Panorama

Frau zahlte Millionensumme an angeblichen Hellseher

Mehr als eine Million Euro soll eine Frau in den vergangenen Jahren an einen angeblichen Hellseher gezahlt haben. Jetzt stehen der 47-jährige Angeklagte und seine 39-jährige Ehefrau vor Gericht.

  • Rechtsanwalt Ömer Sahinci redet im Landgericht München mit seinen Mandanten, einem angeklagten angeblichen Hellseher und dessen  Ehefrau.Foto: dpa/Matthias Balk

    Rechtsanwalt Ömer Sahinci redet im Landgericht München mit seinen Mandanten, einem angeklagten angeblichen Hellseher und dessen Ehefrau.Foto: dpa/Matthias Balk

Jahrelang soll er den Aberglauben einer wohlhabenden Frau ausgenutzt und sie so um eine Millionensumme gebracht haben: Vor dem Landgericht München II hat am Dienstag der Prozess gegen einen Mann begonnen, der sich als Hellseher ausgegeben und die Frau so in den vergangenen Jahren um mehr als eine Million Euro geprellt haben soll. Der Prozess wurde direkt nach Verlesung der Anklage unterbrochen, weil die Verteidiger ein Rechtsgespräch anstrebten, das in einen sogenannten Deal münden kann. 

Laut Staatsanwaltschaft spielte der 47-Jährige seinem mutmaßlichen Opfer vor, ein Medium zu sein, das Segen bringen und Schande von ihr und ihrer Familie fernhalten könne. Unglücke wurden demnach zu einer Art Drohkulisse. 

Erste Betrugsversuche bereits 2011

Angeblich um diese zu verhindern, soll der Angeklagte geheimnisvolle Rituale durchgeführt haben, bei denen sie beten musste. Die Ermittler schließen nicht aus, dass in dem Wasser, das er ihr regelmäßig gegeben haben soll, Substanzen waren, die die Wahrnehmung der Frau beeinträchtigten. 

Er soll der Frau außerdem eingeredet haben, ihr Ehemann betrüge sie und habe ein Verhältnis. Um diese angebliche Untreue nachzuweisen, soll der Mann Geld verlangt haben. 

Angeklagt ist der 47-Jährige wegen gewerbsmäßigen Betrugs in 62 Fällen. Seine 39 Jahre alte Ehefrau ist wegen Beihilfe dazu in 18 Fällen angeklagt. Jahrelang soll das Paar die Frau ausgebeutet haben, die ersten Taten gehen laut Staatsanwaltschaft in das Jahr 2011 zurück. Angeklagt sind aber nur Vorfälle seit 2018. 

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