Politik

Ausbau von Hilfen zur Suizid-Vermeidung geplant

Es geht um Unterstützung für Menschen in besonders verzweifelter Lage: Um die Zahl der Suizide zu senken, soll die Prävention verstärkt werden. Im Blick steht auch eine mögliche neue Telefon-Hotline.

  • Geplant sind mehr Beratungsangebote und eine zentrale Krisen-Hotline für suizidgefährdete Menschen. (Symbolbild)Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

    Geplant sind mehr Beratungsangebote und eine zentrale Krisen-Hotline für suizidgefährdete Menschen. (Symbolbild)Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Anlaufstellen und Hilfen zum Vorbeugen von Selbsttötungen sollen bundesweit ausgebaut werden. Darauf zielt eine Präventionsstrategie, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Donnerstag vorgestellt hat. Seit gut 20 Jahren nehme die Zahl der Suizide mit rund 10 000 betroffenen Menschen pro Jahr nicht ab, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Dies seien Tragödien, auch für die Familien. Ziel sei, die Suizidraten zu senken. 

Vorgesehen ist den Angaben zufolge auch ein gesetzlicher Rahmen. Die Strategie sieht vor, eine bundesweite Koordinierungsstelle für Beratungs- und Kooperationsstellen einzurichten. Diese soll in den kommenden Jahren unter anderem eine Aufklärungskampagne zur Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen und Suiziden konzipieren sowie Schulungen für Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der Pflege entwickeln.

Zentrale Krisen-Hotline in Planung

Darüber hinaus soll gemeinsam mit den Ländern eine zentrale Krisendienst-Hotline etwa unter der Nummer 113 eingerichtet werden. Diese soll Hilfesuchende unmittelbar an entsprechende Angebote in Ländern und Kommunen weitervermitteln. Bestimmte Orte wie Brücken oder Bahnstrecken sollten stärker gesichert werden, machte Lauterbach deutlich. 

Mit dem Konzept zur Suizidvorbeugung kommt Lauterbach mit reichlicher Verspätung einer Forderung des Bundestags nach. Dieser hatte im vergangenen Juli mit großer Mehrheit beschlossen, dass die Bundesregierung bis Ende Januar ein Konzept zur Vorbeugung und bis Ende Juni auch ein Suizidpräventionsgesetz vorlegen soll. Lauterbach kündigte an, das Gesetz, das die Suizidprävention gesetzlich verankern soll, in den kommenden Monaten vorlegen zu wollen.

Laut der Nationalen Suizidprävention nehmen sich in Deutschland jährlich über 9.000 Menschen das Leben. Demnach ist die Anzahl der Suizide mehr als dreimal so hoch wie die der Verkehrstoten. Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der Suizide von 9.215 im Vorjahr auf 10.119.

Angebotsausbau zur Sterbehilfe war gescheitert

Zuletzt hatte auch der Bundestag im Juli 2023 einen Ausbau der Vorbeugung eingefordert. Damals waren im Parlament zwei Initiativen gescheitert, für Angebote zur Sterbehilfe einen gesetzlichen Rahmen mit Vorgaben zu Wartezeiten und Beratungen zu schaffen. Nach einem stattdessen vom Bundestag mit großer Mehrheit angenommenen Antrag sollen Beratungs- und Hilfsangebote besser unterstützt werden, um Menschen in Krisen zu erreichen.

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