Wirtschaft

Porsche kommt bei den Anlegern gut an

Die Aktie startet mit einem Plus in den Handel. Porsche- und VW-Chef Oliver Blume verspricht dem Sportwagenbauer trotz seiner Doppelrolle mehr Unabhängigkeit.

  • Porsche-Chef Oliver Blume (rechts) und Finanzvorstand Lutz Meschke läuten beim Parkettdebüt des Sportwagenbauers die Börsenglocke.Foto: dpa/Boris Roessler

    Porsche-Chef Oliver Blume (rechts) und Finanzvorstand Lutz Meschke läuten beim Parkettdebüt des Sportwagenbauers die Börsenglocke.Foto: dpa/Boris Roessler

Die Dax-Kurve zeigt schon wieder steil nach unten, da wird die Rede von Porsche-Chef Oliver Blume von einer guten Nachricht unterbrochen: Zum Preis von 84 Euro ist die neue Porsche-Aktie mit dem Börsenkürzel P911 in den Handel gestartet. Der Kurs liegt damit noch über dem Zuteilungspreis von 82,50 Euro für diejenigen Anleger, die das Papier bereits vor dem Handelsauftakt gezeichnet haben.

„Wir sind vom Preis positiv überrascht worden“, sagt der 54-jährige Vorstandschef, als er nach dem Läuten der Börsenglocke und allerlei Händeschütteln auf dem Parkett seine Rede wieder aufnimmt. Noch während er spricht, fällt der Aktienkurs etwas zurück, nimmt im Laufe des Vormittags aber wieder Fahrt auf. Gemessen an der miesen Marktstimmung ist es ein guter Start.

Zweitgrößter Börsengang nach der Telekom

„Träume zu erfüllen, ist seit jeher unser Antrieb – und heute geht für uns selbst einer unser größten Träume in Erfüllung“, sagt Blume, der seit Monatsbeginn auch den Mutterkonzern Volkswagen führt. VW spült der Börsengang 9,4 Milliarden Euro in die Kasse. In der deutschen Börsengeschichte hat nur die Platzierung der Telekom-Aktie mehr Geld eingebracht.

Weitere 10,1 Milliarden Euro erhält Volkswagen von der VW-Großaktionärin Porsche SE. Die Holdinggesellschaft war am gleichnamigen Autobauer nur noch mittelbar beteiligt, seit VW den Sportwagenbauer vor zehn Jahren vollständig übernommen hatte. Anders als die 114 Millionen Vorzugsaktien, die nun an der Börse notiert sind, sind die von der Porsche Holding erworbenen Aktien stimmberechtigt. Mit einem Anteil von 25 Prozent plus einer Aktie an diesen Stammaktien erwerben die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch eine Sperrminorität – ohne ihre Zustimmung geht nichts mehr.

Blume sieht größere Flexibilität

Blume erwartet sich von dem Börsengang dennoch mehr „Bewegungsfreiheit“ für Porsche: „Wir wollen noch schneller, flexibler und fokussierter werden.“ Schließlich gewinne der Porsche-Vorstand an Unabhängigkeit gegenüber dem Mutterkonzern.

Da Blume beide Unternehmen führt, leuchtet diese Logik nicht jedem ein. Seine Doppelrolle wurde vor dem Börsengang von Aktionärsschützern und großen Fondsgesellschaften kritisiert. Das änderte aber nichts daran, dass die Porsche-Aktien reißenden Absatz fanden. „Porsche geht immer“, sagt dazu Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank. „Selbst in schlechten Zeiten muss man sich um den Absatz dieses Autobauers keine Sorgen machen.“ Genau so formuliert es auf Fragen eines Fernseh-Reporters auch der Vorstandsvorsitzende: „Wir erwarten keinen Rückgang der Nachfrage infolge der drohenden Rezession.“

Luxusgüter sind vergleichsweise krisenfest

Die hohe Inflationsrate ist für die wohlhabende Klientel des Sportwagenbauers zu verschmerzen. Trotzdem findet Jürgen Molnar es mutig, dass der Sportwagenbauer sich im aktuellen Umfeld an die Börse wage: „Hut ab – die meisten Unternehmen hätten den Börsengang abgesagt“, sagt der Kapitalmarktexperte beim Broker Robo Markets.

Den Vorstand des Porsche-Mutterkonzerns Volkswagen scheinen indes keine großen Zweifel geplagt zu haben. „Wir waren immer überzeugt, dass es ein Erfolg wird“, sagt VW-Finanzchef Arno Antlitz vor Journalisten. Die Einnahmen aus dem Börsengang will der Konzern für Investitionen in E-Autos nutzen. Aber auch die VW-Aktionäre sollen profitieren: Rund die Hälfte der Erlöse werden in Form einer Sonderdividende an sie ausgeschüttet.

Die VW-Aktie leidet

Dafür gibt die VW-Aktie am Donnerstag nach. Kein Wunder: Zwar bleibt Volkswagen Mehrheitseignerin von Porsche, doch die Gewinne werden sich die VW-Anteilseigner künftig mit jenen der Porsche AG teilen müssen. 2021 entfiel rund ein Viertel des Konzernergebnisses auf den Sportwagenbauer.

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