Sport

Das sind die Erfahrungen von Sportlerinnen und Sportlern

Badener mögen keine Schwaben. Schwaben mögen keine Badener. Auch im im Sport gibt es eine gewisse Rivalität. Wir haben direkt Beteiligte wie Guido Buchwald und Anke Huber nach ihren Erfahrungen in beiden Landesteilen befragt.

  • Der Schwabe Guido Buchwald (re.) trug auch den Dress des Karlsruher SC – hier im Duell im April 1999  mit den Stuttgarter Kickers (Niko Chatzis, Darko Ramovs/li.).Foto: imago/imago sportfotodienst

    Der Schwabe Guido Buchwald (re.) trug auch den Dress des Karlsruher SC – hier im Duell im April 1999 mit den Stuttgarter Kickers (Niko Chatzis, Darko Ramovs/li.).Foto: imago/imago sportfotodienst

  • Elisabeth Seitz, geboren in Heidelberg, Turnerin für dem MTV Stuttgart:  „Da ich in Heidelberg  geboren bin und in Stuttgart  meine Heimat und Liebe gefunden habe, fühle ich mich als waschechte Baden-Württembergerin. Auch wenn ich weder den einen, noch den anderen Dialekt kann, so fühle ich mich doch zu beiden Landesteilen sehr verbunden. Auch bei den Eigenschaften bediene ich mich gerne aus dem ganzen Land. Die Lebensfreude der Badener und die Schaffermentalität der Schwaben vereine ich genauso wie die Liebe zu Spargel und Maultaschen. Ich bin von Herzen gerne zu Hause in „the Länd“.“Foto: dpa/Marijan Murat

    Elisabeth Seitz, geboren in Heidelberg, Turnerin für dem MTV Stuttgart: „Da ich in Heidelberg geboren bin und in Stuttgart meine Heimat und Liebe gefunden habe, fühle ich mich als waschechte Baden-Württembergerin. Auch wenn ich weder den einen, noch den anderen Dialekt kann, so fühle ich mich doch zu beiden Landesteilen sehr verbunden. Auch bei den Eigenschaften bediene ich mich gerne aus dem ganzen Land. Die Lebensfreude der Badener und die Schaffermentalität der Schwaben vereine ich genauso wie die Liebe zu Spargel und Maultaschen. Ich bin von Herzen gerne zu Hause in „the Länd“.“Foto: dpa/Marijan Murat

  • Guido Buchwald, Ex-Nationalspieler des VfB Stuttgart, der auch als Sportdirektor beim Karlsruher SC tätig war:  „Natürlich musste ich mir den einen oder anderen Spruch anhören, als ich 1998 als langjähriger VfB-Spieler zum Karlsruher SC gewechselt bin. Das war aber alles spaßig, Frotzeleien gehören dazu. Für mich ist Baden-Württemberg eine Erfolgsgeschichte, da ist was zusammengewachsen. Vielleicht sind die Badener etwas lockerer drauf als wir Schwaben,  das ist aber  schon alles.“Foto: dpa/Sebastian Gollnow

    Guido Buchwald, Ex-Nationalspieler des VfB Stuttgart, der auch als Sportdirektor beim Karlsruher SC tätig war: „Natürlich musste ich mir den einen oder anderen Spruch anhören, als ich 1998 als langjähriger VfB-Spieler zum Karlsruher SC gewechselt bin. Das war aber alles spaßig, Frotzeleien gehören dazu. Für mich ist Baden-Württemberg eine Erfolgsgeschichte, da ist was zusammengewachsen. Vielleicht sind die Badener etwas lockerer drauf als wir Schwaben, das ist aber schon alles.“Foto: dpa/Sebastian Gollnow

  • Anke Huber, geboren in Bruchsal, seit Jahren Sportchefin des Tennisturniers in Stuttgart: „Ich fühle mich als  Badenerin,  lebe aber in Rheinland-Pfalz.  In diese Richtung wird der Wein  übrigens immer besser. Aus meiner Sicht wird die  Rivalität zwischen gelassenen  Badenern und sparsamen Württembergern immer etwas gepuscht.  Das ist wie mit den Deutschen und den Holländern und wird auch   immer so bleiben. Es  hat Charme,  ist witzig – doch am Ende sind wir  alle gleich.“Foto: imago/Michael Weber/Michael Weber

    Anke Huber, geboren in Bruchsal, seit Jahren Sportchefin des Tennisturniers in Stuttgart: „Ich fühle mich als Badenerin, lebe aber in Rheinland-Pfalz. In diese Richtung wird der Wein übrigens immer besser. Aus meiner Sicht wird die Rivalität zwischen gelassenen Badenern und sparsamen Württembergern immer etwas gepuscht. Das ist wie mit den Deutschen und den Holländern und wird auch immer so bleiben. Es hat Charme, ist witzig – doch am Ende sind wir alle gleich.“Foto: imago/Michael Weber/Michael Weber

  • David Schmidt,  Handball-Nationalspieler, geboren in Karlsruhe, früher Rhein-Neckar Löwen und TVB Stuttgart, aktuell beim Bergishen HC, in der neuen Saison bei  Frisch Auf Göppingen unter Vertrag: „Den Zugang zu uns Badenern zu finden, ist wesentlich einfacher, dafür gestalten sich die Beziehungen ab und an vielleicht etwas oberflächlicher. Es dauert länger, bis du zu einem Schwaben den Draht gefunden hast, aber wenn du ihn hast, dann entstehen daraus oft ganz tolle Bindungen, ja sogar Freundschaften fürs Leben. Ansonsten sind die Unterschiede gar nicht so gravierend, aber klar: leicht hat man es als Badener in Württemberg nicht immer, schon gar nicht, wenn man wie ich KSC-Fan ist und zum Einstand beim TVB Stuttgart vor versammelter Mannschaft das Badner-Lied singen musste. Mal schauen, was mich bei Frisch Auf erwartet. Wenn es danach Maultaschen gibt, entschädigt das für vieles – die esse ich für mein Leben gern.“Foto: dpa/Marius Becker

    David Schmidt, Handball-Nationalspieler, geboren in Karlsruhe, früher Rhein-Neckar Löwen und TVB Stuttgart, aktuell beim Bergishen HC, in der neuen Saison bei Frisch Auf Göppingen unter Vertrag: „Den Zugang zu uns Badenern zu finden, ist wesentlich einfacher, dafür gestalten sich die Beziehungen ab und an vielleicht etwas oberflächlicher. Es dauert länger, bis du zu einem Schwaben den Draht gefunden hast, aber wenn du ihn hast, dann entstehen daraus oft ganz tolle Bindungen, ja sogar Freundschaften fürs Leben. Ansonsten sind die Unterschiede gar nicht so gravierend, aber klar: leicht hat man es als Badener in Württemberg nicht immer, schon gar nicht, wenn man wie ich KSC-Fan ist und zum Einstand beim TVB Stuttgart vor versammelter Mannschaft das Badner-Lied singen musste. Mal schauen, was mich bei Frisch Auf erwartet. Wenn es danach Maultaschen gibt, entschädigt das für vieles – die esse ich für mein Leben gern.“Foto: dpa/Marius Becker

  • Julia Behnke, Handball-Nationalspielerin, geboren in Mannheim, früher SG BBM Bietigheim und TuS Metzingen, aktuell für FTC Budapast am Ball, in der neuen Saison wieder in Metzingen unter Vertrag:  „Als gebürtige Badenerin bin mittlerweile durch meine Jahre in Bietigheim und Metzingen fast schon ein kleines Bisschen zum Schwaben geworden. Ab und zu muss ich mir anhören, ich würde singen, wenn ich spreche – und ich denke mit der badischen Hymne kann man die Schwaben am meisten auf die Palme bringen. Ansonsten sind die Schwaben für ihr schaffe, schaffe, Häusle baue bekannt – diesbezüglich sehe ich mich auch längst angekommen. In den Punkten Zuverlässigkeit, Lockerheit und Charakter bin ich von beiden Seiten begeistert. Da sind wir doch alle gleich, finde ich. Das Thema Pünktlichkeit wird sehr ernst genommen, dennoch kommt in der Mannschaftskasse immer ordentlich was zusammen, das für eine schöne Abschlussfahrt reicht. Am meisten unterscheiden wir uns kulinarisch: Ich mag die Spargelzeit, da gibt es im Badnerland schon den Besten. Und Dampfnudeln mit Kartoffelsuppe. Schwäbische Linsen mit Spätzle sind aber auch sehr lecker.“Foto: imago images/Bildbyran/Petter Arvidson

    Julia Behnke, Handball-Nationalspielerin, geboren in Mannheim, früher SG BBM Bietigheim und TuS Metzingen, aktuell für FTC Budapast am Ball, in der neuen Saison wieder in Metzingen unter Vertrag: „Als gebürtige Badenerin bin mittlerweile durch meine Jahre in Bietigheim und Metzingen fast schon ein kleines Bisschen zum Schwaben geworden. Ab und zu muss ich mir anhören, ich würde singen, wenn ich spreche – und ich denke mit der badischen Hymne kann man die Schwaben am meisten auf die Palme bringen. Ansonsten sind die Schwaben für ihr schaffe, schaffe, Häusle baue bekannt – diesbezüglich sehe ich mich auch längst angekommen. In den Punkten Zuverlässigkeit, Lockerheit und Charakter bin ich von beiden Seiten begeistert. Da sind wir doch alle gleich, finde ich. Das Thema Pünktlichkeit wird sehr ernst genommen, dennoch kommt in der Mannschaftskasse immer ordentlich was zusammen, das für eine schöne Abschlussfahrt reicht. Am meisten unterscheiden wir uns kulinarisch: Ich mag die Spargelzeit, da gibt es im Badnerland schon den Besten. Und Dampfnudeln mit Kartoffelsuppe. Schwäbische Linsen mit Spätzle sind aber auch sehr lecker.“Foto: imago images/Bildbyran/Petter Arvidson

  • Dimitrios Moutas, geboren in Stuttgart, früher Profi bei den  Stuttgarter Kickers, aktuell Co-Trainer beim SV Sandhausen: „Ich habe alle Stämme im Land kennengelernt, den südbadischen als Profi beim SC Freiburg, den nordbadischen als Co-Trainer beim Karlsruher SC und den kurpfälzischen jetzt beim SV Sandhausen. Es ist nicht immer einfach als Schwabe, aber in Karlsruhe kam mir entgegen, dass ich ja ein Blauer bin, bei den Kickers gespielt habe und nicht beim VfB. Insgesamt war der Umgang immer recht pflegeleicht. In Freiburg habe ich einige Lebemänner kennengelernt, vielleicht liegt’s daran, dass es dort wärmer ist und die Region südländisch geprägt ist mit Einflüssen aus der Schweiz, Italien und Frankreich. Insgesamt halte ich Baden-Württemberg für ein absolutes Erfolgsmodell, geprägt von Zielstrebigkeit, Ehrgeiz und Pflichtbewusstsein. Da ich durch meine griechische Wurzeln auch eine gewisse Leichtigkeit in mir trage, lässt sich das Leben hier richtig gut genießen.“Foto: imago images/foto2press/Oliver Zimmermann

    Dimitrios Moutas, geboren in Stuttgart, früher Profi bei den Stuttgarter Kickers, aktuell Co-Trainer beim SV Sandhausen: „Ich habe alle Stämme im Land kennengelernt, den südbadischen als Profi beim SC Freiburg, den nordbadischen als Co-Trainer beim Karlsruher SC und den kurpfälzischen jetzt beim SV Sandhausen. Es ist nicht immer einfach als Schwabe, aber in Karlsruhe kam mir entgegen, dass ich ja ein Blauer bin, bei den Kickers gespielt habe und nicht beim VfB. Insgesamt war der Umgang immer recht pflegeleicht. In Freiburg habe ich einige Lebemänner kennengelernt, vielleicht liegt’s daran, dass es dort wärmer ist und die Region südländisch geprägt ist mit Einflüssen aus der Schweiz, Italien und Frankreich. Insgesamt halte ich Baden-Württemberg für ein absolutes Erfolgsmodell, geprägt von Zielstrebigkeit, Ehrgeiz und Pflichtbewusstsein. Da ich durch meine griechische Wurzeln auch eine gewisse Leichtigkeit in mir trage, lässt sich das Leben hier richtig gut genießen.“Foto: imago images/foto2press/Oliver Zimmermann

  • Stine Kurz,  Hockey-Nationalspielerin, geboren in Stuttgart, früher beim HTC Stuttgarter Kickers, jetzt Mannheimer HC: „Ich finde schon, dass die Badener mehr genießen  können.  Der Schwabe überlegt lieber zweimal, ob es sich lohnt, in ein Restaurant zu gehen.  Der Badener ist lockerer, cooler, der Schwabe eher spießiger, dafür edler – und: deutlich pünktlicher. Aber insgesamt vertragen wir uns doch prima. Im Hockey und auch privat hatte ich nie irgendwelche  Probleme.“Foto: imago images/foto2press/Oliver Zimmermann

    Stine Kurz, Hockey-Nationalspielerin, geboren in Stuttgart, früher beim HTC Stuttgarter Kickers, jetzt Mannheimer HC: „Ich finde schon, dass die Badener mehr genießen können. Der Schwabe überlegt lieber zweimal, ob es sich lohnt, in ein Restaurant zu gehen. Der Badener ist lockerer, cooler, der Schwabe eher spießiger, dafür edler – und: deutlich pünktlicher. Aber insgesamt vertragen wir uns doch prima. Im Hockey und auch privat hatte ich nie irgendwelche Probleme.“Foto: imago images/foto2press/Oliver Zimmermann

  • Matthias Becher, gebürtiger Mannheimer und Ex-Hockeyspieler  und -trainer beim Mannheimer HC, aktuell Geschäftsführer der Stuttgarter Kickers: „Nicht gemeckert ist genug gelobt, da ist wirklich was dran im Schwabenland. Dass es hier ein paar  Bruddler mehr gibt, kann ich inzwischen unterschreiben.  Nicht von ungefähr heißt es ja auch zum Beispiel in einer Vereinshymne  wir bruddeln uns von Sieg zu Sieg. Wenn wir mit den Kickers aufsteigen, darf das gerne bei uns ähnlich sein.  Absolut spitze finde ich die schwäbische Küche mit Spätzle und Maultaschen – das habe ich so richtig lieben gelernt.  Und sehr viele aufgeschlossene, offene Menschen mit dem Herz am richtigen Fleck durfte ich hier  bisher  kennenlernen.“Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

    Matthias Becher, gebürtiger Mannheimer und Ex-Hockeyspieler und -trainer beim Mannheimer HC, aktuell Geschäftsführer der Stuttgarter Kickers: „Nicht gemeckert ist genug gelobt, da ist wirklich was dran im Schwabenland. Dass es hier ein paar Bruddler mehr gibt, kann ich inzwischen unterschreiben. Nicht von ungefähr heißt es ja auch zum Beispiel in einer Vereinshymne wir bruddeln uns von Sieg zu Sieg. Wenn wir mit den Kickers aufsteigen, darf das gerne bei uns ähnlich sein. Absolut spitze finde ich die schwäbische Küche mit Spätzle und Maultaschen – das habe ich so richtig lieben gelernt. Und sehr viele aufgeschlossene, offene Menschen mit dem Herz am richtigen Fleck durfte ich hier bisher kennenlernen.“Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

1999 einigte man sich auf den gemeinsamen Werbeslogan „Wir können alles außer Hochdeutsch“. Der Schwabe Jürgen Klinsmann und der Badener Joachim Löw hatten gemeinsam bei der Fußball-WM 2006 eine der Hauptrollen im „Sommermärchen“. Das sind nur zwei von ganz vielen Beispielen, dass Schwaben und Badener es ja doch können: gemeinsam Handeln, geschlossen hinter einer Sache stehen.

Mehr Neckereien, als Abneigung

Aber natürlich gibt es da auch ganz viel Rivalität, gerade im Sport. Wenn im Fußball der VfB Stuttgart auf den Karlsruher SC traf, drängte sich stets der Eindruck auf: Da messen sich nicht zwei Vereine oder zwei Städte, sondern da tritt ein ganzes Bundesland gegeneinander an. Schimpfworte wie „Gelbfüßler“, „Badenser“ oder „Schwobaseggel“ waren auf der Plattform der Animositäten noch Auswüchse der harmloseren Art. Doch letztendlich ist das die Ausnahme. In den allermeisten Fällen spiegelt sich die Rivalität mehr in Neckereien wider, denn in todernster Abneigung.

Vorurteile bestätigt

Wir haben erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler befragt, die ihre Spuren in beiden Landesteilen hinterlassen haben. Was haben Württemberger und Badener gemeinsam? Wo unterscheiden sie sich in Sachen Mentalität am meisten? Heraus kamen Antworten mit Witz, Charme und oft mit einem Augenzwinkern, die einige Vorurteile durchaus bestätigen.

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