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Viel Lob, aber keine Geschenke

Pellegrino Matarazzo kehrt mit der TSG Hoffenheim erstmals als Trainer zum VfB Stuttgart zurück. Seinem Ex-Club wünscht er die Rettung, siegen will er dennoch.

Stuttgart - Zwei Dinge, das wurde schnell klar am Freitagvormittag, wollte Pellegrino Matarazzo vermeiden. Zum einen den Eindruck, die Saison sei nach dem bereits sichergestellten Klassenverbleib für die TSG Hoffenheim bereits gelaufen. Es steht ja da schließlich noch eine Partie am 34. Spieltag aus. Also erklärte der Coach der TSG: „Es gibt keinen Grund, warum wir nicht Vollgas geben sollten.“ Gegen eine vorgezogene Saisonanalyse wehrte er sich daher auch.

Zweitens ging es ihm darum, den Verdacht zu widerlegen, er hege viele Gedanken an die Vergangenheit, seinen früheren Club und dessen Sorgen. Ob er sich also auf das Wiedersehen freue, wurde der Ex-Coach des VfB Stuttgart gefragt. „Schon“, sagte Matarazzo, aber noch mehr freue er sich „auf meine Jungs“. Was aus diesen verbalen Abwehraktionen allemal herauszulesen ist: dass es sich an diesem Samstag (15.30 Uhr) um kein gewöhnliches Aufeinandertreffen zwischen dem VfB und der TSG Hoffenheim handelt.

Erstmals seit seinem Rauswurf am 10. Oktober 2022 kehrt Pellegrino Matarazzo am letzten Spieltag dieser Saison zurück in das Stadion, das fast drei Jahre lang so etwas wie sein Wohnzimmer war. Der VfB kann noch absteigen, mit einem Sieg über die TSG aber auch alles zu eigenen Gunsten entscheiden. Und sein Gegenüber auf der Trainerbank ist einer, dem es ähnlich geht wie Matarazzo – auch der VfB-Coach Sebastian Hoeneß trifft auf sein altes Team. Von 2020 bis 2022 war er Cheftrainer im Kraichgau.

Für einen Trainer könnte eine Partie also kaum mehr aufgeladen sein mit möglichen Ablenkungen. Weshalb Matarazzo im Vorgespräch des Spiels immer wieder das für ihn Wesentliche betonte. „Wir haben noch etwas vor“, sagte er, „wir wollen die Saison positiv beenden, wir wollen gewinnen.“ Ein Fazit seiner Zeit in Hoffenheim in dieser Saison (seit Anfang Februar) wolle er daher auch erst nach diesem letzten Spiel ziehen, der Auftritt der Mannschaft am Samstag werde in die Analyse definitiv noch mit einfließen.

Dank der besten Tordifferenz der Teams im Tabellenkeller und 35 Punkten auf der Habenseite sind Relegation und Abstieg immerhin kein Thema mehr. Matarazzo darf sich wieder Retter nennen, Geschenke soll es dennoch keine geben an den Ex-Club. Dem wünscht der Coach zwar den Klassenverbleib – aber eben unabhängig vom Ergebnis im direkten Duell. Und auch wenn er dem neuen VfB-Coach Sebastian Hoeneß reichlich Honig ums Maul schmierte („Er macht einen super Job, trifft den richtigen Ton und erreicht die Mannschaft“), am Spieltag will er dennoch die Oberhand behalten.

Also gilt die volle Konzentration dem Auswärtsspiel, nicht den Nebengeräuschen, zu denen auch die Erinnerung an ganz spezielle Momente gehört. Im vergangenen Jahr feierte der VfB unter Matarazzo die hochemotionale Last-minute-Rettung beim 2:1 gegen den 1. FC Köln. „Es war ein unglaublicher Moment, der für immer bleiben wird“, sagte der 45-Jährige. Doch auch der wird an diesem Samstag zur Seite geschoben.

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