Vaihingen (p). Das Maientagskonzert in der Stadtkirche (Pfingstmontag, 29. Mai, 20 Uhr) wartet in diesem Jahr mit einer Besonderheit auf. Nach zweijähriger Bauzeit erklingt erstmals die erneuerte Orgel im Konzert. Aus diesem Anlass wurde das beim Publikum beliebteste Format „Orgel und Trompete“ aufgelegt und auf einen zweiten Trompeter erweitert. Professor Johannes Mayr, Domorganist in der Stuttgarter St. Eberhardskirche, wird die neue Trefz-Orgel spielen. Er begleitet Jörge Becker, Solotrompeter des SWR-Symphonieorchesters Stuttgart und Lennard Czakaj, Solotrompeter des Staatsorchesters Stuttgart.
Es erklingen barocke Trompetenkonzerte unter anderem von Antonio Vivaldi und Petronio Franceschini und Bearbeitungen speziell für diese Besetzung unter anderem von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy.
Die Orgel wird solistisch ihre neuen Klangqualitäten mit virtuoser Orgelmusik von Girolamo Frescobaldi und Johann Kaspar Kerll unter Beweis stellen. Als ein weiterer Höhepunkt wird Johannes Mayr über die Maientagslieder „D´Zit isch do“ und „Der Frühling ist erschienen“ improvisieren.
Johannes Mayr zählt zu den innovativsten Organisten unserer Zeit. Er ist ein preisgekrönter Meister der Orgelimprovisation und bezaubert die Zuhörer mit seinem unnachahmlichen Gespür, einer Orgel noch nie gehörte Klänge zu entlocken. Nach seinem Studium in katholischer Kirchenmusik in Stuttgart wirkte er als hauptamtlicher Kirchenmusiker mit Dekanatsauftrag in Bad Wurzach und als Regionalkantor an St. Fidelis in Stuttgart. Er unterrichtet an der Tübinger Hochschule für Kirchenmusik und lehrt Orgelimprovisation an der Stuttgarter Musikhochschule. Seit 2011 ist er Domorganist an der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart, der Konkathedrale der Diözese Rottenburg-Stuttgart. 2015 erfolgte die Ernennung zum Kirchenmusikdirektor, 2018 zum Honorarprofessor. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen bei renommierten internationalen Orgel- und Orgelimprovisationswettbewerben.
Jörge Becker erhielt seine musikalische Ausbildung am Internat des Windsbacher Knabenchores. Mehrfach wurde er Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Später war er Schüler von Markus Mester (Bamberger Symphoniker) und begann bereits während seiner Schulzeit mit dem Vorstudium an der Musikhochschule Stuttgart bei Prof. Wolfgang Bauer. Hier absolvierte er auch sein Hauptstudium, das er mit Auszeichnung abschloss. Von 2006 bis 2009 war er Solotrompeter im Staatsorchester Stuttgart. Seit 2009 ist er in gleicher Position im Radiosinfonieorchester Stuttgart, heute SWR-Symphonieorchester tätig. Als Gast spielte Jörge Becker mit den Münchner Philharmonikern, dem Bayerischen Staatsorchester München, dem Deutschen Sinfonie Orchester Berlin sowie dem Mahler Chamber Orchestra. Seit 2008 hat er einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Stuttgart inne.
Lennard Czakaj begann im Alter von acht Jahren das Trompetenspiel. Seine künstlerische Ausbildung absolvierte er in Polen und bei Professor Klaus Schuhwerk an der Hochschule für Musik in Basel. Das Potenzial des jungen polnischen Trompeters wurde von Experten an zahlreichen Instrumentalwettbewerben in Polen sowie in Europa früh entdeckt und er erhielt zahlreiche erste Preise und Auszeichnungen unter anderem 2022 den Maurice-André-Wettbewerb Paris. Als Solist ist Lennard Czakaj mit professionellen Orchestern wie der Sinfonia Baltica, dem Polnischen Radio Sinfonieorchester und den Düsseldorfer Symphonikern aufgetreten. Orchestererfahrung sammelte Lennard Czakaj 2021 als Stipendiat der Karajan Akademie der Berliner Philharmoniker. Seit 2022 ist er Solotrompeter im Staatsorchester Stuttgart.
Der Eintritt ist frei. Am Ausgang wird um eine Kollekte für die Kosten erbeten.
Nach dem Konzert besteht die Möglichkeit in einer Führung durch Kirchenmusikdirektor Hansjörg Fröschle die erneuerte Orgel näher in Augenschein zu nehmen. Weiterhin können ausgediente Orgelpfeifen erworben und weitere Orgelpfeifenpatenschaften abgeschlossen werden. Der Erlös kommt der dritten Baustufe der Orgel zugute. Hier werden noch etwa 150 000 Euro benötigt.
Die zweite Baustufe wurde zur großen Freude der evangelischen Kirchengemeinde von der Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH komplett bezahlt.