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So werden Lebensmittel auf Viren untersucht

Beim Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen haben sich etliche Besucher eine Magen-Darm-Infektion mit dem Norovirus zugezogen. Wir erklären, wie sich solche Krankheitserreger in Lebensmitteln feststellen lassen.

  • Bei rohen Lebensmitteln ist das Risiko von Lebensmittelinfektionen höher als bei erhitzten Speisen.Foto: Imago/Westend61/Elisatim

    Bei rohen Lebensmitteln ist das Risiko von Lebensmittelinfektionen höher als bei erhitzten Speisen.Foto: Imago/Westend61/Elisatim

Lebensmittelinfektionen wie derzeit auf dem Frühlingsfest in Bad Cannstatt treten immer wieder auf. Dabei spielen neben Viren auch bakterielle Erreger eine Rolle. Wir beantworten wichtige Fragen dazu.

Wie häufig sind lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche in Baden-Württemberg?

Im vergangenen Jahr wurden im Land nach Angaben des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) Stuttgart 300 Krankheitsausbrüche registriert, die in Zusammenhang mit Erregern in Lebensmitteln standen. „Diese Zahl ist in den letzten Jahren ungefähr konstant geblieben“, sagt Sabine Horlacher, Abteilungsleiterin für Lebensmittelmikrobiologie beim CVUA. Lediglich 2020 und 2021 gab es vermutlich aufgrund der Kontaktbeschränkungen während der Coronapandemie einen Rückgang.

Wie viele Menschen im Land waren von Lebensmittelinfektionen betroffen?

Von einem Ausbruch sind in der Regel mehrere Personen betroffen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden in Baden-Württemberg 2023 gut 3700 Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen durch Noroviren gezählt. Dahinter folgen Infektionen mit Bakterien der Gattung Campylobacter (knapp 3500), mit Rotaviren (knapp 1400) und Salmonellen (gut 1100). Bundesweit ergibt sich eine ähnliche Rangfolge.

Wie intensiv werden Lebensmittel auf Krankheitserreger untersucht?

Nach CVUA-Angaben untersuchten die vier Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter im Land 2023 insgesamt gut 12000 Proben auf mikrobiologische Verunreinigungen. Gut 9000 Proben wurden im Rahmen von planmäßigen Routineuntersuchungen genommen. Hinzu kamen gut 3000 anlassbezogene Proben, die etwa aufgrund eines konkreten Verdachts oder Beschwerden von Verbrauchern untersucht wurden.

Welche Untersuchungsmethoden kommen zum Einsatz?

Bakterielle Krankheitserreger lassen sich auf Nährmedien anzüchten und anschließend bestimmen. Bei Viren ist das nicht möglich, da sie sich nur innerhalb ihrer Wirtszellen vermehren können. Hier kommt die PCR-Technik zum Einsatz, die vielen noch aus den Zeiten der Coronapandemie bekannt ist. Dabei wird in dem Probenmaterial nach typischen Erbgutabschnitten bestimmter Viren gesucht, die dabei mehrere Vermehrungszyklen durchlaufen. Das macht die Methode sehr empfindlich und ermöglicht auch den Nachweis sehr geringer Virenzahlen. Teilweise gibt es auch kombinierte Tests, die etwa gleichzeitig nach Noroviren und Hepatitisviren suchen.

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