Stuttgart

Woher stammen die Viren im Festzelt?

Meist werden Noroviren von Mensch zu Mensch übertragen. Verunreinigte Lebensmittel kommen auch infrage.

Stuttgart - War es das Hähnchen? Oder der Kartoffelsalat? Wenn es zu einem Ausbruch von Noroviren kommt wie nun auf dem Frühlingsfest, betrifft die Suche nach der Quelle nicht nur die erkrankten Personen, sondern auch die Nahrungsmittel, die verzehrt worden sind.

Epidemiologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass mindestens zwölf bis 16 Prozent aller Norovirus-Erkrankungen durch kontaminierte Lebensmittel verursacht werden. Dabei können alle Speisen betroffen sein, die unter mangelhaften hygienischen Bedingungen zubereitet und nicht ausreichend erhitzt werden. „Daher sind verzehrfertige, kalte Lebensmittel wie Salate, Obst, Backwaren und Desserts häufiger an viralen Krankheitsausbrüchen beteiligt“, bestätigt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Nicht selten wird zubereitetes Essen auch während der Ausgabe verunreinigt – etwa mittels erkranktem Küchen- oder Servicepersonal oder Kunden eines Speisebüfetts.

Gleichwohl nisten die Übeltäter vor allem anderswo. Sie mögen es kühl und gern auch ein wenig verschmutzt: Handgriffe, Bierbänke, nicht ganz sauber gespülte Gläser. Fraglich, ob der Ursprung des Norovirus-Ausbruchs auf dem Frühlingsfest je herausgefunden wird. Aber eines dürfte klar sein. Die tatsächliche Zahl der Erkrankten wird wohl höher liegen als die bislang bekannten 300 Fälle, die sich über das Land verteilen. Trotz Meldepflicht gibt es eine große Zahl von Norovirus-Erkrankten, die nicht in die Statistik einfließen. Denn nicht jeder, der sich übergeben muss oder Durchfall hat, geht zum Arzt – obwohl dies von der Stadt Stuttgart empfohlen wird.

Wobei dringend davon abgeraten wird, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu kommen. Die Ansteckungsgefahr ist schlicht zu groß. „Nach Möglichkeit ist es besser, den Hausarzt vorher telefonisch zu informieren, um die Infektion nicht weiterzutragen“, sagt Alexander Krohn, leitender Oberarzt der interdisziplinären Notaufnahme am Klinikum Stuttgart. „In diesem Sinne sollten Notaufnahmen auch nur aufgesucht werden, wenn es gar nicht mehr anders geht, um die Ausbreitung hier zu vermeiden.“

Betroffene müssen die Krankheit aussitzen. Medikamente gegen das Norovirus gibt es nicht. Wichtig ist laut Angaben des Robert-Koch-Instituts, dass die Erkrankten möglichst viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Zusätzlich seien Elektrolyte empfehlenswert, eine Mischung aus Salzen wie Kochsalz, Natriumcitrat sowie Kaliumchlorid und zusätzlich Traubenzucker (Glucose), die es in der Apotheke gibt. So könne ein Austrocknen des Körpers vermieden werden.

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