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Das Dorf steht zusammen für Giulia

Bei einer Benefizaktion im Backhaus in Mühlhausen wurden am Samstag Spenden für die Familie der achtjährigen Grundschülerin gesammelt, die an einer Autoimmunkrankheit leidet. Denn eine alternative Therapie, die helfen könnte, kostet viel Geld.

  • Eifrig steckten die Käuferinnen und Käufer noch was ins Spendenkässchen.

    Eifrig steckten die Käuferinnen und Käufer noch was ins Spendenkässchen.

  • Giulia (Dritte von links) hat Freundinnen, die mit ihr spielen und ihr auch Mut machen.  Fotos: Filitz

    Giulia (Dritte von links) hat Freundinnen, die mit ihr spielen und ihr auch Mut machen. Fotos: Filitz

Mühlhausen. 40 Brote haben am vergangenen Samstag Gerhard Eitel und Christian Gösche in den heißen Ofen in ihrem Backhaus in der Mühlhausener Zwerchstraße geschoben. Ihr Verein, die Backhausfreunde Mühlhausen, hatten zu einem „Benefiz-Backen für Giulia“ aufgerufen.

Zum Preis von fünf Euro sollten die Brote an Besucher verkauft werden. Mit dem Erlös will der Verein die Familie der achtjährigen Giulia, die nicht weit weg in der Zwerchstraße wohnt, unterstützen. Das Mädchen leidet an einer seltenen und lebensgefährlichen Autoimmunkrankheit. Die Kosten für eine alternative Therapie, die im Vergleich zu den bisherigen medizinischen Behandlungen mögliche Heilungschancen bietet, werden von der Krankenkasse der Familie nicht übernommen. Die Mühlhausener Bürger sind bekannt dafür, zusammenzustehen und gemeinsam anzupacken, wenn es nötig ist. Es sei hier nur an die „Rettung“ der Grundschule und an die Einrichtung ihres Dorfladens in der alten Schreinerei erinnert.

Und so fiel auch die Brotback-Idee von Susan Miersch, Mitglied im Backhausverein, auf fruchtbaren Boden. Das regnerische Wetter hielt die zahlreichen Besucher nicht von einem geselligen Treffen beim Backhaus ab. Ein Becher Kaffee verkürzte angenehm die Wartezeit, denn die meisten waren schon vor dem offiziellen Verkaufsstart ab 16 Uhr gekommen. Zu ihrem Glück kann man sagen. Denn innerhalb von knapp einer halben Stunde waren die köstlich duftenden Laibe verkauft.

Für die Helferinnen und Helfer blieb danach nur noch das Aufräumen und natürlich auch Leeren der Spendenkässle mit den Verkaufserlösen. „Unglaublich, was da zusammengekommen ist,“ berichtete Gösche. „678 Euro haben wir gezählt, einfach umwerfend. Bei den Spendern bedanken wir uns vielmals. Der Betrag kommt in vollem Umfang Giulias Familie zugute. Ebenfalls wichtig war für uns, zugleich auf die Fundraising-Aktion im Internet zugunsten von Giulia aufmerksam zu machen.“

Auch der Grundschulförderverein war schon mit einer 500-Euro-Spende aktiv geworden. Handzettel, die über Giulias Krankheit informierten, waren zuvor verteilt worden. Giulia ist Schülerin der örtlichen Grundschule und nimmt am Unterricht teil, soweit es ihr gesundheitlich möglich ist. Da nicht alle Menschen, die vielleicht spenden wollen, über Internet verfügen, nennt der Verein ein eigenes Spendenkonto.

Alternative Behandlung dauert zwei Jahre und kostet rund 20 000 Euro

Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete Giulias Mutter Patricia: „Als nach etlichen Fehldiagnosen festgestellt wurde, dass unsere Tochter an dem Gogan-Syndrom leidet, brach für uns eine Welt zusammen.“ Auf der verzweifelten Suche nach Heilungsmöglichkeiten sei sie auf die sogenannte Myoreflexotherapie gestoßen, die helfen könnte. Mit rund zwei Jahren Behandlung müsse man rechnen, Kosten circa 20 000 Euro. Ein Betrag, der die Familie verzweifeln lässt. Die Fundraising-Kampagne soll helfen. „Es sind auch schon große Spenden eingegangen. Wir sind für jede Unterstützung unendlich dankbar.“

Infos zur Fundraising-Aktion gibt es unter www.gofundme.com, dann „Giulia’s Hilfsaktion“ eingeben.

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