Baden-Württemberg

Womit ein Bayer in Stuttgart überhaupt nicht klarkommt

TikToker Dulli ist vor kurzem aus Bayern nach Stuttgart gezogen – und fremdelt gewaltig. In einigen bayerischen Kerndisziplinen findet er es aber gar nicht so schlecht.

  • Speziell die Weizenbierbestellung ist in Baden-Württemberg offenbar eine hohe Kunst.Foto: imago images//locapics

    Speziell die Weizenbierbestellung ist in Baden-Württemberg offenbar eine hohe Kunst.Foto: imago images//locapics

Dank der Videoplattformen Tiktok und Twitch lernen wir: es gibt nicht nur große kulturelle Unterschiede zwischen Schwaben und Berlinern. Selbst ein Umzug von Bayern nach Baden-Württemberg ist für Betroffene ein Gang in eine neue Welt. Das zumindest erzählt uns Livestreamer Dominik in seinem Dulli TV, wobei die „Boomer“-Generation zu „Dulli“ gerne auch „Tolli Tollpatsch“ sagen darf. Dass Dominik links und rechts immer unterschiedliche Schuhe trägt, ist allerdings kein Versehen, sondern gehört zum Image.

Vor kurzem ist Dulli von Augsburg nach Stuttgart gezogen und da gibt es einiges, womit, beziehungsweise – Achtung Slang – „auf was“ er „überhaupt nicht klar kommt“. Es sind unfassbar viele Tempo-40-Schilder in der Stadt, Yufka beim Dönergrill (in Bayern heißt das Dürüm), Wecken statt Semmeln und natürlich die Sparsamkeit, die selbst einen Zuwanderer aus Bayerisch-Schwaben überfordert: „Neulich hat mir einer 1,50 Euro geliehen, Digga. Das musste ich in Echtzeit zurücküberweisen.“

Wieso ist die U-Bahn oben?

Völlig lost fühlt sich Dulli allerdings im öffentlichen Nahverkehr, denn der ist völlig unlogisch. „Der ist hier zwei stöckig“, und die U-Bahn sei über der S-Bahn, „obwohl die U-Bahn ja eigentlich immer unten ist. Aber hier hat man’s getauscht, damit wir einfach verwirrt sind“. Und wenn man wieder rauswolle, komme man im Anbetracht der vielen Ausgänge nie dort hin, wo man hin müsse, was viele der mittlerweile fast 300 000 Zuseher des Clips übrigens nachvollziehen können, wie sich den zahlreichen Kommentaren entnehmen lässt. Charlottenplatz und Hauptbahnhof seien Stationen, die sie noch nie durchschaut hätten, räumen Zugereiste wie Einheimische ein.

Doch wer hätte das gedacht, dass ein Bayer ausgerechnet bei Bier und Brezeln vollends ins Schleudern gerät? „Wenn ich in Bayern ein Weizen bestelle, bekomme ich ein Weizen.“ In Baden-Württemberg komme er sich hingegen vor wie als 15-Jähriger bei der Sandwich-Bestellung im Subway – „komplett überfordert“: Hefeweizen, Kristallweizen, mit oder ohne Zitrone? „Was ist das hier für eine Kunst, Weizen zu bestellen.“

Was ist das? Brezel mit Ei

Und was die Bäckereien hier mit den Brezeln machen: „Innen drin ist ein Ei aufgeschlagen, Käse drüber und Petersilie. So etwas würde es bei uns nie geben.“ Und wie schmeckt’s? „Einfach verschickt.“ Für die Älteren unter uns: Das ist wohl ein Kompliment. Und wenn nicht? Dann soll er halt nach Berlin gehen und dort seine Semmeln bestellen.

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