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Stuttgart - Wenn Prüfer den Schadstoffausstoß von Autos ermittelten, ging dies jahrelang so: Die Reifen hatten keinerlei Profil und waren extrem aufgepumpt – denn dadurch sanken Rollwiderstand und Verbrauch. Die Spalten in der Karosserie waren abgeklebt, Außenspiegel entfernt, das senkte den Luftwiderstand. Mit einem derart präparierten Auto wurde dann auf dem Prüfstand ein genau definierter Zyklus bei optimalen Temperaturen abgefahren. Dass die Ergebnisse nichts mehr mit der Realität zu tun hatten, liegt auf der Hand.

Nach dem Dieselskandal verschärfte die EU die Vorschriften drastisch und verlagerte viele Tests in den realen Verkehr. Das zwang die Hersteller endlich, für die Umwelt zu arbeiten und nicht fürs Testprotokoll. Die Euro-7-Norm, mit der die EU die Regeln weiter verschärfen will, schießt allerdings über das Ziel hinaus. Sie macht nicht mehr die normale Fahrweise zum Maßstab, sondern geradezu willkürliche Bedingungen.

Stickoxide und Feinstaub können bei Menschen empfindliche Gesundheitsschäden verursachen, deshalb ist es richtig, mit den Anstrengungen zur Luftreinhaltung nicht nachzulassen. Viel sinnvoller als die Tests auf Extrembedingungen wie einen winterlichen Kaltstart am Berg mit Anhänger auszulegen, wäre allerdings, den Herstellern dort Höchstleistungen abzuverlangen, wo Autos und Fußgänger einander tatsächlich begegnen: im alltäglichen Stadtverkehr.

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