Faustball. Die Nervosität bei den U-12-Nachwuchsfaustballer des TV Ochsenbach und des TV Vaihingen ist fast zu greifen. Für die Kinder der beiden Vereine steht ihr größtes sportliches Abenteuer bevor: Sie kämpfen am heutigen Samstag und morgigen Sonntag in Leipzig um den nationalen Titel. „Dass man aufgeegt ist, ist aber ganz normal – immerhin ist es die erste deutsche Meisterschaft für alle“, berichtet TVO-Trainerin Bettina Hummel und fügt hinzu: „Wenn der Anreisetag hinter uns liegt, alle negativ getestet sind, so dass sie auch spielen dürfen, Dann ist hoffentlich die erste Anspannung weg. Und wenn Emily Böhmer, Tim Hummel, Nico Schmid, Paul Schülke, Theo Ott und Felix Köstlin den ersten Ball gespielt haben, ist bestimmt auch die Nervosität weg.“
Die Ochsenbacher haben sich als württembergischer Vizemeister für die nationalen Titelkämpfe qualifiziert, waren auf Landesverbandsebene leistungsmäßig gleichauf mit dem Titelträger TV Stammheim. Eine Favoritenrolle für die DM sieht Hummel deshalb allerdings nicht. „Wir wollen die Titelkämpfe einfach auf uns zukommen lassen und Erfahrungen sammeln. Einen bestimmten Platz haben wir uns nicht als Ziel gesetzt. Es bringt auch nichts, die Kinder unter Druck zu setzen. Sie sollen einfach schön spielen und Spaß haben“, erklärt die TVO-Übungsleiterin. „Jeder Sieg bringt uns aber weiter.“
Auch die Vaihinger wollen sich nicht unter Druck setzen. „Die Jungs haben Bock, was zu gewinnen“, sagt Trainer Jochen Michaelis, der die U 12 des TVV zusammen mit Andreas Knodel betreut. „Aber auch wir lassen das Turnier auf uns zukommen. Schön wäre natürlich, wenn wir in der Vorrunde am ersten Tag unter die besten drei in unserer Gruppe kommen würden. Dann spielen wir auch am zweiten Tag noch um die Medaillen und schauen mal, was möglich ist.“
Mit den anderen qualifizierten Mannschaften aus dem Bereich des Schwäbischen Turner-Bunds (STB), dem TV Stammheim und dem TV Ochsenbach, sieht Michaelis sein Team auf Augenhöhe. „Mit diesen Mannschaften können wir auf jeden Fall mithalten und gegen sie sogar gewinnen, was wir in der Hauptrunde auch schon geschafft haben“, erklärt der TVV-Übungsleiter. „Was aus den anderen Landesverbänden kommt, kann ich dagegen überhaupt nicht einschätzen.“ Er hat sich auch die bisherigen Saisonergebnisse nicht angeschaut, um vielleicht ein Gefühl für die Stäre der anderen Teams zu bekommen. „Dazu jazte ich überhaupt keine Zeit. Ich war damit beschäftigt, die Fahrt nach Leipzig und die Unterkunft zu organisieren“, berichtet Michaelis. Die Vaihinger haben es in der Vorrundengruppe C mit dem TV Hallerstein, MTV Oberndorf, SV Kubschütz und SG Kurtschau zu tun. Die Ochsenbacher treffen in Gruppe B auf den TV Augsburg, MTV Wangersen, SV Großdubrau, MSV Buna Schkopau und Hammer SC.
Auch die Vorbereitung bei den Vaihingern lief fast perfekt. „Wir haben versucht, das Training zu intensivieren. Da die Frauen schon nicht mehr in der Halle trainiert haben, haben wir zumindest immer ein bisschen überzogen. Dadurch haben wir aus unseren Trainingseinheiten das Maximale rausgeholt“, berichtet Michaelis. Hauptaugenmerk lag auf dem Angriff und der Abwehr. Bei Letzterem vor allem darauf, dass „wir den ersten Ball schön in die Mitte bekommen“, erklärt der TVV-Trainer.
Auch Corona hat nicht dazwischengefunkt. „Die Jungs, also Tim Böcken, Moritz Hettich, Lars Kafka, Julian Mecks, Espen Petersohn und Jonas Ptischmann, sind komplett verschont geblieben. Wir mussten nur ein Mal eine Einheit absagen, weil Andy und ich in Quarantäne waren“, erzählt Michaelis. Ganz anders sah das in Ochsenbach aus. „Wir hatten einige Corona-Ausfälle. In den letzten Wochen haben wir nicht regelmäßig zwei Mal pro Woche trainiert“, berichtet Hummel. Dennoch sieht die Trainerin ihr Team gut vorbereitet. „Wir haben vor allem das Schlagen, die Annahme und das Fallen geübt. Und in den letzten Wochen wieder Wert darauf gelegt, dass wir miteinander spielen, damit wieder Harmonie reinkommt“, erklärt sie.