Markgröningen (p). Am internationalen Gedenktag der UN für die Opfer des Nationalsozialismus findet vom bürgerschaftlichen Arbeitskreis Mahnmal eine Gedenkfeier für die Opfer der „Euthanasie“ bei der Habila GmbH in Markgröningen statt. Termin am Samstag (27. Januar) um 19 Uhr in der Asperger Straße 51.
Im Jahr 1940 wurden 120 Menschen aus der damaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen (der heutigen Habila GmbH) nach Grafeneck deportiert und sofort nach Ankunft vergast. Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Seit 1996 ist der 27. Januar deshalb der nationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen zum internationalen Gedenktag erklärt.
Die 120 Menschen aus Markgröningen waren Opfer der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus. Immer am 27. Januar wird diesen in Markgröningen bei der Habila GmbH gedacht. Die Erinnerung gilt an diesem Tag ebenso allen Opfern des Nationalsozialismus.
Kontinuierlich leistet der Arbeitskreis Mahnmal seit den 1990-er Erinnerungsarbeit für die 120 Opfer aus Markgröningen und ist Veranstalter der Gedenkfeier.
Zu Beginn der Gedenkfeier kann nun wieder eine Gedenkminute am Mahnmal für die Opfer aus Markgröningen stattfinden. Die Ermordung der Menschen aus der damaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen ist nicht nur Teil der Geschichte der heutigen Habila, sondern auch Teil der Stadtgeschichte Markgröningens. Deshalb spricht stellvertretend hierfür der Bürgermeister Jens Hübner bei der anschließenden Gedenkfeier im Mehrzwecksaal der Habila ein Grußwort.
Christian Hofmann wird als Mitglied des Arbeitskreises Mahnmal seine Recherchen zur „Aktion T4“ und der Landesfürsorgeanstalt Markgröningen vorstellen. Dabei wird er auch auf neu entdeckte Quellen eingehen, die im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden zugänglich sind und bislang nicht bekannt waren. Die dort archivierten Originalquellen aus der ehemaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen ermöglichen ein umfassendes Bild über den Mord an 120 Menschen aus der heutigen Einrichtung für Menschen mit Behinderung.
Nach dem Ende der Deportationen nach Grafeneck kamen 1941 Menschen aus der ehemaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen nach Zwiefalten. In der dortigen Psychiatrie wurde eine sogenannte „Pflegeabteilung“ eingerichtet. Einige der nach Zwiefalten verbrachten Patienten überlebten die Zeit des Nationalsozialismus nicht, wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit Opfer der sogenannten „dezentralen Euthanasie“ und starben auf Grund der schlechten Verhältnisse und Versorgung in der dortigen Anstalt.
Das Recht auf Menschenwürde und Leben wurde im Nationalsozialismus millionenfach unter anderem Menschen mit Behinderung und Menschen jüdischer Herkunft abgesprochen.
Die Nazis nahmen den Opfern ihren Namen und gaben ihnen stattdessen Nummern. Das Vergessen der Vernichtung wäre Teil der Vernichtung selbst.
Auch deshalb ist es dem Arbeitskreis Mahnmal wichtig, den Opfern ihre Namen zurückzugeben und deren Geschichten sichtbar zu machen.