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So lief das Drama für Wataru Endo

Der Kapitän des VfB Stuttgart verliert mit Japan das Achtelfinale mit 2:4 nach Elfmeterschießen gegen Kroatien. VfB-Teamkollege Hiroko Ito kann nur auf der Bank mitfiebern.

  • Lange Zeit eine prägende Figur des Achtelfinales zwischen Japan und Kroatien: VfB-Kapitän Wataru Endo (links)Foto: AFP/Ozan Kose

    Lange Zeit eine prägende Figur des Achtelfinales zwischen Japan und Kroatien: VfB-Kapitän Wataru Endo (links)Foto: AFP/Ozan Kose

Am Ende dieses aufreibenden Fußballabends stand Wataru Endo auf der Mittellinie. Im Mittelkreis stützte er die Hände in die Hüften. Der Blick ging ins Leere. Dass ihn einige seiner japanischen Teamkollegen aufbauen und trösten wollten, interessierte den Mittelfeldmann in Diensten des VfB Stuttgart nicht. Zu bitter war dieser Moment: Aus im WM-Achtelfinale gegen Kroatien. Im Elfmeterschießen – nachdem drei seiner Kollegen in der finalen Lotterie verschossen hatten. Endo, der VfB-Kapitän, konnte zum Schluss also nichts mehr ausrichten. Und dann stand er da. Konsterniert, traurig, niedergeschlagen.

Dabei war Endo über lange Zeit eine prägende Figur dieses Achtelfinales gewesen, das mit einem 4:2 (1:1, 0:1) nach Elfmeterschießen für Kroatien endete – im Gegensatz zu seinem Landsmann und VfB-Teamkollegen Hiroki Ito. Der Abwehrmann saß über die komplette Spielzeit auf der Bank. Auch der dritte Stuttgarter, der am Montagabend zum Zuge hätte kommen können, betrat den Platz nicht – er war noch nicht einmal im Stadion. Borna Sosa, der kroatische Linksverteidiger in Diensten des VfB, lag mit einem grippalen Infekt flach.

Wataru Endo setzt in Japans Spiel auch nach vorne Akzente

Und so war es aus Stuttgarter Sicht an Endo, die Zeichen in der Wüste zu setzen – und er begann früh damit. Seine Flanke nach einer Ecke (3.) landete punktgenau auf dem Kopf von Taniguchi – doch der setzte den Ball drüber. In der Folge stopfte Endo in gewohnter Manier die Löcher im Mittelfeld und setzte auch Akzente im Spiel nach vorne. So brillierte er nach einer knappen halben Stunde mit einem klugen Schnittstellenpass und läutete damit eine dominante Schlussphase der Japaner in der ersten Hälfte ein. Die Männer in den blauen Trikots agierten nun griffig, bissig und zielstrebig - was viel mit Endo zu tun hatte.

In der 41. Minute steckte er den Ball genial zu Daichi Kamada durch – doch der Frankfurter schoss den Ball drüber. Und dann gab es für Endo und seine Kollegen die Belohnung für diese Drangphase. Daizen Maeda staubte nach einem Eckball zum 1:0 ab – und hüpfte in die Arme von Endo.

Kroatiens Torhüter verhindert Japans Führungstreffer durch Endo

Auch in Hälfte zwei gab der Stuttgarter Mittelfeldmann weiter den Ausputzer mit sauberen Grätschen und versuchte das Spiel der Japaner nach vorne zu ordnen und zu strukturieren, was ihm allerdings nicht mehr so gut gelang wie noch im ersten Durchgang. Denn die Kroaten kamen auf – und in der 55. Minute durch einen wuchtigen Kopfball von Ivan Perisic zum verdienten Ausgleich. Das wiederum wollte Endo so nicht stehen lassen auf der Anzeigetafel – zwei Minuten nach dem 1:1 zog er aus 22 Metern mit rechts ab. Der kroatische Keeper Dominik Livakovic lenkte seinen satten Schuss über die Latte. Dennoch: Kroatien war nun besser, doch Endo stemmte sich im Zentrum mit Macht gegen die drohende Niederlage. So rammte er den Superstar Lukas Modric von Real Madrid in Minute 81 einfach mal weg. Das berühmte Zeichensetzen war angesagt.

Es blieb nach 90 Minuten beim 1:1, es ging also in die Verlängerung – in der sich beide Teams weitgehend neutralisierten, wie das dann so schön heißt. Es gab jeweils nur eine Chance auf beiden Seiten.

Und dann begann es, das finale Drama vom Punkt. Es gab Elfmeterschießen – mit dem besseren Ende für die Kroaten. Und dem so traurigen für Endo und Ito.

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