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„Man muss nicht Arnold Schwarzenegger sein“

Sabine Vollmer aus Enzweihingen unterrichtet Kraulschwimmen und stellt sich regelmäßig sportlichen Herausforderungen wie dem 24-Stunden-Schwimmen.

  • Im Wasser ist Sabine Vollmer ganz in ihrem Element.

    Im Wasser ist Sabine Vollmer ganz in ihrem Element.

  • Besonders das Freiwasserschwimmen hat es Sabine Vollmer angetan. Fotos: privat

    Besonders das Freiwasserschwimmen hat es Sabine Vollmer angetan. Fotos: privat

Schwimmen. „Das Schwimmen ist mit das Wichtigste in meinem Leben. Es ist mein Hobby, meine Leidenschaft und mein Beruf.“ Spricht man mit Sabine Vollmer, wird einem sofort klar, welch eine zentrale Rolle das Schwimmen in ihrem Leben spielt. Die Enzweihingerin ist nicht nur Rettungsschwimmerin, sondern auch Schwimmcoach, Langstrecken- und Freiwasserschwimmerin. Spezialisiert hat sich 49-Jährige dabei besonders auf das Kraulen.

Vollmer kommt eher durch Zufall zum Wassersport. „Ich konnte als Kind schon schwimmen, aber ich war nicht gut. Mit acht Jahren konnte ich noch nicht sicher schwimmen. Darum haben mich meine Eltern in einen Schwimmverein gesteckt“, erzählt die Enzweihingerin. Beim TSV Ludwigsburg verbessert sie ihre Fähigkeiten, kann dem Schwimmen aber nicht viel abgewinnen. „Das Drumherum und das soziale Miteinander hat mich mehr interessiert“, sagt sie. Eine Operation am Knie zwingt Vollmer Ende der 90er Jahre zu einer sportlichen Pause. „Es hieß, dass ich eigentlich keinen Sport mehr machen darf. Mir wurde gesagt, ich solle Schach spielen“, schmunzelt Vollmer.

Ganz ohne körperlich fordernden Sport hält es Vollmer aber nur schwer aus und geht fortan ins Fitnessstudio. „Das war mir auf Dauer zu langweilig, daher bin ich wieder ins Wasser gegangen und habe mit dem Kraulschwimmen angefangen, weil es für das Knie nicht so belastend war. Am Anfang war es aber brutal schwer“, erinnert sich die 49-Jährige, deren Hauptlage eigentlich das Brustschwimmen war. Auf der Suche nach einer besseren Technik stößt sie auf die Total-Immersion-Methode. Ihr Kraulstil verbessert sich und sie erwirbt zahlreiche Trainerlizenzen. Dieses Wissen gibt sie mittlerweile weiter in Kursen und Workshops, die in Mühlacker und Stuttgart stattfinden. Im Zentrum steht dabei das Kraulschwimmen. Die größte Schwierigkeiten bei diesem Stil sei das Atmen, meint Vollmer. „Beim Kraulen muss man schon wissen, was man macht. Wenn da einige Punkte nicht stimmen, tut man sich extrem schwer mit dem Luftmanagement“, erklärt die Trainerin. Der Fokus ihrer Übungseinheiten liegt dabei nicht auf der Schnelligkeit, sondern auf der Ausdauer. „Es geht darum, dass man die Technik verbessert und messbare Werte erhält. Ein Parameter ist die Zeit, aber man kann auch messen, wie oft man atmet oder wie viele Armzüge man benötigt“, verrät Vollmer. Die Kurse, die sie anbietet, sind eigenen Aussagen zufolge bis Dezember ausgebucht. Im deutschsprachigen Raum sei sie die Einzige, die solche Trainingseinheiten anbiete, sagt sie.

„Wenn man Arme und Beine zum Schwimmen bräuchte, hätten Fische Arme und Beine.“

Sabine Vollmer, Schwimmtrainerin

„Man sagt ja oft, dass Schwimmen gesund sei. Damit ist aber nicht das Brustschwimmen gemeint – das belastet zu sehr –, sondern eher das Kraulen und das Rückenschwimmen“, erläutert Vollmer. Die Übungsleiterin trainiert unter anderem Triathleten, die ihren Schwimmstil verbessern wollen. Aber auch Anfänger, die das Kraulen noch lernen möchten, kommen zu ihr. Wie in vielen Sportarten, ist auch beim Schwimmen die Technik wichtig. „Wenn man Arme und Beine zum Schwimmen bräuchte, hätten Fische Arme und Beine. Haben sie aber nicht. Der menschliche Körper ist nicht für stromlinienförmiges Gleiten gemacht, daher muss man sich überlegen, durch welche Bewegungen und durch welche Körperhaltung man das erreichen kann“, veranschaulicht die Enzweihingerin. Total Immersion sei daher nicht nur eine Schwimmtechnik, die auf Effizienz ausgelegt sei, sondern auch eine Lehrmethode, ergänzt Vollmer. Durch viele Übungen erlernt man einen auf Effizienz getrimmten Bewegungsablauf. „Das geht auch ohne Kraft. Man muss nicht Arnold Schwarzenegger sein, um vorwärts zu kommen“, sagt sie und lächelt.

Den Beweis der Wirksamkeit ihrer Trainingsmethoden tritt Vollmer auch regelmäßig selbst an. Beim 24-Stunden-Schwimmen in Mühlacker legte sie schon eine Strecke von 31 Kilometern zurück und traute sich auch im Freiwasser an große Herausforderungen. Sie durchschwamm beispielsweise den Bosporus in Istanbul. „Dort schwimmt man von Asien nach Europa. Die Strömung war stark und man musste aufpassen, dass man nicht ins Marmara-Meer gespült wird“, erinnert sich die Trainerin. Zwei Stunden hatten sie und 2000 weitere Teilnehmer Zeit, die rund sechs Kilometer lange Strecke zu bewältigen. Den Chiemsee hat Vollmer auch schon durchschwommen. Beim Polarkreisschwimmen stieg sie in einem Fluss in Finnland ins Wasser, querte den Polarkreis und schwamm einige Kilometer bis nach Schweden. „Es war im Juli und das Wasser hatte 15 Grad. Es war traumhaft schön“, blickt die 49-Jährige zurück.

Neben dem Kraulunterricht im Schwimmbad veranstaltet Vollmer auch Freiwassercamps, die in Spanien oder auch im Oman stattfinden. „Draußen ist das Schwimmen viel schöner, als in einer Halle. Man kann eigentlich nirgendwo verbundener mit der Natur sein als im Wasser. Man ist ja im wahrsten Sinne des Wortes eingetaucht“, verleiht Vollmer ihrer Begeisterung für das Freiwasserschwimmen Ausdruck. Als nächste Herausforderung möchte sie von Formentera nach Ibiza schwimmen.

Kursangebote und Information finden sich unter www.swim-streamline.com.

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