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Holon macht Hoffnung für die Play-offs

Ludwigsburgs Basketballer sichern sich in der Champions League Rang drei – und können in der Liga noch den wichtigen vierten Platz erreichen. Radebaugh nach Teneriffa?

  • Die Bronze-Medaille schmeckt nicht nur Yorman Polas Bartolo.Foto: Pressefoto Baumann/Gunnar Rübenach

    Die Bronze-Medaille schmeckt nicht nur Yorman Polas Bartolo.Foto: Pressefoto Baumann/Gunnar Rübenach

Alles für Gelb – so heißt das Motto der MHP Riesen Ludwigsburg. Aber nicht für alles Geld, könnte man beim Final Four der Champions League hinzufügen. Denn am Ende spielte der Basketball-Bundesligist – wie schon bei der ersten Teilnahme 2018 in Athen – eben nur um Platz drei gegen Hapoel Holon. Da gab es am Sonntag aber ein souveränes 88:68 (42:29), versüßt mit einer Prämie von zumindest noch 200 000 Euro, auch wenn der Jackpot von einer Million Euro an den Sieger des Finales Lenovo Teneriffa ging (98:87 gegen Manresa) ging.

Es war für die Riesen am Ende nicht nur Platz drei, sondern auch die Revanche für zwei Niederlagen in der Zwischenrunde gegen die Israelis. „Ich bin stolz auf uns“, sagte Jordan Hulls (15 Punkte) vor Überreichung der Bronzemedaillen, „wir haben nach der Niederlage im Halbfinale Charakter gezeigt.“

Der Vorsitzende Alexander Reil hatte vorab ja betont: „Wir fahren nicht zur Stadtbesichtigung nach Bilbao, sondern um einen Titel zu holen.“ Es wäre der erste in der Vereinshistorie gewesen, doch auch so lautete sein Fazit: „Das war auf jeden Fall ein versöhnlicher Abschluss.“ Nach der Niederlage am Freitagabend gegen Baxi Manresa mit 55:63 (35:35) war der Chef noch angefressen und verzichtete auf die Reise zum Endspiel ins Baskenland: „Vor vier Jahren gegen Monaco haben wir keine Chance gehabt, aber dieses Mal war das ja fast Not gegen Elend. Das war ja keine Übermannschaft.“ Gemeint war Baxi Manresa, der Tabellensechste aus Spanien, der offiziell nur einen Etat von 2,7 Millionen Euro ausweist und damit etwa die Hälfte von dem der Riesen.

„Wir wollten nach der frustrierenden Niederlage unser wahres Gesicht zeigen“, sagte Trainer John Patrick am Sonntag. Und sein bester Spieler Justin Simon, der mit 27 Punkten einen Karriere-Bestwert im Profi-Basketball schaffte, fügte hinzu: „Wir haben wieder zu unserer wahren Identität gefunden.“ Warum nicht gleich so? Spieler wie Jonah Radebaugh, der mit dem aktuellen Sieger Teneriffa in Verbindung gebracht wird, und Jordan Hulls trumpften plötzlich wieder groß auf, während der nach wie vor verletzte Tremmell Darden schmerzlich vermisst wurde: „Der Ausfall war ein Schock für uns“, so Patrick, der hinter Manresas Pedro Martinez auf Platz zwei bei der Trainer-Wahl landete.

Nicht nur deshalb zog der Zweite Vorsitzende Markus Buchmann ein positives Resümee: „Wenn man sieht, wie der europäische Basketball am Wochenende nach Bilbao geschaut hat, ist das auf jeden Fall ein Gewinn.“ Auch für einen Justin Simon. Er wurde von der Champions League für den „Block der Saison“ geehrt. „Das war mir nicht genug“, sagte Simon, der wohl auch auf eine Berufung in die beste Startformation wie bei Kollege Jonah Radebaugh spekuliert hatte. So et was steigert den Marktwert, nachdem auf die Spieler durch das Verpassen des Finales keine Extraprämie mehr wartet. Reil: „Die hätte es nur beim Finaleinzug gegeben.“ Und für den Verein dann sogar einen finanziellen Gewinn, so bleibt es bei einer schwarzen Null in diesem Wettbewerb.

In der Champions League wäre Platz vier eher enttäuschend gewesen, in der Liga dagegen bleibt er das Ziel – und möglich, weil zuletzt die Konkurrenten Ulm und vor allem die Niners Chemnitz verloren haben. Konkret bedeutet das: Die Ludwigsburger müssen das letzte Saisonspiel der Hauptrunde am Mittwoch (19 Uhr) gegen Heidelberg gewinnen, dann sind sie Vierter und hätten in den Play-offs (gegen Ulm) in einem entscheidenden Spiel auch Heimrecht. Dafür müssen die Spieler aber die Belastung von Bilbao aus den Beinen schütteln. Wie sagt Reil: „Zuletzt ging der Trend nach unten, aber auf der Leistung vom Sonntag können wir aufbauen.“ Holon macht Hoffnung.

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