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Kommentar: Auf der richtigen Seite der Geschichte

Kommentar: Auf der richtigen Seite der Geschichte

Speaker Mike Johnson wollte auf der richtigen Seite der Geschichte sein. Und er ist es. Dass er sein Amt für die militärische Überlebenshilfe an die Ukraine riskiert hat, ehrt den unerfahrenen Republikaner an der Spitze des US-Kongresses. Am Ende konnte Johnson es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, Wladimir Putins Angriffskrieg in Europa nichts entgegenzusetzen.

Dem Vernehmen nach beeindruckten Johnson die Analysen der US-Geheimdienste, die ihm die möglichen Konsequenzen amerikanischer Zurückhaltung vor Augen führten. Johnson ist überzeugt, dass Putin dann vor nichts mehr haltmachen würde. Ein Angriff auf das Baltikum oder Polen zögen die USA als Nato-Führungsmacht in einen viel gefährlicheren Konflikt hinein.

Für all das verdient Johnson Anerkennung. Aber es führt kein Weg an der Einsicht vorbei, dass ohne die Unterstützung der Demokraten das Hilfspaket immer noch in der heillos zerstrittenen Fraktion der Republikaner feststeckte. Dort hatten es radikale Abgeordnete über Monate geschafft, die Überlebenshilfe für Kiew zu blockieren. Mit nur noch einer Stimme Mehrheit im Repräsentantenhaus könnte das Ausbooten der Rechtsaußen eine Blaupause liefern. So gesehen bietet der Erfolg auch eine Lehre mit Blick auf den toxischen Einfluss Donald Trumps auf die US-Politik. Wenn pragmatische Kräfte zusammenkommen, lässt sich für Amerika und die Welt viel erreichen.

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