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Wer hat am Buß- und Bettag frei?

Reue, Sünde, Besinnung auf den Glauben an Gott: Darum geht es am evangelischen Feiertag. Der Buß- und Bettag ist aber kein arbeitsfreier Tag – mit einer Ausnahme.

  • Zeit zur Besinnung: der Buß- und Bettag fällt in diesem Jahr auf den 22. November.Foto: Archiv/LICHTGUT/Max Kovalenko

    Zeit zur Besinnung: der Buß- und Bettag fällt in diesem Jahr auf den 22. November.Foto: Archiv/LICHTGUT/Max Kovalenko

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag, der vor allem zur Besinnung und zur Neuorientierung dient. Christen sollen Buße tun, Reue für begangene Sünden zeigen und sich auf ihren Glauben an Gott besinnen. Es geht also nicht um Strafen für bestimmte Taten, sondern um Schuldgefühle.

Wann ist der Buß- und Bettag in diesem Jahr?

Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird der " target="_blank">Buß- und Bettag immer am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, gefeiert. Das sind elf Tage vor dem ersten Adventssonntag. In diesem Jahr fällt der Feiertag somit auf den 22. November.

Nach der Wiedervereinigung war der Buß- und Bettag von 1990 bis 1994 ein deutschlandweiter Feiertag. Im Jahr darauf wurde er abgeschafft. Nur in einem Bundesland blieb er erhalten: in Sachsen. Dort dürfen sich die Menschen über einen freien Tag freuen, Geschäfte und Schulen bleiben geschlossen. In den restlichen 15 Bundesländern ist der Buß- und Bettag kein offizieller Feiertag.

Gibt es sonst Ausnahmen oder Regelungen?

In Bayern ist der Buß- und Bettag zwar kein Feiertag, es gibt jedoch eine Ausnahmeregelung für Schülerinnen und Schüler. Sie haben keinen Unterricht. Schulfrei bekommen sie aufgrund einer gesetzlichen Regelung, die besagt, dass evangelische Arbeitnehmer aus „religiösen Gründen“ nicht arbeiten müssen. Als Grund reicht schon ein Gottesdienstbesuch. Würde Unterricht an den Schulen stattfinden, würden Lehrerinnen und Lehrer benachteiligt. Dienstfrei haben sie trotzdem nicht, häufig finden pädagogische Tage statt. In Kindergärten und -tagesstätten wird es ebenfalls so gehandhabt.

In Berlin sind evangelische Schülerinnen und Schüler zudem nicht verpflichtet, am Unterricht teilzunehmen.

Da es sich nach wie vor um einen kirchlichen Feiertag handelt, gilt am Buß- und Bettag ein Tanzverbot – auch in Baden-Württemberg. Laut dem Feiertagsgesetz sind „öffentliche Tanzunterhaltungen“ von 3 Uhr bis 24 Uhr verboten. Das gilt im übrigen auch für Vereinsfeste oder geschlossene Gesellschaften.

Muss ich am Buß- und Bettag arbeiten?

Menschen, die der evangelischen Kirche angehören, müssen am Buß- und Bettag übrigens nicht arbeiten, sie haben ausdrücklich das Recht, „von der Arbeit fernzubleiben, soweit nicht betriebliche Notwendigkeiten entgegenstehen“. Der Arbeitgeber muss für diesen Tag keinen Lohn bezahlen, weitere Nachteile dürfen den Beschäftigten „aus ihrem Fernbleiben nicht erwachsen“.

Die Gesetzgebung sieht zudem vor, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Schülerinnen und Schüler an einem Gottesdienst teilnehmen können. Auch dafür muss nicht extra Urlaub eingereicht werden, der Lohn wird aber entsprechend gekürzt.

Warum gibt es den Buß- und Bettag noch?

Die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sieht den Buß- und Bettag auch als Feiertag, der dazu dient, „über gesellschaftliche Irrtümer nachzudenken“. Im vergangenen Jahr nutzen Kirchenvertreter den Tag, um auf die zunehmende Spaltung der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschus, warb für mehr Fehlerfreundlichkeit und Barmherzigkeit im Alltag

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