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Der VfB stößt die Tür weit auf

Die Stuttgarter gewinnen ein überlegen geführtes Hinspiel in der Relegation gegen den Hamburger SV mit 3:0 (1:0) und lassen dabei noch etliche Möglichkeiten aus. Die Chancen auf den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga sind damit groß.

Stuttgart - Der Anhang des VfB Stuttgart war sich schon mal sicher. „Nie mehr zweite Liga“ schallte es in der Nachspielzeit von den Rängen der ausverkauften Stuttgarter Arena, die Zuversicht war riesig. Sicher ist der Klassenverbleib in der Bundesliga zwar noch nicht – aber die Chancen stehen durch das deutliche 3:0 gegen den Hamburger SV richtig gut. Nach einem Sieg, der angesichts der vielen Chancen einerseits verdient war – andererseits aber noch deutlich höher hätte ausfallen können.

Dabei war dem VfB gleich mit der ersten nennenswerten Aktion des Spiels ein absoluter Traumstart gelungen: Borna Sosa schlug eine Ecke von links weg vom Tor, der aufgerückte Konstantinos Mavropanos stieg höher als alle Hamburger und köpfte völlig unbedrängt in die lange Ecke zum 1:0 ein. Riesiger Jubel in der ausverkauften Stuttgarter Arena – nach handgestoppten 44 Sekunden führte der VfB, der auch in der Folge klar der Herr im eigenen Haus war und die Hamburger ein ums andere Mal vor arge Probleme stellte. Mit hohem Pressing, klugen Spielverlagerungen und etlichen hohen Flanken in den Strafraum.

Einziges Manko: Die Stuttgarter leisteten sich einen fast schon absurden Chancenwucher. Die dicksten Gelegenheiten vergab dabei ausgerechnet der bislang so treffsichere Toptorjäger Serhou Guirassy, der am Tag zuvor durch seine Vertragsunterzeichnung bis 2026 noch für Freude beim Anhang gesorgt hatte. Erst scheiterte Guirassy nach einem präzisen Steilpass von Josha Vagnoman freistehend an HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes mit einem harmlosen Abschluss (23.), wenig später verschoss er auch noch einen Elfmeter: Enzo Millot war vom Hamburger Ludovit Reis auf der Strafraumlinie gefoult worden, Guirassy schoss vom Elfmeterpunkt allerdings Heuer Fernandes in die Arme (27.) – obwohl der eigentlich frühzeitig abgetaucht war.

Auch Offensivspieler Chris Führich (9./29.) und Mavropanos in der Nachspielzeit der ersten Hälfte per Kopf vergaben weitere gute VfB-Gelegenheiten. Und der HSV? Tat sich anfangs mit seiner riskanten flachen Spieleröffnung überaus schwer und kam erst nach etwa einer halben Stunde besser ins Spiel – ohne allerdings die ganz große Durchschlagskraft zu entwickeln.

Aus dem Konzept bringen ließ sich der VfB durch die vergebenen Chancen allerdings nicht, sondern machte es zu Beginn der zweiten Hälfte mit einem Doppelschlag deutlich besser. Erst schüttelte Führich gleich zwei Gegenspieler ab und fand mit einem präzisen Pass in die Tiefe Millot, der quer auf Josha Vagnoman legte. Der hatte keine Mühe in das leere Tor zum 2:0 einzuschieben (51.) – und jubelte anschließend verhalten: Bis Sommer 2022 hatte er noch für die Hamburger gespielt. Der HSV taumelte, der VfB legte nach. Nur vier Minuten später mit einer Kopie des ersten Tores, was die Stuttgarter Lufthoheit an diesem Abend überdeutlich vor Augen führte: Wieder war es eine Ecke, wieder flankte Sosa mit links vom Tor weg, wieder waren die Stuttgarter in ganz anderen Etagen als die Hamburger unterwegs: Dieses Mal köpfte Guirassy in die rechte Ecke zum 3:0 ein, der damit zumindest ein bisschen Wiedergutmachung für seine vergebenen Großchancen betrieb.

Erst jetzt fing sich der HSV etwas und hatte kurz darauf seine mit Abstand beste Chance des Spiels durch seinen Toptorjäger Robert Glatzel, der nach einer Flanke aus kurzer Distanz an den Pfosten köpfte (58.).

Anschließend schwächten sich die Hamburger selbst: Der gerade erst eingewechselte Anssi Suhonen sah von Schiedsrichter Tobias Welz glatt Rot, nachdem er gegen Josha Vagnoman mit gestrecktem Bein voll durchgezogen hatte (69.). Der VfB ging anschließend in Überzahl allerdings nicht mit letzter Vehemenz auf das vierter Tor, während HSV-Coach Tim Walter sein Team immer wieder nach vorne trieb. Letztlich erfolglos.

„Wir haben das Spiel über weite Strecken im Griff gehabt und hätten das eine oder andere Tor mehr machen müssen“, sagte Verteidiger Waldemar Anton, „wir dürfen es jetzt aber nicht schleifen lassen.“ Durch das 3:0 hat die Mannschaft von VfB-Trainer Sebastian Hoeneß beste Chancen auf den Klassenverbleib in der Bundesliga. Klarmachen muss sie ihn aber erst noch. Am Montag (20.45 Uhr) im Rückspiel in Hamburg.

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