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Vaihinger Jugendhäuser: Freiräume für die Ideen der jungen Generation

Am Wochenende wird das neue Kinder- und Jugendzentrum in der Kernstadt eingeweiht. Im Stadtgebiet gibt es noch weitere Angebote.

  • Susann und Philipp Faigle in den Räumen des künftigen Horrheimer Jugendhauses.  Foto: mib

    Susann und Philipp Faigle in den Räumen des künftigen Horrheimer Jugendhauses. Foto: mib

  • Markant: das Jugendhaus in Gündelbach.  Foto: Banholzer

    Markant: das Jugendhaus in Gündelbach. Foto: Banholzer

  • Das Auricher Hüttle musste wegen Corona lange geschlossen bleiben.  Foto: p

    Das Auricher Hüttle musste wegen Corona lange geschlossen bleiben. Foto: p

  • Das Team des neuen Vaihinger Kinder- und Jugendzentrums.  Foto: Banholzer

    Das Team des neuen Vaihinger Kinder- und Jugendzentrums. Foto: Banholzer

  • Der Hallenrock der Moschde ist immer ausverkauft.  Foto: p

    Der Hallenrock der Moschde ist immer ausverkauft. Foto: p

  • Barbetrieb im Jugend- und Freizeitclub Kleinglattbach.  Foto: p

    Barbetrieb im Jugend- und Freizeitclub Kleinglattbach. Foto: p

Vaihingen (ak/mib/red). Seit dem Ende der Sommerferien haben die Kinder und Jugendlichen in Vaihingen einen neuen Treffpunkt: das neue Kinder- und Jugendzentrum (KiJZ) am Schlossberg. Die feierliche Einweihung steht nun am Samstag (1. Oktober) ab 14 Uhr auf dem Programm. Nach einer Feierstunde bietet die städtische Jugendarbeit vielfältige Aktionen für Kinder (15 bis 17 Uhr) und Jugendliche (17 bis 20 Uhr) an. Die VKZ nimmt das zum Anlass, einen Blick auf alle Jugendhäuser im Stadtgebiet zu werfen.

Aus zwei mach eins

Vaihingen

Das bisherige Jugendhaus „Abseits“ in der Kernstadt von war für viele Jugendliche aufgrund seiner wörtlich zu nehmenden Lage abseits der Stadt keine attraktive Anlaufstelle. Mit dem Ende der Sommerferien eröffnete das neue Kinder- und Jugendzentrum in der Schlossbergstraße 26. „Mit viel Raum und ebenso vielen Möglichkeiten und jeder Menge Freiraum für eigene Ideen“, wie Stefanie Faigle, die Leiterin der Abteilung Jugendarbeit bei der Stadtverwaltung , betont. Auch das bisherige Schülercafé aus der Heilbronner Straße zieht dorthin um. Aus zwei wird eins. Die Ausgestaltung und Nutzung der neuen Räume obliegt den Jugendlichen selbst. Das im Jahr 2020 durch die Stadt erworbene Wohnhaus mit Scheune diente zuletzt als Wohn- und Werkstattgebäude des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschland (CJD). Ein großer Pluspunkt ist die unmittelbare Nähe zum Schulcampus und zum Fahrradweg auf der WEG-Trasse. Die Räume auf zwei Ebenen lassen jede Menge Gestaltungsspielraum. Das offen gestaltete und barrierefreie Foyer verbindet beide Bereiche und wird auch mal zum Treffpunkt für kleine Konzerte und Veranstaltungen. Im Medienraum im ersten Obergeschoss der Scheune gibt es alles vom Laptop bis zum 3-D-Drucker. Ob Büro-, Kreativ- oder Gruppenräume – die Nutzer sollen letztendlich selbst entscheiden, wie sie es nutzen. Ein Kicker und ein Billardtisch sind auch vorhanden. „Und im Keller gibt es selbstverständlich einen Proberaum für Garagenbands“, erklärt Faigle. Mädchen finden außerdem einen eigenen, großen Toilettenraum im ersten Stock. Insgesamt stehen den Kindern und Jugendlichen nun 540 Quadratmeter zur Verfügung. Auch die 13 Schulsozialarbeiter finden Räume für Gruppenarbeiten oder Einzelgespräche. Das neue Kinder- und Jugendzentrum ist werktags ab 12 Uhr für Kinder geöffnet. Täglich bekommen sie hier einen Mittagssnack, den sie mit zubereiten können. „Die Kinder haben sich sehr auf den Umzug von der Heilbronner Straße hierher gefreut und kräftig mitangepackt“, zeigt sich auch Ingeborg Welz, die Leiterin des Kinder- und Jugendzentrums, erfreut. Gegen 15 Uhr füllt sich die ehemalige Scheune mit Leben, wenn Jugendliche ab 14 Jahren ankommen. „Bei uns geht es in allererster Linie um das Gefühl des Aufgehobenseins“, so Faigle. Um die pädagogische Betreuung kümmern sich drei Mitarbeiter, zwei angestellte Sozialpädagogik-Studenten und eine FSJ-lerin. Ein wahrer Schatz für große und kleine Besucherinnen und Besucher ist der Garten mit seinem Holzhäuschen. „Ein solches Fleckchen mitten in der Stadt ist unbezahlbar“, findet Faigle. Sie freut sich schon sich auf die Bepflanzung und Gestaltung des Geländes und auf Vorführungen auf der Freitreppe, die vom Kinderbereich im Erdgeschoss hinunter zu den Bäumen führt.

Ein offenes Jugendhaus soll entstehen

Horrheim

In der Wiesentalstraße in , nahe der Metter, liegt der Kinder- und Jugendtreff. Der einstige Trägerverein löst sich vor Jahren mangels Nachwuchs auf, sodass der Kinder- und Jugendfreizeitverein Kiju, der im zweiten Stockwerk seine Räume hat, jene des Jugendhauses in der ersten Etage ab circa 2014/15 übernahm. Dort finden sich Aufenthaltsräume, eine Bar und eine Küche. Bislang gebe es dort lediglich einzelne Aktionen, berichtet die Kiju-Vorsitzende Susann Faigle. Das Ziel sei es jedoch, in der näheren Zukunft ein offenes Jugendhaus für Jugendliche ab 13 Jahren zu schaffen, das ein- bis zweimal wöchentlich geöffnet hat und von den Jugendlichen weitgehend selbst verwaltet wird. Ein Hindernis dafür sei derzeit noch die Tatsache, dass die Räume per Holzofen beheizt werden müssen, so Faigle. Man habe bei der Stadt Vaihingen daher um den Einbau einer für Jugendliche sicher zu betreibenden Heizanlage gebeten.

Aufwendige Sanierung nach Rohrbruch

Kleinglattbach

Viel Eigenarbeit haben die Mitglieder des Jugend- und Freizeitclub seit dessen Gründung 1995 in den Jugendtreff in der Wilhelmstraße gesteckt. Sie bauten das ehemalige Feuerwehrhaus und Lager zum Treffpunkt um. Die Stadt stellte das Gebäude zur Verfügung, leistete aber keine finanzielle Hilfe. Im Frühjahr 2017 setzte ein Rohrbruch den Jugend- und Freizeittreff unter Wasser. Erst nach der Sanierung zwischen 2018 und 2019 konnte er wiedereröffnet werden. Immer freitags von 20 bis 0.30 Uhr können Besucher dort im offenen Betrieb Tischkicker oder Darts spielen, an der Konsole zocken oder Filme streamen. Oder man treffe sich einfach mit Freunden an der Bar, sagt Jugend- und Freizeitclub-Schriftführerin Miriam Schrader. Der Freitagnachmittag ist von 15.30 bis 17.30 Uhr als Spielenachmittag für Kleinkinder und deren Eltern reserviert – eine gute Möglichkeit gerade auch für zugezogene Familien, um Anschluss zu finden. Ansonsten ist der Jugend- und Freizeitclub auch bei Festen wie dem Vaihinger Straßenfest dabei – mit einer Cocktailbar und Musik am Adlerplatz. Und auch am Kleinglattbacher Sommerferienprogramm wirkt der Jugendtreff stets mit. Die Räume können zudem von anderen Vereinen angemietet werden.

Feste mit langer Tradition

Roßwag

Der Verein Moschde wurde 1979 gegründet und besteht somit seit stolzen 43 Jahren. In dieser Zeit gab es bereits mehrere Generationenwechsel in der Vorstandschaft. „Dennoch schaffen wir es, als einer von wenigen und vielleicht sogar der einzige Jugendclub im Raum Ludwigsburg, uns vollkommen allein zu finanzieren und auf keine Unterstützung der Stadt zurückgreifen zu müssen“, teilt Schriftführer Tim Zipperle mit. Dafür veranstaltet die Moschde mehrere Feste oder weitere Events. So beginnt das Jahr mit einer Christbaumsammlung in Roßwag. Weiter geht es im Frühjahr mit dem Hallenrock, welcher nun bereits in die 24. Runde geht und bei dem die Roßwager Sporthalle immer schnell ausverkauft ist. Es gibt eine 1.-Mai-Wanderung und mit einem Umzugswagen ist die Moschde jedes Jahr beim Lindenfest dabei. Im Sommer steht das Moschdefest auf dem Plan, welches regelmäßig anderen Veranstaltungen, welche am selben Wochenende stattfinden, ihre Besucher abjagt. Zudem ist es das einzige Fest, das noch auf dem Roi Igel stattfindet. An Halloween steht die Kölschparty in der Moschde auf dem Programm. Hierfür werden extra Kölschgläser und Original Kölsch angeschafft. Das Jahr wird dann mit einer immer gut besuchten Silvesterparty abgeschlossen. „Nach diversen Festen im Großraum Vaihingen ist unsere Moschde außerdem immer eine Anlaufstelle für eine After-Show-Party“, so Zipperle. Neben den Festen werde die Moschde zudem regelmäßig jeden Freitag und zum Teil auch samstags geöffnet. Dort können die Besucher Dart, Playstation oder auch ganz altmodisch Karten spielen. Die Jugendvertreter veranstaltenweiter ein- bis zweimal im Jahr einen Jugendabend. „Die Zusammenarbeit mit den Roßwager Vereinen, Firmen und dem Lembergerland funktioniert ebenfalls sehr gut. Es besteht ein freundschaftliches, gar familiäres Verhältnis im Dorf. So wird gerne geholfen, wenn andere Roßwager Vereine oder das Lembergerland unsere Unterstützung bei ihren eigenen Festen benötigen.“

Jugendtreff in markantem Gebäude

Gündelbach

Auch in gibt es ein kleines Jugendhaus, das sich in einem besonders markanten Gebäude befindet: einem ehemaligen Wochenendhaus in Jugendstilbauweise, das einst im Park einer Pforzheimer Fabrikantenfamilie stand. Es wurde ab 2006 in Eigenregie von Eltern und Jugendlichen in Gündelbach neu aufgebaut und 2008 eingeweiht. „Wir haben ein sehr junges Team“, berichtet Julius Fischer für den Verein Gündelbacher Jugendtreff, der das Jugendhaus betreibt. Etwa 20 Jugendliche seien regelmäßig dort zu Gast. Zum jetzigen Zeitpunkt stehe jeden Monat einmal eine öffentliche Veranstaltung auf dem Plan, immer am ersten Samstag im Monat. Dann gebe es Musik und alkoholische wie auch alkoholischfreie Getränke. Bekannt gegeben werden die Termine auf dem Instagram-Account jugentreff.guendelbach. Man beteilige sich auch an verschiedenen Aktionen wie dem Weihnachtsmarkt, dem Fleckenwettkampf oder wie zuletzt bei der Markungsputzete. Das Jugendhaus sei auch für private Veranstaltung zu mieten.

Das Hüttle befindet sich im „Aufbau“

Aurich

In ist das sogenannte Hüttle Anlaufpunkt für die Jugend. „Über Corona war unser Jugendhaus leider komplett geschlossen, sodass wir uns derzeit wieder im ,Aufbau‘ befinden“, teilt Stefanie Arndt von der Eltern- und Jugendinitiative Aurichs (EJAS) mit. Da das Jugendhaus in Aurich schon immer „selbstverwaltet“ war und ist, also ohne hauptamtliche Mitarbeiter, stehe und falle alles mit den Jugendlichen. Das Ziel sei es, dass die Jugendlichen den Betrieb selbstständig organisieren, sich um die Einrichtung und die Außenanlagen kümmern und für einen reibungslosen Ablauf sorgen. „Durch die große Freiheit, aber auch die damit verbundenen Pflichten lernen die Jugendlichen Verantwortung zu übernehmen, Zusammenhalt und Problem-Management. Im Vordergrund steht aber nach wie vor die Gemeinschaft, Spaß und einen Ort zu haben um sich zu treffen.“ Im Hintergrund unterstützten natürlich die Eltern und Ehrenamtliche die Jugendlichen. Derzeit gebe es offizielle Öffnungszeiten nur am Freitag ab 18 Uhr für alle Jugendlichen ab 13 Jahren oder der 8. Klasse.

In den restlichen Stadtteilen Enzweihingen, Ensingen und Riet gibt es derzeit keine eigenen Jugendhäuser.

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