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„Tennis ist ein Fehlervermeidungssport“

Die Männer des TSC Vaihingen, des TSV Ensingen und des TSV Oberriexingen sowie die Frauen aus der kleinsten Stadt an der Enz starten an diesem Wochenende in die kurze Saison. Bereits am 24. Juli ist der letzte Spieltag der Runde.

  • Daniel Pilz ist die neue Nummer eins des TSC Vaihingen. Die besten Spieler der Vorjahre haben sich umorientiert, weil sie teilweise schon länger nicht mehr in Vaihingen wohnen.  Foto: Leitner

    Daniel Pilz ist die neue Nummer eins des TSC Vaihingen. Die besten Spieler der Vorjahre haben sich umorientiert, weil sie teilweise schon länger nicht mehr in Vaihingen wohnen. Foto: Leitner

Tennis. Die Wochen des Wartens hat auch für die Tennismannschaften ein Ende, die aufgrund ihrer jeweiligen kleinen Staffelgröße erst an diesem Wochenende in die Saison starten. Und die Vorfreude auf den Wettkampf ist riesengroß. „Wir freuen uns, dass es endlich losgeht“, sagt beispielhaft Jan Leipold, der Mannschaftsführer der Männer des TSV Ensingen. Es wird aber eine kurze Spielzeit. Bereits am 24. Juli ist die Runde schon wieder vorbei. „Der Monat wird schnell rum sein“, ist sich Leipold sicher.

TSC Vaihingen Männer

Bei den Männern des TSC Vaihingen hat es nach dem Abstieg aus der Verbandsliga einen größeren personellen Umbruch gegeben. Von der letztjährigen Mannschaft sind Boris Bischoff, Georg Barbunopulos und Sven Gerlich nicht mehr mit an Bord. „Die Jungs wohnen in der Zwischenzeit weiter weg. Georg und Sven hatten schon letzte Saison eine Anfahrt von mehr als einer Stunde. Boris hat sich jetzt auch noch beruflich verändert und ist deshalb weggezogen“, berichtet Mannschaftsführer Daniel Pilz.

Mit dem Abgang ihrer besten drei Spieler wiegt zumindest der Abstieg in die Bezirksoberliga für die Vaihinger nicht so schwer. „Mit dem Team, das wir in diesem Jahr haben, wäre es schwer gewesen, in der Verbandsliga etwas zu reißen“, erklärt Daniel Pilz. Doch auch in der höchsten Spielklasse auf Bezirksebene müssen die Vaihinger kleinere Brötchen backen. „Das Ziel ist der Klassenerhalt“, sagt der TSC-Mannschaftsführer. Und das wird schon schwierig genug.

Zum einen sind die Vaihinger auf dem Papier eins der schwächsten Teams in der Gruppe 2. Zum anderen spielen in diesem Jahr mehr als acht Mannschaften in der Bezirksoberliga, weshalb der Verband die Liga in zwei Staffeln eingeteilt hat – eine mit vier Teams und eine mit fünf. Die Vaihinger haben das Pech, in Letzterer eingruppiert worden zu sein. In der Fünfergruppe gibt es zwei Absteiger – das heißt, praktisch die halbe Staffel muss die Liga am Ende der Saison verlassen.

„Wir hoffen, dass wir die beiden zweiten Mannschaften in unserer Staffel schlagen können. Zwar sehen die Kader des TC Hirschlanden II und des TC Ludwigsburg II sehr stark aus. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass Reserven in der Regel nicht in Bestbesetzung antreten können. Die Chancen sind also groß, dass auch gegen uns von den richtig guten Spielern jemand fehlt“, berichtet Daniel Pilz. Das Motto der Vaihinger wird lauten müssen: „Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen und so viel mitnehmen wie geht“, sagt der Mannschaftsführer.

Mut macht ihm, dass praktisch jeder Spieler aus dem diesjährigen Kader in der Vergangenheit sowohl mit den Verbandsligaspielern trainiert als auch schon Einsätze in der überbezirklichen Staffel gehabt hat. Außerdem „hat unsere zweite Mannschaft in den letzten Jahren – soweit mit bekannt ist – regelmäßig um den Aufstieg in die Bezirksoberliga gespielt. Die Gewöhnung an die neue Klasse wird also nicht so ein großes Problem, denke ich“, erklärt Daniel Pilz.

Allerdings müssen die Vaihinger in diesem Sommer auf Tim Geyer verzichten, der beruflich in den USA ist. Als Nummer drei der Setzliste des TSC reißt er eine große Lücke. „Wir trainieren und spielen aber regelmäßig miteinander“, erzählt Daniel Pilz. Und nach den schwierigen Trainingsbedingungen in den vergangenen Jahren, als die auswärtig wohnenden Spieler zu den Einheiten unregelmäßig oder wegen des Feierabendverkehrs zu spät auf dem Tennisplatz erschienen, geht es genau darum. „Ganz wichtig ist, dass wir wieder einen Kern von Spielern als Team formen und regelmäßig zusammen trainieren“, erklärt der Mannschaftsführer des TSC.

TSV Oberriexingen Männer

Auf keine große Freude ist bei den Männern des TSV Oberriexingen die Tatsache gestoßen, dass die Kreisklasse 3 Gruppe 13 nur aus fünf Mannschaften besteht. „Es ist die kleinstmögliche Staffelgröße, ohne dass die Spielzeit mit Hin- und Rückrunde ausgetragen wird“, berichtet TSV-Mannschaftsführer Jan Leipold. „Wir hätten gerne mehr Partien gespielt. Aber wir nehmen es, wie es halt ist.“

Vielleicht ist es für die Oberriexinger aber gar nicht schlecht, wenn sie nur so wenige Partien zu absolvieren haben. „Wir haben personell knapp kalkuliert. Mit Alexander Fietz, Philipp Simunovic und Marco Grieble haben wir gleich drei Abgänge“, erklärt Leipold. Fietz ist zu den Männern 30 gewechselt. Simunovic baut gerade ein Haus, was viel Zeit beansprucht. Er will maximal als Ersatz einspringen. Und Grieble wohnt in der Zwischenzeit in Pforzheim. Er will nur noch bei den Männern 30 aushelfen. „Die Löcher sind groß, die die drei hinterlassen“, sagt Leipold. „Jetzt müssen einige Junge ran wie beispielsweise Nils Schutte. Es liegt aber nicht nur an den Jungen, die Löcher zu stopfen. Jeder Spieler rückt auf.“

Unter diesen Vorraussetzungen haben die Oberriexinger ihre Ansprüche noch mal etwas heruntergeschraubt im Vergleich zur Vorsaison. „Wir sind schon froh, wenn wir das eine oder andere Spiel gewinnen“, sagt Leipold. Die ersten Punkte, so hofft er, werden er und seine Mannschaftskameraden direkt an diesem Sonntag (14 Uhr) beim TC Möglingen einfahren. „An den vorderen Positionen haben die Möglinger bessere Leistungsklassen. Aber hinten geht es sich aus. Deshalb hoffen wir, dass was gehen könnte“, erklärt der TSV-Mannschaftsführer. „Generell haben aber alle unsere Gegner auf den vorderen Positionen Spieler mit recht niedrigen Leistungsklassen. Aber auch sie sind alle schlagbar.“ Das Bauchgefühl ist allerdings positiv. „Wir haben Chancen. Wir müssen uns jedoch richtig ins Zeug legen“, ist sich Leipold sicher.

Hinter dem Einsatz des Mannschaftsführers und Spitzenspielers der Oberriexinger an diesem Wochenende steht allerdings noch ein Fragezeichen. Ihn hat eine Biene in einen Finger der Hand gestochen, mit der er den Schläger hält. Und Mario Rieger fällt mit einem Leistenbruch den gesamten Sommer aus.

Zumindest haben sich die Oberriexinger gewissenhaft vorbereitet. In den Einheiten seit Anfang Mai standen zwei Trainingsinhalte im Fokus. Zum einen „haben wir viele Grundschläge mit der Vor- und der Rückhand geübt, damit uns möglichst wenige Fehler unterlaufen. Denn Tennis ist in den unteren Klassen, in denen wir unterwegs sind, ein Fehlervermeidungssport“, erzählt Leipold und fügt hinzu: Zum anderen „haben wir viel Doppel gespielt. Da hatten wir in der Vergangenheit Probleme, uns gegenseitig abzustimmen und wie wir taktisch miteinander spielen sollten. Jetzt hoffen, wir, dass auch was in den Doppeln geht.“

TSV Ensingen Männer

In der Saison 2020 feierten die Männer des TSV Ensingen in ihrer Premierensaison gleich souverän den Titel in der Kreisstaffel 3. Im vergangenen Sommer folgte die Meisterschaft in der Kreisstaffel 2 – knapp vor den punktgleichen TC Schwieberdingen II, TC Brackenheim II und GSV Hemmingen. Der Hunger der Ensinger ist allerdings noch nicht gestillt. In diesem Jahr soll in der Bezirksstaffel 2 Gruppe 17 der dritte Titel in Folge her. „Und es sieht gut aus, dass das auch klappt“, sagt TSV-Mannschaftsführer Sebastian Striegel. Vier der fünf Gegner in der Staffel seien auf den einzelnen Positionen „von den Leistungsklassen auf unserem Niveau“, sagt Striegel.

Lediglich der TC Gerlingen II sticht etwas heraus, bei dem die Ensinger zum Saisonauftakt an diesem Sonntag (14 Uhr) antreten müssen. Nicht gerade der beste erste Gegner in der neuen Saison, findet Striegel. „Dass wir beim vermeintlich stärksten Gegner direkt am ersten Spieltag antreten müssen, ist eher ein Nachteil. Denn jeder von uns muss nach der langen Pause erst wieder in den Spielablauf reinfinden, zumal wir in letzter Zeit nicht so regelmäßig trainiert haben.“ Viele Spieler hätten die Pfingstferien für ihren Urlaub genutzt.

Ganz schwarz sieht der Ensinger Mannschaftsführer aber nicht. „Zuletzt haben wir viele Matches im Training gespielt. Also ein bisschen Spielpraxis haben wir uns schon geholt“, berichtet Striegel. Das Hauptaugenmerk in der Vorbereitung auf die Saison lag aber in Grundlinienschlägen longline und cross. „Dazu haben wir auch viele Bälle am Netz gespielt, um uns auf die Doppel vorzubereiten. Da ist der Ablauf ganz anders“, fügt der Mannschaftsführer hinzu.

Außerdem sieht er sein Team gut aufgestellt. Zwar wird auch in dieser Saison die nominelle Nummer eins der vereinsinternen Setzliste, Michael Staiger, weiter fehlen. Er ist immer noch nicht wieder fit. Seine Verletztengeschichte reicht bis zu einer OP Anfang des Jahres 2020 zurück. Dafür ist Fabian Haas nach einem studienbedingten Auslandsaufenthalt wieder in der Heimat und schlägt in dieser Saison für den TSV auf. Zum Saisonauftakt wird er allerdings noch fehlen. In Gerlingen müssen sich die Ensinger auf die bewährten Kräfte verlassen, die in der vergangenen Saison in der Kreisstaffel 2 den Titel geholt haben – Zdenek Drbalek, Marius Fink, Markus Baumgärtner und Striegel sowie Sebastian Bannert.

TSV Oberriexingen Frauen

Als Vizemeister der Kreisstaffel 1 Gruppe 38 sind die Frauen des TSV Oberriexingen im vergangenen Jahr in die Bezirksstaffel 2 aufgestiegen. Doch die Klasse, in denen sie spielen, ist ihnen aber praktisch egal. „Natürlich haben wir uns über den Aufstieg gefreut. Aber es geht uns um Spaß am Tennis. Da ist es egal, in welcher Liga wir spielen“, berichtet Mannschaftsführerin Jessica Hartmann. Deshalb haben sich die Oberriexingerinnen für die an diesem Sonntag (12 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den TC Schwieberdingen beginnende Runde der Gruppe 32 auch kein Ziel gesetzt. „Wir wollen aber schon jedes Mal gewinnen“, sagt Hartmann.

Dafür investieren die Oberriexingerinnen auch einiges in dieser Saison. Sie haben beispielsweise das Trainingspensum von einer auf zwei Einheiten pro Woche aufgestockt. „Das Interesse am Training war groß“, erklärt die TSV-Mannschaftsführerin. „Und wenn wir im Training zu acht sind, ist eine Einheit pro Woche zu wenig. Wir haben mit Mario Rieger nur einen Trainer – und der kann sich nicht klonen und auf mehreren Plätzen gleichzeitig schauen, was wir machen, welche Fehler wir abstellen müssen und was wir verbessern können.“

Trotz der hohen Trainingsbeteiligung stand aber nie zur Diskussion, wieder eine zweite Mannschaft zu melden. „Wir sind in den Einheiten zwar immer echt viele. Aber bei den Spieltagen wird es knapp. Jetzt am Sonntag gegen Schwieberdingen bekommen wir beispielsweise gerade mal vier Spielerinnen zusammen“, erzählt Hartmann. Zu den Stammkräften Tamara Voigt, die nur wenige Monate nach der Geburt ihres zweiten Sohnes schon wieder zum Schläger greift (Hartmann: „Wenn unser ganzes Team aus so motivierten Spielerinnen bestehen würde, wäre das top.“), und Tina Gruschwitz müssen die beiden 16 Jahre alten Nachwuchsspielerinnen Anka Großkopf und Lisa Gruschwitz ran. „Die beiden sind fester Bestandteil des Teams“, berichtet Hartmann und fügt hinzu: „Es ist gut, dass junge Spielerinnen nachkommen.“

Doch auch, wenn es an einigen Spieltagen schwierig wird, überhaupt vier Spielerinnen zusammenzubekommen, der Pool an Akteurinnen, die in der Bezirksstaffel 2 aufschlagen wollen, ist an sich groß. Deshalb ärgert es Hartmann auch, dass es nur vier Spieltage in dieser Saison gibt. Neben dem TC Schwieberdingen treffen die Oberriexingerinnen noch auf den TC Erdmannhausen II, den TC Ditzingen II sowie den TSB TC Heilbronn-Horkheim. „Dass wir so wenige Spiele haben, ist schade. Es gibt einige, die spielen wollen“, sagt Hartmann.

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