Irgendwie sind sie ja doch recht verschieden. Felix Brych ist 1,85 Meter groß und kommt einigermaßen drahtig daher – im Vergleich zu Dan-Axel Zagadou. Der Abwehrspieler des VfB Stuttgart überragt den Schiedsrichter um elf Zentimeter, und steht der Kicker vor dem Referee, ist vom Schiri aus München nicht mehr viel zu sehen. Zudem ist Zagadou in etwa halb so alt wie Brych. Der wagte dennoch den Vergleich. „Er hatte eine ähnliche Verletzung und wurde für 15 Minuten eingewechselt“, sagte der 49-Jährige, „ich muss dagegen das ganze Spiel machen.“ Was daran liegt, dass Schiedsrichter nicht ein- oder ausgewechselt werden. Es sei denn, sie verletzen sich.
Genau das war Felix Brych im November 2023 passiert. Damals leitete er die VfB-Partie bei Eintracht Frankfurt und riss sich das Kreuzband. Zwei Monate später zog sich Dan-Axel Zagadou einen Kreuzbandanriss zu. Jeder für sich schuftete in der Folge für das Comeback – das sie in der Bundesliga nun gemeinsam haben. Zagadou stand erstmals wieder im Stuttgarter Kader und kam in der 82. Minute der Partie des VfB in Mönchengladbach. Brych leitete erstmals wieder ein Bundesliga-Spiel, nachdem er schon im DFB-Pokal eingesetzt worden war.
Was der Schiri dem Kicker am Samstag voraushatte: Für ihn war es eine Rekordpartie. Nur ein Spiel hatte ihm zum Zeitpunkt seiner Verletzung gefehlt, um mit 345 Einsätzen alleiniger Bundesliga-Rekordhalter zu sein. Mit 344 Partien und verletzt „wollte ich mich nicht aus der Bundesliga verabschieden“, sagte er nach seinem Comeback – und meinte: „Es ging gut.“ Das gilt auch für Zagadou. Der half mit, den VfB-Sieg über die Zeit zu retten – hatte aber auch eine unschöne Begegnung mit Brych. Denn: Das Hochhalten einer Gelben Karte hat der Schiri trotz Zwangspause nicht verlernt.