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Vom Schülertaxi bis zur Windkraft

OB-Wahl: Vertreter des Jugendgemeinderats und der Ottmar-Mergenthaler-Realschule Kleinglattbach checken gestern in der Stadthalle die vier Bewerber. Wahlberechtigt ab 16 Jahre.

  • Die vier OB-Kandidaten gestern in der Vaihinger Stadthalle: von links Bernd Rothmann, Sven Haumacher, Uwe Skrzypek und Matthias Beck. Foto: Bögel

    Die vier OB-Kandidaten gestern in der Vaihinger Stadthalle: von links Bernd Rothmann, Sven Haumacher, Uwe Skrzypek und Matthias Beck. Foto: Bögel

Vaihingen. Jugendspezifische Themen standen gestern Nachmittag beim „OB-Kandidatencheck“ des Jugendgemeinderats und der Ottmar-Mergenthaler-Realschule Kleinglattbach in der Vaihinger Stadthalle im Mittelpunkt. Es gab die Themen, es gab mit Matthias Beck (44), Uwe Skrzypek (51), Sven Haumacher (45) und Bernd Rothmann (40) auch die vier Kandidaten für die Wahl des Vaihinger Oberbürgermeisters am 3. Juli – nur hätten es deutlich mehr jugendliche Besucher sein können. „Ihr müsst euch einmischen, ihr müsst diskutieren“, appellierte deshalb auch der OB-Bewerber Skrzypek an die jungen Leute. Der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Vaihingen wird von Bürgern ab 16 Jahren gewählt.

Vertreter des Vaihinger Jugendgemeinderats und der Kleinglattbacher Realschule stellten gestern Nachmittag Fragen – die Kandidaten hatten eine Minute Zeit für die Antwort. Drei Stunden später begann die offizielle Kandidatenvorstellung der Stadt. Wie können beispielsweise öffentliche Plätze so gestaltet werden, dass sie vor Jugendliche attraktiv werden? Sven Haumacher will die Sportplätze öffnen („Man muss Vertrauen in die Jugendlichen haben“), Matthias Beck bevorzugt Plätze abgesetzt zur Wohnbebauung, Bernd Rothmann will Plätze, wo auch Musik gemacht werden kann und Uwe Skrzypek sieht Verbote nicht als Mittel, könnte sich aber einen QR-Code zum Einloggen vorstellen.

Oder das Thema Sicherheit: Was nützen die wunderschönen Leuchten am neuen Vaihinger Radweg, die aber nachts nicht angehen? Haumacher sieht es als wichtig an, dass eine gute Beleuchtung funktioniert. Die Kriminalitätsangst sei da und sie werde beispielsweise durch Graffiti geschürt. Skrzypek plädiert für die Fahrradlichter. Man könne doch nicht pauschal das Licht brennen lassen, nur wenn einer mal vorbeikommt. Rothmann brachte Notleuchten ins Spiel, Beck will dunkle Ecken entschärfen und mit Gastronomie für Belebung sorgen.

Was halten die Kandidaten von der Videoüberwachung, beispielsweise um den Vandalismus an Schulen einzudämmen? Rothmann lehnt eine Videoüberwachung strikt ab, Beck meint dagegen, dass eine Videoüberwachung nach Betriebsschluss hilfreich sein könne. Skrzypek will die Videoüberwachung nicht tabuisieren, setzt aber immer wieder auf das Ansprechen mit Gelassenheit. Haumacher möchte erst Gespräche mit den Rektoren führen und sieht hohe rechtliche Hürden für eine Videoüberwachung.

Wie sieht für Vaihingen die Reise in eine klimaneutrale Zukunft aus? Für Beck ist die Begrünung der Stadt ein zentrales Thema, Skrzypek will den zähen Weg dorthin erst einmal beschreiben, Haumacher steht Windkraftanlagen offen gegenüber, Rothmann will Häuser dämmen und Grünflächen schaffen.

Wie kann bezahlbarer Wohnraum in Vaihingen entstehen? Haumacher sieht wenig Einfluss auf die Baupreise, wagt aber die Prognose, dass es billiger werden wird. Rothmann will mehr Wohnraum bauen, Beck macht sich dafür stark, sich an der Bürgergenossenschaft Wohnen des Landkreises zu beteiligen. Skrzypek empfiehlt, doch das Häuschen mit Oma und Opa zu teilen und so komme auch frischer Wind in die alten Häuser.

Wie können Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen werden? Rothmann will für bessere Straßen und eine niedrige Gewerbesteuer als Anreize sorgen. Beck sagt, dass es durch den Fachkräftemangel genug Angebote gebe, was auch Skrzypek bestätigt („Wir brauchen clevere Handwerker“). Haumacher prophezeit, dass sich die Unternehmen bei den Jugendlichen bewerben würden.

Thema ÖPNV: Das Heimkommen vom Maientag ist schwer. Nach 22 Uhr fahre kein Bus mehr von der Grabenstraße beispielsweise nach Kleinglattbach, so die jungen Kandidatenchecker. Rothmann will sich für bessere Busverbindungen stark machen, könnte sich abends und an den Wochenenden ein Schülertaxi vorstellen. Beck setzt in strukturschwachen Zeiten auf ein Sammeltaxi, Skrzypek sieht eher eine Renaissance des Zweirads. Haumacher könnte sich vorstellen, als Kommune ein Sammeltaxi zu bezuschussen.

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