“, berichtet Kachler. Doch das Missgeschick ließ sich vergleichsweise gut beheben. Denn der Fehler betraf nur die Reiter der beiden dreijährigen Pferde in einer Prüfung für drei und vier Jahre alte Pferde. Die Prüfung wurde kurzerhand in zwei Abteilungen geteilt und getrennt bewertet, dei beiden kurzzeitig verwirrten Reiterinnen hatten damit zumindest keinen Nachteil bei den Platzierungen. „Danach wurde aber immer die richtige Aufgabe vorgelesen“, sagt Kachler augenzwinkernd. Dass nicht nur bei der Ansage, sondern viel mehr noch bei der Ausführung mal etwas schiefgehen kann, zeigte sich ebenso. Am Sonntagmorgen hatte sich zwar niemand sprichwörtlich vergaloppiert – der Fehler passierte etwas gemächlicher im Arbeitstrab – doch zwei, drei Mal musste die Sprecherin darauf hinweisen, dass doch bitteschön an dieser Stelle die Bahn zu kreuzen sei und nicht an einer anderen, ehe die Anweisung befolgt wurde.

Dass es bei der Dressur auf feinste Nuancen ankommt, für deren Bewertung die Richter mit ihren geschulten Augen verantwortlich sind, sorgt hin und wieder für Diskussionen. Bei Springprüfungen gibt es hierfür wesentlich weniger Potenzial: Abwürfe und Zeitüberschreitungen sind objektiv messbar. In der Dressur geht es um den subjektiven Eindruck.

Einen hervorragenden Eindruck hat ganz offenbar der Oberriexinger Römerhof-Reiter Holger Zeiske gemacht. Schon am Freitag gewann er auf Bon Ami Bordeaux die Dressurpferdeprüfung der Klasse A mit einer Wertnote von 7,5. Er musste seinen Spitzenplatz allerdings ebenso teilen wie die Dritte Corina Rapp (RFZV Nussdorf), die auf Final Destination auf eine Wertnote von 7,4 kam. Holger Zeiske ging am Samstag auch in der Dressurpferdeprüfung der Klasse L an den Start. Auf Bon Ami Bordeaux wurde er Zweiter (7,5) und auf seinem zweiten Pferd Dubai Dritter (7,4). Hier wurde Corina Rapp auf Don Lavinio Fünfte mit einer Note von 7,2. Weitere Platzierungen holten Lusia Frey (Oberriexingen) auf Coronel als Vierte und Emma-Mikkelene Kruska (Nussdorf) auf Grandioso in der Dressurprüfung der Klasse L* Trense, Selina Fischer (RFC Hochdorf) auf No Doubt als Elfte in der Klasse A*, Katja Binder auf Aubin und Ellen Muff auf Dancing Girl (beide Nussdorf) als geteilte Dritte in der Klasse A*, Yvonne Binder (Nussdorf) auf Vincens als Siebte in der Klasse L** Kandare, Nico Haller auf Grandioso als Vierter und Alissa Schulz auf Charm’n’Chap als Achte (beide Nussdorf) in der Klasse E sowie Susanne Zeiske (Oberriexingen) auf Kane in der Klasse M auf einem geteilten vierten Platz. In der Teamwertung ging Platz zwei an die erste Mannschaft des gastgebenden RFZV – Celine Steinhilber auf Aubin, Yvonne Binder auf Vincens und Alissa Schulz auf Charm’n’Chap.

„Einem guten Dressurreiter merkt man es gar nicht an, wie anstrengend es ist“, sagt Kachler. „Es sieht für den Zuschauer aus, als ob er gar nichts macht. Aber je nachdem, wie der Schenkel anliegt, lenkt er das Pferd zu ganz unterschiedlichen Bewegungen.“ An den soeben vergangenen Dressurtagen ließ sich diese Beobachtung nicht bei jedem Teilnehmer machen. Viele meisterten ihre Aufgaben zwar gut, doch die Anspannung zu verstecken – das wäre dann doch zu viel verlangt gewesen. Die ganz großen Zuschauerzahlen wie bei spektakulären Sprüngen erreichte der RFZV Nussdorf auch nicht. Aber er hat ein Angebot an Turnieren gemacht, das bei der Zielgruppe angekommen ist. Und das allein den Reitern des gastgebenden Vereins zehn Schleifchen eingebracht hat.

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