Wirtschaft

Mercedes streicht drei Kompaktmodelle

Der Stuttgarter Autohersteller Mercedes-Benz ändert seine Modellstrategie von Grund auf. Noch mehr Luxus, heißt die Devise von Vorstandschef Ola Källenius. Für die Kunden bedeutet dies einiges.

  • Luxus, Luxus, Luxus – Mercedes-Chef Ola Källenius drückt bei der Umsetzung seiner Strategie voll aufs TempoFoto: imago images/Arnulf Hettrich

    Luxus, Luxus, Luxus – Mercedes-Chef Ola Källenius drückt bei der Umsetzung seiner Strategie voll aufs TempoFoto: imago images/Arnulf Hettrich

Mercedes-Benz-Vorstandschef Ola Källenius setzt bei seiner Modellstrategie alles auf die Karte „Luxus“. Der Schwede will die obere und obersten Segmente weiter ausbauen, in der Kompaktklasse wird es dafür deutlich weniger Modelle geben.

Der Stuttgarter Autobauer will sich nach eigenen Angaben noch stärker auf das Luxussegment konzentrieren und sein profitables Wachstum weiter vorantreiben. Künftig liegt der Fokus drei Produktkategorien, wie Källenius und Finanzchef Harald Wilhelm im Rahmen einer Veranstaltung zu den Details der Mercedes-Luxusstrategie erläutert haben. Mehr als drei Viertel der Investitionen sind demnach für die oberen beiden Segmente vorgesehen.

In der Kategorie, die Mercedes als als Top-End Luxury bezeichnet, sind die Top-Modelle Maybach, AMG und G-Klasse mit besonderem Fokus auf Elektroantrieb und stärkerer Individualisierung angesiedelt. Zudem soll es in einer besonderen Serie „hochexklusive Sammlerstücke“ geben. Der Absatzanteil dieser Modelle soll bis 2026 um rund 60 Prozent steigen, wie Källenius erläuterte. In der Produktklasse „Core Luxury“ sind im Kern die absatzstarken Modelle C und E angesiedelt; in der drittem Kategorie „Entry Luxury“ liegt der Fokus den Angaben zufolge „auf vier Modellvarianten mit höherer Positionierung als heute“. Der „Einstiegspunkt in die Marke wird neu definiert“, sagte Källenius.

Die „Neupositionierung von Mercedes-Benz zielt auf strukturell höhere Profitabilität bei geringerer Volatilität“ ab. Die Umsatzrendite solle „in einem günstigen Marktumfeld ab Mitte des Jahrzehnts auf rund 14 Prozent angehoben“ werden. Mit der Neuausrichtung wolle man zudem grundsätzlich „den Weg in die vollelektrische Zukunft beschleunigen“. Die Entscheidung, bis 2030 vollelektrisch zu werden – wo es die Marktbedingungen zulassen – und das Ziel, bis 2039 CO2-neutral zu werden, „werden die Verbindung zwischen Luxus und Nachhaltigkeit weiter stärken“, hieß es.

Der verstärkte Fokus auf das Luxusgeschäft folge der steigenden Kundennachfrage in diesem Segment, so Mercedes. Die Mercedes-Benz S-Klasse etwa habe 2021 ein Plus von 40 Prozent erreicht, auch Mercedes-AMG und Mercedes-Maybach hätten neue Höchstwerte erreicht.

Für die (potenziellen) Kunden der Kompaktklasse heißt dies alles: Abschied nehmen von drei der sieben Kompaktmodelle. Welche Modelle der Luxusstrategie zum Opfer fallen, sagte Källenius nicht. „Welche Modelle das sind, überlasse ich ihrer Fantasie“, sagte der Vorstandschef. Nach Recherchen unserer Zeitung handelt es sich um die A- und die B-Klasse, sowie den CLA. Die Kompaktmodelle sind nach Angaben von Finanzchef Wilhelm künftig auch nicht mehr nötig für die CO2-Reduktion der gesamten Mercedes-Flotte: „Wir brauchten früher die Kompaktmodelle, um die CO2-Ziele zu erreichen. Im E-Auto-Zeitalter ist diese Rechnung nicht mehr gültig.“

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