Kultur

Fünf Gründe, warum Deutschland beim ESC immer verliert

Das war schon wieder ein Flop: Auch beim ESC in Turin belegte der deutsche Teilnehmer Malik Harris wieder nur den letzten Platz. Warum kriegen wir beim ESC nix hin? Fünf Gründe!

  • Ratlosigkeit beim deutschen Team bei der ESC-PunktevergabeFoto: dpa/Jens Büttner

    Ratlosigkeit beim deutschen Team bei der ESC-PunktevergabeFoto: dpa/Jens Büttner

Das kann doch nicht wahr sein: schon wieder letzter Platz beim Eurovision Song Contest 2022! Warum kriegt Deutschland beim ESC so gar nix auf die Reihe? Das Desaster hat fünf Gründe:

Erstens: Deutschland muss nicht durchs Halbfinale

Die ARD gehört beim ESC zu den „Big Five“, zu den Hauptfinanziers der ganzen Veranstaltung. Deswegen ist der deutsche Teilnehmer automatisch für das Finale gesetzt, muss sich nicht zuvor bereits im Halbfinale bewähren. Das verleitet seit Jahr und Tag beim verantwortlichen NDR zur Schluffigkeit bei der Vorauswahl.

Zweitens: Es will kein bekannter deutscher Popstar mehr zum ESC

Die Gefahr, dort wieder nur auf den hinteren Plätzen zu landen, womöglich gar mit „zero points“, ist inzwischen so groß, dass kein großer Künstler sich dieser Schmach noch aussetzen will. Stattdessen wird dort Jahr für Jahr ein junges Talent wie jetzt Malik Harris verbraten und gezeichnet: eine echte Sauerei!

Drittens: Die ARD verkauft den ESC falsch

...nämlich als Ulk- und Spaßveranstaltung. Der ewige Käseigel auf dem Studiotisch, die ewige Barbara Schöneberger mit ihren flapsigen Sprüchen (nun auch wieder mit ESC-Opa Thomas Hermanns als Assistent), das ewige Wiederholen uralter ESC-Ausschnitte mit versammelten Peinlichkeiten – so macht man den Wettbewerb ganz sicher nicht interessant für wirklich talentierte Musiker. Da bleibt nur die Hoffnung, irgendein Nachwuchstalent oder ein Tik-Tok’er wittert hier seine große Chance.

Viertens: Der deutsche Vorentscheid ist Schrott

Jedes Jahr bastelt der NDR sich was neues zurecht; mal mit, mal ohne Publikumsbeteiligung. Was aber fehlt, ist die wirklich knallharte Vorauswahl, wie andere Länder sie praktizieren. In Schweden und in Italien werden große nationale Song-Festivals ausgerichtet (Melodifestivalen, San Remo); es ist eine Ehre für jeden Musiker, dort zu gewinnen. Oder es gibt zumindest eine anständige Casting-Show.

Fünftens: Die deutschen Beiträge taugen nicht für die große ESC-Bühne

Drei Minuten hat man beim Song Contest Zeit, um dem Millionenpublikum irgendwie in Erinnerung zu bleiben. Der Song muss also gut, interessant und eingängig sein – und die Inszenierung eindrucksvoll. Beides ging beim Auftritt von Malik Harris in Turin komplett daneben: Kein Mensch in der Welt kann verstehen, was dieses Wohnzimmer mit den vielen Instrumenten sollte. Unsere Vermutung: Da haben viel zu viele Leute im Hintergrund irgendwas mitzureden und sich wichtig zu machen, wie es halt bei den Öffentlich-Rechtlichen so zugeht.

Fazit: Ruft bitte endlich bei Pro Sieben an!

Fazit: Beim verantwortlichen NDR muss dringend ein neues ESC-Konzept erarbeitet werden. Und weil unsere Hoffnung, dass es personell dort besser wird, begrenzt ist, hilft nur eines: Die Kooperation mit einem wirklich erfahrenen Unterhaltungs-TV-Sender mit jungem Publikum – bitte, lieber NDR, ruf bei Pro Sieben an!

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