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Champions-League-Glanz in 2. Bundesliga

Die SG BBM Bietigheim tritt in der nächsten Saison in der zweiten Liga gegen den ukrainischen Serienmeister HK Motor Saporoschje an.

  • HK Motor Saporoschje wird als 20. Mannschaft in der neuen Saison außer Konkurrenz am Spielbetrieb der 2. Handball-Bundesliga teilnehmen, damit der ukrainische Serienmeister Spielpraxis für die Champions League bekommt. Foto: ddp

    HK Motor Saporoschje wird als 20. Mannschaft in der neuen Saison außer Konkurrenz am Spielbetrieb der 2. Handball-Bundesliga teilnehmen, damit der ukrainische Serienmeister Spielpraxis für die Champions League bekommt. Foto: ddp

Handball. Auch wenn die Handballer der SG BBM Bietigheim in dieser Saison mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga überhaupt nichts zu tun hatten und Duelle mit Spitzenclubs wie Magdeburg oder Kiel damit auch in der neuen Runde wegfallen, weht in der anstehenden Spielzeit dennoch ein Hauch von Champions League durch die Bietigheimer Ege-Trans-Arena. Der Grund: Der ukrainische Serienmeister HK Motor Saporoschje darf in der nächste Saison einmalig als Gaststarter in der 2. Bundesliga mitspielen.

Der Plan der Handball-Bundesliga (HBL) sieht vor, dass die Ukrainer 2022/2023 als 20. Mannschaft außerhalb der sportlichen Wertung am Spielbetrieb der zweiten Liga teilnehmen. Die Stadt Düsseldorf sorgt für die Unterbringung der Teammitglieder und ihrer Familien. Seine Heimspiele wird Saporoschje, das sich durch den deutschen Ligabetrieb die nötige Spielpraxis für die Champions League holen will, wo es aller Voraussicht nach dank einer Wildcard antreten darf, im über 3000 Zuschauer fassenden Castello in Düsseldorf bestreiten. Zusätzliche Reisekosten kommen dabei durch den Bonus-Gegner auf die Teams im deutschen Unterhaus keine zu. Denn für die Anreise nach Düsseldorf übernimmt die HBL die Kosten.

„Wir wollen ein Zeichen für den Frieden setzen und den Handballern die Möglichkeit geben, ihren Beruf weiter auszuüben“, begründet HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (SID) die Aufnahme der Ukrainer in den deutschen Spielbetrieb. „Ja, man kann immer etwas Schwarzes und etwas Weißes sehen. Diese Sache ist aber tatsächlich ein Akt der Menschlichkeit.“

Ähnlich sieht die Angelegenheit Bastian Spahlinger. „Dabei geht es in erster Linie um Solidarität zwischen Handballern. Als Liga wollten wir damit ein Zeichen setzen“, erklärt Bietigheims Geschäftsführer. Ein Startrecht in der 1. Bundesliga selbst kam für Saporoschje aufgrund des noch enger getakteten Terminplans mit internationalen Spielen für die Topteams nicht in Frage, weshalb die Mannschaft, die seit 2013 durchgängig die ukrainische Meisterschaft feierte und nahezu identisch ist mit der Nationalmannschaft des Landes, nun alternativ im deutschen Unterhaus an den Start gehen wird. „Die Teilnahme von Saporoschje bei uns in der zweiten Liga hat sicherlich viele positive Seiten. Für die Zuschauer ist es natürlich etwas ganz Besonderes, einen Champions-League-Teilnehmer live zu sehen“, sagt Spahlinger, der den Namen des ukrainischen Serienmeisters schon recht flüssig ausspricht.

Doch von ukrainischer Seite gibt es auch Kritik an dem Notfallplan. Sascha Gladun, ehemaliger Bundesliga-Profi und jetziger Generalsekretär des ukrainischen Handballverbandes, fragt unter anderem, was mit Saporoschje geschehen soll, sollte die ukrainische Liga ihren Spielbetrieb wieder starten, während die Zweitligasaison noch läuft. „Es scheint ausgeschlossen, dass im kommenden Jahr ein Wettbewerb in der Ukraine aufgenommen wird“, sagt dazu HBL-Geschäftsführer Bohmann. „Es bleibt aber dabei, dass es eine temporäre Lösung ist. Weiter denken wir nicht.“ skl

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