Wirtschaft

Neue Verhandlungen im Einzelhandel

Seit einem Jahr bereits versucht die Gewerkschaft Verdi vergeblich, ihre Forderungen bei den Arbeitgebern des Einzelhandels durchzusetzen. Nun deutet sich nach Monaten der Stagnation zumindest wieder eine Bewegung an.

  • Seit einem Jahr wird im Handel gestreikt.Foto: dpa/Stefan Rampfel

    Seit einem Jahr wird im Handel gestreikt.Foto: dpa/Stefan Rampfel

Im Tarifkonflikt des Einzelhandels hat die Gewerkschaft Verdi am Freitag bei einem bundesweiten Streiktag die Unternehmen Ikea und Metro in den Fokus genommen. Auch vor dem Möbelhaus in Sindelfingen wurden rund 250 Streikende aus Stuttgart und Umgebung bei einer Kundgebung erwartet – eine weitere Kundgebung gab es in Karlsruhe.

„Ikea und Metro nutzen ihr Gewicht am Verhandlungstisch nicht“

Beide Unternehmen hätten ein großes Gewicht in den Tarifkommissionen der Arbeitgeber und nutzten dies nicht, um die Tarifverhandlungen bis zum Abschluss voranzutreiben, argumentiert die Gewerkschaft. „Wir erwarten, dass sie ihre Blockadehaltung aufgeben und mit uns Lösungen am Verhandlungstisch suchen“, mahnte das für den Fachbereich zuständige Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer. Immerhin trügen die Beschäftigten mit ihrer Arbeit erheblich zum Erfolg beider Konzerne bei. Allein Ikea habe zuletzt ein Umsatzplus von 13,3 Prozent verzeichnet.

Laut Handelsverband HDE zeigten sich die Arbeitgeber auf die Warnstreiks „gut vorbereitet“. Mit spürbaren Auswirkungen für die Kunden sei durch die Warnstreiks generell nicht zu rechnen.

Die Tarifverhandlungen kommen seit Ende 2023 nicht mehr voran. Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent höhere Gehälter für die rund fünf Millionen Beschäftigten. Aus ihrer Sicht haben die Arbeitgeber Angebote vorgelegt, „die bedeuten würden, dass die hart arbeitenden Beschäftigten der Branche effektiv weniger Geld verdienen würden als noch vor zwei Jahren“. Konkret bietet der Handelsverband eine Erhöhung der Gehälter in zwei Stufen um sechs Prozent von 1. Juli 2023 an sowie um vier Prozent vom 1. April 2024 an. Hinzu soll eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in zwei Teilbeträgen kommen: 500 Euro für 2023 und 250 Euro im Jahr 2024 für Vollzeitbeschäftigte.

Neue Verhandlungen am 8. Mai

Der Streit stagniert seit Langem, doch nun deutet sich neue Bewegung an: Am 8. Mai wird in Hamburg weiterverhandelt – es ist bundesweit der erste Termin in diesem Jahr. Zuletzt war Ende vorigen Jahres in Hamburg ein Einigungsversuch gestartet worden.

Im Einzelhandel Baden-Württemberg wurde zuletzt am 3. November in der fünften Runde verhandelt – ohne Aussicht auf neue Treffen. Im Groß- und Außenhandel Baden-Württemberg trafen sich die Tarifparteien letztmalig am 6. Dezember in siebter Runde. Seit herrscht im Südwesten offiziell Stillstand. Erste Warnstreiks hatte es in Stuttgart Anfang Mai 2023 gegeben.

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